Foto: Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie
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„Pflegende Angehörige leisten den Hauptteil der Pflege in Familien und erfüllen anspruchsvolle und wichtige Aufgaben, deren Stellenwert in Anbetracht der demografischen Entwicklung weiter wachsen wird“, erklärt Stephan Kolling, Staatssekretär für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie. Mit der „Pflegemedaille des Saarlandes“ würdigt die Landesregierung das ehrenamtlich geleistete Pflegeengagement. Am 2. November haben sechs Bürgerinnen und Bürger aus dem Saarpfalz Kreis die Pflegemedaille als Dank und Anerkennung für ehrenamtliche Arbeit in der Pflege und Betreuung erhalten.

Ausgezeichnet wurde Hildrud Bohr, 77, aus St. Ingbert-Oberwürzbach. Jahrelang pflegte sie ihre Tante Nana Jas und ihren Ehemann Josef bis zum Schluss bei sich zuhause. Josef Bohr erkrankte durch eine nicht erkannte Blutvergiftung schwer und musste mehrmals pro Woche zur Dialyse. Auch wurden ihm beide Beine amputiert. Hinzu kam die Pflege Ihrer Mutter Hildegard, die sie mittlerweile bei sich zuhause pflegt und versorgt. Trotz alledem war Sie bis zu Ihrem 65. Lebensjahr berufstätig.
Auch Anja (48) und Dirk Engel (50) aus Blieskastel-Mimbach erhielten die Pflegemedaille des Saarlandes. Nach zwei Schlaganfällen pflegten sie gemeinsam Anja Engels Vater Adolf, der erst kürzlich verstorben ist. Er musste täglich mit Nahrung versorgt werden und es bestand erhöhter Pflegebedarf. Hinzu kam der Pflegebedarf der Mutter, die unter einer Depression leidet und nach einer chronischen Leukämie und mehreren Chemotherapien auf Hilfe angewiesen ist.
Nach einem Herzinfarkt pflegebedürftig wurde der Ehemann von Irmgard Ferrang aus Blieskastel-Blickweiler. Seit 1985 pflegt die 83-Jährige ihren gleichalten Ehemann Heinrich nach Erkrankungen des Bewegungsapparates, sodass er rund um die Uhr auf die Hilfe seiner Frau angewiesen ist. Dafür wurde Irmgard Ferrang jetzt von Staatssekretär Stephan Kolling ausgezeichnet.
Auch Aloisia Porte, 87, aus Bliesmengen-Bolchen, erhielt die Auszeichnung der Landesregierung. Sie pflegt ihren Mann Hans-Werner im häuslichen Umfeld, der nach einer Hüft-OP und aufgrund des hohen Alters stark eingeschränkt ist.
Eine weitere Auszeichnungsträgerin ist Hermine Puff, 74, aus Niederwürzbach. Von Beginn an half sie bei der Pflege ihres behinderten Bruders Peter, zusätzlich pflegte sie ihren Ehemann bis zu dessen Tod. Nach eigener Krebserkrankung kümmert sie sich weiter um ihren Bruder, der lediglich 3 Tage in der Woche in der Tagespflege verbringt.
Eleonore Wagner wurde ebenfalls mit der Pflegemedaille bedacht. Die 83-Jährige aus Kirkel betreut seit über 30 Jahren ihren Ehemann, der seit einem erlittenen Schlaganfall halbseitig gelähmt ist. Er ist auf eine 24-Stunden-Betreuuung angewiesen.
„Alle Vorgeschlagenen haben sich nicht nur um ihre Angehörigen verdient gemacht, alle haben ein wichtiges Signal gesetzt, indem sie familiäre Pflege sicherstellen und pflegebedürftigen Menschen den bevorzugten Verbleib in der vertrauten Umgebung ermöglichen. Pflege und Betreuung sind nicht zuletzt eine Herzenssache“, betonte Staatssekretär Stephan Kolling. „Pflege zuhause ist ohne die Bereitschaft und den Einsatz pflegender Angehörigen nicht möglich. Ehrenamtliche Pflegepersonen ergänzen die Arbeit der professionellen Pflegekräfte in ambulanten Pflegediensten und ermöglichen vor allem den Verbleib pflegebedürftiger Menschen in ihrer vertrauten, häuslichen Umgebung, wodurch ein Wechsel in ein Heim verzögert bzw. vermieden werden kann.“
Auch Landrat Dr. Theophil Gallo zeigte große Bewunderung für den ehrenamtlichen Einsatz der ausgezeichneten Pflegepersonen. Gleichzeitig machte er noch einmal auf das Angebot des Pflegestützpunktes des Saarpfalz-Kreises aufmerksam: „Der Pflegestützpunkt bietet eine umfassende Beratung rund um Pflegedienstleistungen. Er ist eine kostenlose Hilfe und Unterstützung für Alle, die dieses Thema angeht“, so Gallo.
Hintergrund Pflegemedaille:
Rund 20.000 pflegebedürftige Menschen werden im Saarland zu Hause betreut. Diese verantwortungsvolle Aufgabe, die Angehörige mit viel Liebe und Fürsorge oftmals rund um die Uhr ausüben, verdient gesamtgesellschaftliche Anerkennung ebenso wie Unterstützung beispielsweise dadurch, dass pflegende Angehörige ihre Arbeitszeiten auf die Erfordernisse der Pflege abstimmen können. Hierzu bietet das Gesetz zur Familienpflegezeit die Grundlage. Genauso wichtig ist allerdings, dass in der Berufswelt die in Familien geleistete Pflege von Angehörigen in gleicher Weise anerkannt wird wie die Erziehung von Kindern.
Um das Augenmerk noch stärker auf den Einsatz pflegender Angehöriger zu lenken, zeichnet die Landesregierung herausragendes, ehrenamtliches Engagement mit der Pflegemedaille aus. Es werden Personen ausgezeichnet, die ihren Wohnsitz im Saarland haben und die einen pflegebedürftigen, kranken oder behinderten Menschen im häuslichen Bereich unentgeltlich über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren gepflegt und betreut haben.
Vorschlagsberechtigt sind Kirchen und Religionsgemeinschaften, Verbände der freien Wohlfahrtspflege, (Ober-)Bürgermeister und Ortsvorsteher, die privaten Verbände der Alten- und Behindertenhilfe, der Landesseniorenbeirat, der Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen, Selbsthilfegruppen, die Gemeinden und Kreise und jede natürliche Person. Die Ausschreibung erfolgte im Zeitraum von März bis September 2016.
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