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Zu den Planungen des Betreibers des lothringischen Atomkraftwerks Cattenom, die Laufzeit von Reaktor 1 für weitere zehn Jahre zu verlängern, erklärt der Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Hubert Ulrich:

„Sowohl die Landes- als auch die Bundesregierung haben in ihren bisherigen Bemühungen, Frankreich zur Abschaltung des Pannenmeilers Cattenom zu bewegen, kollektiv versagt. Denn fest steht nun: Der älteste Reaktor soll für zehn weitere Jahre fit gemacht werden. Die französische Umweltministerin Ségolène Royal hat dem Atommeiler sogar eine generelle Laufzeitverlängerung in Aussicht gestellt, die über die üblichen 40 Betriebsjahre hinausgeht.

Dass Kraftwerksbetreiber EDF 200 Millionen Euro in Wartungsarbeiten für den Reaktor und Modernisierungsarbeiten für den Meiler generell investiert, kann nur ein schwacher Trost sein. Denn es ist höchst zweifelhaft, ob sich dadurch die Pannenanfälligkeit des Kraftwerks deutlich reduzieren ist. Schließlich ist mit Block 2 ein weiterer veralteter Reaktor am Netz, der bereits vor 29 Jahren, ein Jahr nach Reaktor 1, gebaut wurde. Von Zwischenfällen blieb dieser in der Vergangenheit ebenfalls nicht verschont.

Aus unserer Sicht steht damit fest, dass von Cattenom auch künftig eine erhebliche Umweltgefahr für die Großregion ausgehen wird. Die Bundes- und die Landesregierung dürfen die geplante Laufzeitverlängerung nicht ohne Widerstand hinnehmen. Sie müssen endlich aus ihrer Lethargie erwachen. Ständige Hinweise auf die Gefahren durch den Pannenmeiler, wie sie von Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer und Umweltminister Jost kommen, haben schon in der Vergangenheit zu nichts geführt und werden es auch in Zukunft nicht.

Wir fordern von Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer, endlich unsere saarländischen Minister auf Bundesebene, Peter Altmaier und Heiko Maas, in die Pflicht zu nehmen. Sie müssen Kanzlerin Merkel und Umweltministerin Hendricks zu ernsthaften Verhandlungen mit der französischen Regierung über die Abschaltung von Cattenom auffordern.“

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