Landrat Dr. Theophil Gallo (Mitte) bei der Begrüßung der Studierenden Foto: Beate Ruffing / Saarpfalz-Kreis
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Seit dem Sommer 2016 kooperiert der Saarpfalz-Kreis mit der Hochschule Kaiserslautern (wir berichteten). Ziele sind sowohl eine vertiefende und praxisbezogene Zusammenarbeit und die Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses als auch ein gegenseitiger Knowhow-Transfer. Auch für das laufende Wintersemester 2016/2017 wurden wieder gemeinsame Projekte angestoßen.

Im Rahmen der Veranstaltung Business Consulting sollen die teilnehmenden Studierenden der Studiengänge Mittelstandsökonomie, Finanzdienstleistungen, Wirtschaftsinformatik (Information Management) und Technische Betriebswirtschaft während der Projektwoche im Wintersemester 16/17 ein Konzept entwickeln, um einem zunehmenden Bevölkerungsrückgang innerhalb des Saarpfalz-Kreises entgegenzuwirken. Hierzu wurden von Prof. Dr. Michael Jacob in Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner Saarpfalz-Kreis, vertreten von Landrat Dr. Theophil Gallo und Herrn Dr. Thomas Burmeister, drei primäre Themenbereiche definiert, welche in Untergruppen erarbeitet werden sollen.
Eine der Gruppen setzt sich in diesem Zusammenhang mit Möglichkeiten der Digitalisierung von Dokumenten und Anträgen innerhalb der Verwaltungsbehörde auseinander. Dies soll den Saarpfalz-Kreis dahingehend attraktiver machen, dass Bürger in Zukunft benötigte Unterlagen bereits zuhause mit den gängigen mobilen Endgeräten ausfüllen und an die Behörde weiterleiten können. Auch eine elektronische Bürgerakte, in der sämtliche, den Bürger betreffenden Vorgänge abgelegt und bearbeitet werden können, wurde von den Studierenden vorgeschlagen. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie setzten sich die Studierenden auch mit den jeweiligen Verantwortlichkeiten von Kommune und Kreis auseinander. In einem groben Entwurf zeigten sie auf, wie sich dadurch die Verantwortlichkeiten in Zukunft verändern könnten.
Da solche Veränderungen meist auch Kosten mit sich bringen, beschäftigte sich eine weitere Gruppe mit dem finanziellen Aspekt und zeigte an unterschiedlichen Beispielen, welche Finanzierungsmöglichkeiten hier zur Verfügung stünden. So könnten die benötigten Gelder beispielsweise über Kredite und Fördermittel oder durch Crowdfunding und Bürgerfonds beschafft werden. Die Studierenden befassten sich in diesem Zusammenhang auch mit der Veränderung des Gewerbesteuersystems, welches allerdings aufgrund zu komplexer Strukturen in der kurzen Zeit nicht im Detail ausgearbeitet werden konnte und somit zunächst nur eine Idee bleibt.
Das dritte Thema befasste sich mit der Frage: Wie kann sich der Saarpfalz-Kreis zu einer der Top-Regionen im Saarland entwickeln? Hierbei konnten die Studenten ihren Gedanken freien Lauf lassen und Visionen aufstellen, wie der Saarpfalz-Kreis in dreißig bis fünfzig Jahren aussehen könnte, ohne dabei das Hauptthema außer Acht zu lassen. Unter dem Motto: „Großes entsteht immer im Kleinen – Metropolregion Saarpfalz“ erarbeiteten die Teilnehmer zunächst den Ist-Zustand, um Handlungsfelder zu definieren. Diese unterteilten die Studenten in die vier Bereiche Infrastruktur, Wirtschafts- und Arbeitsmarkt, demografisch orientierte Kommunalpolitik sowie Gemeinschaft und Freizeit. In jedem dieser Bereiche entwickelten sie Handlungsempfehlungen, deren Umsetzung zum Ziel hat, den Saarpfalz-Kreis sowohl als Wohn- und Freizeitgebiet wie auch als Ansiedlungsgebiet für Unternehmen attraktiver zu gestalteten. So könnte sich der Saarpfalz-Kreis beispielsweise zum IT-Kreis weiter entwickeln.
Zur Inspiration besuchte Prof. Dr. Michael Jacob mit der Gruppe das Zweibrücker Stadtmuseum, wo ihnen das Leben und Wirken Martin Luthers nähergebracht wurde. Dr. Charlotte Glück, die Leiterin des Museums, verdeutlichte sehr anschaulich, wie aus einer Vision etwas so Großes wie der Protestantismus entstehen konnte. Auch konnten viele Parallelen zur heutigen Zeit gezogen werden.
Den Studenten bot sich darüber hinaus die Gelegenheit, Dr. Theophil Gallo, den Landrat des Saarpfalz-Kreises und Klaus Roth, den Bürgermeister der Stadt Homburg bei jeweils unabhängigen Treffen zur Thematik zu befragen und sich mit ihnen auszutauschen. “Unsere Gesellschaft befindet sich in einem Wandel, der maßgeblich von der demografischen Entwicklung und der Digitalisierung beeinflusst wird. Aktuell steht der Saarpfalz-Kreis sehr gut da, allerdings möchten wir uns darauf nicht ausruhen, sondern den Wandel aktiv gestalten. Daher freue ich mich über die enge Kooperation mit der Hochschule Kaiserslautern besonders“, betonte Gallo bei der Begrüßung der Studenten.
Abgerundet wurde die Blockwoche durch Präsentationen der Teilbereiche, bei denen die Studierenden Herrn Prof. Dr. Michael Jacob und Vertretern des Saarpfalz-Kreises ihre Konzepte vorstellen konnten.
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