HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN

Die bevorstehende Eröffnung großer Einkaufszentren in Farébersviller (“B´est”), Metz (“Muse”) und an weiteren Standorten im Département Moselle gefährdet nach Ansicht der Grünen-Landtagsfraktion den Einzelhandel in und um Saarbrücken. Auch eine mögliche Einführung der Pkw-Maut könnte zu weiteren Verlusten für die Händler führen. Hierzu erklärt der Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Hubert Ulrich:

“Im Frühjahr 2018 soll in Farébersviller das Einkaufszentrum “B´est” auf einer Gesamtfläche von 55.000 Quadratmetern eröffnen. Für Herbst 2017 ist die Eröffnung des 37.000 Quadratmeter großen Shopping-Centers “Muse” in Metz avisiert. Weitere Einkaufszentren sollen entlang der französischen Autobahn A31 zwischen Metz und Thionville entstehen. Diese Entwicklung ist für den Einzelhandel im Großraum Saarbrücken bedrohlich, da damit nicht nur ein massiver Rückgang französischer Kunden, sondern auch ein Abfluss von Kaufkraft nach Frankreich droht.
Sollte die Bundesregierung außerdem Dobrindts Mautpläne umsetzen, würde diese drohende Negativentwicklung noch verstärkt. Kunden aus Luxemburg und Frankreich werden es sich zweimal überlegen, im Saarland einzukaufen, falls sie für die Grenzüberquerung zur Kasse gebeten werden. Wie fatal sich die Maut auf den hiesigen Einzelhandel auswirken könnte, zeigt eine aktuelle Erhebung der IHK. Demnach erzeugen Kunden aus Frankreich ein Drittel des Gesamtumsatzes des Saarbrücker Einzelhandels und der Gastronomie.
Wir fordern daher von der Landesregierung, endlich auf Bundesebene tätig zu werden und sich mit Nachdruck dafür einzusetzen, dass Grenzregionen wie das Saarland von einer bevorstehenden Pkw-Maut ausgenommen werden. Sollte dies nicht gelingen, muss der Bund zumindest den wirtschaftlichen Schaden kompensieren, der durch Umsatzverluste entsteht.
Darüber hinaus erwarten wir von der Landesregierung, ihre bislang unkonkrete Frankreichstrategie zu überarbeiten und konkrete Maßnahmen zur Stärkung der saarländischen Wirtschaft und des Einzelhandels zu erarbeiten. Dazu müssen die IHK, das Wirtschaftsministerium und die Stadt Saarbrücken eine entsprechende Arbeitsgruppe einrichten. Zu den Maßnahmen sollen zählen: Kostengünstige, auf den Einzelhandel zugeschnittene Sprachkurse für das Personal, ein konsequenter Ausbau zweisprachiger Beschilderung, spezifische Kurse der IHK zu Bedürfnissen und Erwartungen französischer Kunden sowie eine gezielte Zusammenarbeit mit der französischen Arbeitsverwaltung, um französische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Gastronomie und Handel zu gewinnen.”
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