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Im Saarland ist die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr so stark gesunken wie lange nicht. Laut aktueller Kriminalstatistik registrierte die Polizei 2024 insgesamt 6.548 Delikte weniger als im Vorjahr – ein Rückgang von 9,1 Prozent. Besonders auffällig: Die größten Rückgänge verzeichneten der Saarpfalz-Kreis mit -14,6 Prozent und der Landkreis Neunkirchen mit -11,9 Prozent.

Für das Innenministerium steht fest: Die konsequente Sicherheitsstrategie greift. „Die Zahlen zeigen: Unser Kurs stimmt. Wir setzen auf Präsenz, Prävention und entschlossenes Handeln – und das zahlt sich aus“, erklärte Innenminister Reinhold Jost bei der Vorstellung der Statistik. Auch schwere Straftaten wie Körperverletzung, Sexualdelikte oder Tötungsdelikte sind rückläufig. Gewaltkriminalität nahm um 4,1 Prozent ab, Straftaten gegen das Leben sanken um 4,9 Prozent, Sexualdelikte sogar um 13,6 Prozent. Das wirkt sich spürbar auf das Sicherheitsgefühl vieler Menschen im Saarland aus.

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Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote auf ein neues Rekordniveau: 61,2 Prozent aller erfassten Fälle konnten aufgeklärt werden – ein leichter, aber bedeutender Anstieg. Landespolizeivizepräsidentin Natalie Grandjean würdigte die Leistung der Beamtinnen und Beamten: „Das ist Ausdruck eines handlungsfähigen Rechtsstaats und einer starken, hochmotivierten Polizei, die professionell und bürgernah agiert.“

Ein Schatten liegt jedoch über der Statistik: Die Zahl politisch motivierter Straftaten stieg deutlich – von 705 auf 987 Fälle, ein Plus von rund 40 Prozent. Ein Teil davon steht im Zusammenhang mit der Bundestagswahl, doch auch die Auswirkungen internationaler Konflikte, insbesondere im Nahen Osten, seien spürbar. Im Bereich „PMK rechts“ registrierte die Polizei 548 Delikte, darunter vermehrt antisemitische und propagandistische Straftaten. Auch „PMK links“ nahm zu, etwa durch Sachbeschädigungen oder Verstöße gegen das Versammlungsrecht. Jost kündigte eine klare Haltung an: „Unsere Demokratie ist und bleibt wehrhaft – im Netz wie auf der Straße.“

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Ein neues Frühwarnsystem mit dem Namen TARGET soll zudem dabei helfen, psychisch auffällige Personen frühzeitig zu erkennen und präventiv tätig zu werden. Unterstützt wird dieses System vom wissenschaftlichen Dienst im neu eingerichteten Dezernat LPD 234. Hier fließt interdisziplinäres Know-how direkt in die Polizeiarbeit ein.

Einen ganz konkreten Ermittlungserfolg konnte die Polizei erst kürzlich in Bexbach-Frankenholz verzeichnen: Ein versuchter Enkeltrickbetrug wurde vereitelt, der Täter noch vor Ort festgenommen. Laut Statistik blieben rund 93 Prozent aller Betrugsversuche erfolglos – auch dank der Kampagne „Enkeltrick & Co.“, die gezielt ältere Menschen sensibilisiert. Die Zahl der Betrugsdelikte sank insgesamt um bemerkenswerte 34,6 Prozent. Eine entscheidende Rolle spielen dabei enge Kooperationen mit Banken, Seniorenberatern und dem Einzelhandel, ebenso wie breit gestreute Informationsmaßnahmen.

Waffenverbotszonen gegen Messergewalt

Nach einem Anstieg der Messerangriffe in den vergangenen Jahren wurden 2024 in Saarbrücken und Neunkirchen Waffenverbotszonen eingerichtet. Diese zeigen laut Innenministerium bereits Wirkung: Bei 50 Kontrollen wurden 180 Personen überprüft, in 15 Fällen Verstöße festgestellt. Insgesamt lag die Zahl der gemeldeten Messerangriffe mit 319 Fällen wieder auf dem Niveau von 2020/21. 300 Tatverdächtige konnten ermittelt werden.

Erstmals wurden Fälle Häuslicher Gewalt nach bundeseinheitlichen Kriterien erfasst – allerdings ausschließlich bezogen auf Täter und Opfer mit Wohnsitz im Saarland. Die neue Erhebungsmethode erlaubt keine direkte Vergleichbarkeit mit den Vorjahren. Dennoch machen die 3.668 registrierten Fälle deutlich, dass das Thema weiterhin hohe Aufmerksamkeit erfordert. Kriminaldirektor Carsten Dewes verweist auf die Vielschichtigkeit der Problematik: „Gewalt beginnt nicht erst mit Schlägen. Auch Bedrohungen, Kontrolle oder psychische Manipulation gehören dazu. Häusliche Gewalt ist kein privates, sondern ein gesellschaftliches Problem.“ Frühe Hilfen, starke Netzwerke und entschlossenes Handeln seien entscheidend.

Ein überraschend starker Rückgang zeigt sich auch bei der Cyberkriminalität – minus 33,6 Prozent. Der Rückgang betrifft vor allem Taten, die von innerhalb Deutschlands über das Internet begangen wurden. Mit der 2023 neu geschaffenen Abteilung LPD 24 bündelt das Saarland seine Kompetenzen bei Vermögenskriminalität und Internetkriminalität. Die verstärkte Nutzung der Onlinewache – über 12.000 Anzeigen wurden digital gestellt – unterstreicht den Trend zur Digitalisierung auch in der Polizeiarbeit. Auch klassische Kriminalitätsbereiche wie Diebstahl, Betrug und Drogenkriminalität verzeichneten teils deutliche Rückgänge. So sanken Diebstahlsdelikte um 12,2 Prozent, Vermögensdelikte um 12,6 Prozent, Drogendelikte sogar um 21 Prozent. Zudem ging die Zahl der Drogentoten von 41 auf 31 zurück – auch das ein Hinweis darauf, dass Prävention und Kontrolle im Bereich illegaler Substanzen wirken.

Mit derzeit 2.686 Planstellen – 110 mehr als noch 2022 – und 415 neuen Kommissaranwärterinnen und -anwärtern investiert das Saarland weiterhin in eine schlagkräftige Polizei. Auch die Neuorganisation trägt Früchte: Die Polizei wird bürgernäher, besser erreichbar und digitaler. Die Kriminalstatistik 2024 zeigt, dass Sicherheitsstrategien nicht nur auf dem Papier funktionieren, sondern auch spürbare Veränderungen im Alltag der Menschen bewirken können. Weniger Kriminalität, mehr Aufklärung, gezielte Prävention – all das stärkt das Vertrauen der Bevölkerung in Polizei und Politik. „Unser Ziel bleibt klar: Ein sicheres Saarland für alle“, betonte Innenminister Reinhold Jost zum Abschluss.

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