Foto: Stephan Bonaventura
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Es war einer dieser Momente, bei denen man spürt: Hier passiert gerade etwas Besonderes. Spaten stechen in die Erde, der Applaus rollt über den Schulhof – und eine Schule, die seit über einem Jahrhundert existiert, erhält endlich ihren eigenen Namen. Die bisher schlicht als „Gemeinschaftsschule Kirkel“ bekannte Bildungseinrichtung in Limbach heißt nun „Schule an den Linden“.

Es ist nicht einfach ein bloßes Etikett, sondern ein Stück Identität, gewachsen aus Geschichte, Umgebung und dem Miteinander vieler Generationen. „Schule an den Linden“ – so heißt sie nun ganz offiziell. Ein Name, der nicht nur nach 113 Jahren einen formalen Rahmen gibt, sondern auch gleichzeitig tief verwurzelt ist in die Geschichte, Symbolik und den überall spürbaren gelebtem Zusammenhalt.

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Die neue Namensgebung wurde in dieser Woche mit einem festlichen Akt gefeiert, zu dem zahlreiche Gäste aus Schule, Gemeinde, Politik und Kirche nach Limbach gekommen waren. Zuvor trug die Schule schlicht den Namen „Gemeinschaftsschule Kirkel“. Für Schulleiter Christian Messemer stand früh fest, dass sich das ändern sollte. Bereits zu Beginn seiner Amtszeit habe er sich gewünscht, der Schule endlich einen echten Namen zu geben, berichtet er.

Schulleiter Christian Messemer – Foto: Stephan Bonaventura

Der Standort blickt auf über ein Jahrhundert verschiedener Schulformen zurück – von der Volksschule über die Realschule bis zur heutigen Gemeinschaftsschule. Doch ein identitätsstiftender Name fehlte bisher. Eine schulinterne Steuergruppe nahm sich schließlich der Aufgabe an, die Historie von Schule und Ort zu beleuchten. Ein neutraler Name ohne Bezug zu einzelnen Ortsteilen war dabei oberstes Ziel, ebenso wie der Verzicht auf historische Persönlichkeiten, mit denen sich nicht alle identifizieren könnten.

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Stattdessen fiel der Blick auf ein altes und zugleich lebendiges Symbol: die Linde. Sie gilt schon über Jahrhunderte als Baum der Gemeinschaft, als Treffpunkt im Dorfleben – ein Ort des Austauschs, der Versöhnung, der Feste. Auch die geografische Lage der Schule in einer Lindenallee passte perfekt. So entstand der Vorschlag: „Schule an den Linden“.

In seiner Rede blickte Schulleiter Messemer auf die Entwicklung zurück: Die Linde sei ein Sinnbild für Zusammenhalt, Geselligkeit und Gerechtigkeit – all das, was auch eine moderne Gemeinschaftsschule auszeichnen solle. Zudem stehe sie für Verlässlichkeit, Naturverbundenheit und Beständigkeit – Werte, die man den Schülern mit auf den Weg geben wolle.

Kirkels Bürgermeister Dominik Hochlenert schlug ebenfalls die Brücke zwischen Symbolik und Standort. Er erinnerte an die Bedeutung des Baumes und an frühere Pflanzaktionen im Ort, etwa durch den Partnerschaftsverein in den 1990er-Jahren. Dass der Name auch sprachlich zur Ortsgeschichte passt, unterstrich er mit einem Hinweis auf die mögliche Herkunft des Ortsnamens Limbach – sinngemäß „Ansiedlung unter Linden am Bach“.

Kirkels Bürgermeister Dominik Hochlenert – Foto: Stephan Bonaventura

Auch Ortsvorsteher Max Limbacher fand klare Worte für die Namenswahl – und verband sie mit einer liebevollen Spitze: Die Linde sei kein beliebiger Baum, sondern ein Symbol des Friedens, der Gemeinschaft und der Heilung. Ganz anders als etwa die Eiche, die oft für militärische Stärke stehe. Die Wahl passe deshalb hervorragend zu einer Schule, die sich gegen Rassismus und für ein respektvolles Miteinander engagiere. Dass der Name gleichzeitig einen Bezug zum Ortsteil Limbach herstellt, sei keineswegs ein Nachteil – sondern ein schönes Zeichen lokaler Verwurzelung.

Ortsvorsteher Max Limbacher – Foto: Stephan Bonaventura

Ein bewegender Moment war der musikalische Beitrag der benachbarten Grundschule Limbach. Die Kinder bedankten sich mit einem deutsch-französischen Lied für die Unterstützung der Gemeinschaftsschule während der Hochwasserschäden. Dass aus der Nachbarschaft echte Verbundenheit entstanden ist, wurde dabei deutlich.

Ein weiterer Höhepunkt: die Vorstellung des neuen Schullogos. Im Rahmen eines internen Wettbewerbs hatten Schüler ihre Entwürfe eingereicht. Drei Favoriten wurden gemeinsam mit einer Homburger Designagentur weiterentwickelt. Das Ergebnis zeigt eine stilisierte Linde, die aus einem Buch heraus wächst – ein Symbol für Bildung und Wachstum.

Am Ende des offiziellen Teils betonte Schulleiter Messemer noch einmal die gute Zusammenarbeit mit dem Kreis und der Gemeinde. Besonders dankbar zeigte er sich für die Unterstützung in vielen Bereichen – auch jenseits der Pflicht. Dass die Schule inzwischen fest im Ort verankert sei, zeige sich nicht nur an der heutigen Feier, sondern auch im Alltag. Der regelmäßige Austausch mit Bürgermeister, Ortsvorsteher und lokalen Einrichtungen sei dafür ein gutes Beispiel.

Foto: Stephan Bonaventura

Auch Ortsvorsteher Limbacher machte deutlich, dass sich das Verhältnis zur Schule in den letzten Jahren deutlich intensiviert habe. Die „Schule an den Linden“ sei längst mehr als nur ein Bildungsträger – sie gehöre zum Ort, zur Gemeinde, zur Gemeinschaft.

Den musikalischen Abschluss übernahm der Schulchor der „Schule an den Linden“ unter Leitung von Herrn Becker – bevor der Nachmittag mit einem kleinen Umtrunk und vielen Gesprächen im Schulhof ausklang.

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