Dr. Tobias Marschall, zurzeit Juniorprofessor am Zentrum für Bioinformatik der Universität des Saarlandes und Senior Researcher am Max-Planck-Institut für Informatik (MPI) in Saarbrücken, erhielt am Dienstag (8.1.2019)  in der Staatskanzlei die Ernennungsurkunde zum Professor für Bioinformatik.

Tobias Marschall studierte an der Universität Bielefeld Naturwissenschaftliche Informatik und promovierte 2011 im Bereich der Bioinformatik an der Technischen Universität Dortmund. Anschließend arbeitete er drei Jahre als Postdoktorand am Centrum  Wiskunde & Informatica (CWI), dem niederländischen nationalen Forschungszentrum für Mathematik und Informatik in Amsterdam. Im April 2014 erhielt er den Ruf als Juniorprofessor am Zentrum für Bioinformatik der Universität des Saarlandes und übernahm am MPI in Saarbrücken die Position eines Senior Researchers.

In seiner wissenschaftlichen Arbeit beschäftigt sich Tobias Marschall mit den Herausforderungen, die mit dem Einzug von „Big Data“ in Biologie und Medizin – und insbesondere in die Genomforschung – einhergehen. Zu diesem Zweck entwickelt seine Arbeitsgruppe neuartige Algorithmen und schlägt damit eine Brücke zwischen der Informatik und den Lebenswissenschaften.

Seine Forschung umfasst dabei verschiedene Bereiche der Genomik. Ein Schwerpunkt bildet die Analyse von strukturellen Varianten. Diese betreffen größere Unterschiede zwischen den Genomen verschiedener Menschen, wie zum Beispiel Einfügungen und Löschungen längerer Abschnitte. Solche genetischen Varianten tragen alle Menschen in sich. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Krankheiten, sind jedoch noch unzureichend erforscht. 

Tobias Marschall entwickelt Methoden, um solche Untersuchungen zu ermöglichen und so den Zusammenhang von strukturellen Varianten und verschiedenen Erkrankungen aufzuklären. Die Arbeitsgruppe ist in diesem Zusammenhang an weltweit führenden Forschungsinitiativen beteiligt, wie zum Beispiel dem „Human Genome Structural Variation Consortium“, welches die Buchstabenfolgen von drei menschlichen Genomen mit zuvor unerreichter Genauigkeit und Vollständigkeit rekonstruiert hat.

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