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Es ist ein Mammutprojekt für Homburg: 4,5 Millionen sollen in den kommenden zehn Jahren in ein Radverkehrskonzept investiert werden. Nun wurde das Projekt im Stadtrat vorgestellt. Besonders eine Maßnahme sorgte für Diskussionsstoff im Rat.

Radverkehr ist gerade in Corona-Zeiten immer populärer geworden. Aber in Homburg ist man bezüglich des Radwegenetzes nicht besonders gut aufgestellt. Das soll sich jedoch in den kommenden zehn Jahren ändern. Innerhalb dieses Zeitraums soll nämlich das Radverkehrskonzept abgearbeitet sein, das der Stadtrat nun einstimmig beschlossen hat.

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Erstellt wurde dieses vom Verkehrsplanungsbüro Axel Föhs in Saarbrücken. Seit Februar 2020 tüftelte man dort unter Mitwirkung von Bürgern und den zuständigen Verkehrsbehörden an dem Plan. Herausgekommen ist ein über 300 Seiten starker Bericht, der minutiös die zu treffenden Maßnahmen auflistet. „Das Ganze hat ja nicht nur mit dem Verkehr an sich zu tun, sondern auch mit dem Umwelt- und Klimaschutz“, begründet Projektleiter Axel Föhs, wieso das Konzept seiner Ansicht nach wichtig für die Stadtentwicklung ist.

Zuerst mal habe man sich fragen müssen, wie man die Radverkehrsbindungen in einen räumlichen Zusammenhang bringen kann. „Dabei wurden gerade Linien auf das vorhandene Straßen- und Verkehrsnetz übertragen“, erklärt Föhs. Herausgekommen ist ein Netz mit mehreren Achsen, geballt im Stadtzentrum. „Gerade das Achsengeflecht in der Stadtmitte muss zügig realisiert werden.“ So solle Schülern aber auch Pendlern das Radfahren deutlich erleichtert werden.

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Das hört sich zwar gut an, doch natürlich ist das auch mit gewissen Einschränkungen für den Autoverkehr verbunden. Wohl am meisten für Aufsehen dürfte der Plan sorgen, die Untere und Obere Allee zu sogenannten Fahrradstraßen zu erklären. Bedeutet: Autoverkehr ist nur noch unter Ausnahmegenehmigungen möglich, das Rad hat im Verkehr Vorrang und es gilt Tempo 30.

Gerade diese Maßnahme wurde von den Ratsfraktionen in der Diskussion aufgegriffen. Vor allem die SPD äußerte sich dabei kritisch. „Wir sind aufgrund der Verkehrssituation dagegen, diese Straßen zu Fahrradstraßen zu erklären“, so der Fraktionsvorsitzende Wilfried Bohn. „Man sollte stattdessen prüfen, ob man nicht den Mittelstreifen für den Fahrradverkehr herrichten könnte.“

Widerspruch gab es von Andreas Ragoschke-Schumm aus der Grünen-Fraktion. „Wir wollen ja, dass gerade auch die Schüler von dem Konzept profitieren und die befahren diese Straßen.“ Außerdem brauche man ein zusammenhängendes Wegenetz. Projektleiter Föhs betonte, dass es gerade um diese Maßnahme viele Diskussionen bei der Planung gegeben habe. „Wir haben viele Möglichkeiten durchgespielt. Aber letztlich haben wir uns dafür entschieden, dass der Radverkehr auf die Straße gehört, weil es ansonsten viele nicht ganz sichere Querungsstellen geben würde.“

Ohnehin ist das letzte Wort bei dieser und den vielen anderen geplanten, größtenteils kleinteiligen Schritten noch nicht gesprochen. Denn jedes dieser kleinen und großen Bauprojekte wird im Rat in den kommenden Jahren noch einmal gesondert abgestimmt. Auch die Kosten stehen noch nicht komplett fest. Sie sind zwar bei 4,5 Millionen Euro veranschlagt, mögliche Teuerungsraten sind dabei aber noch nicht eingerechnet. Heißt: der Betrag dürfte durchaus noch steigen. Doch wiederholt wurde im Rat darauf hingewiesen, dass sowieso Land und Bund viele der Projekten fördern würden. Es bleibt also spannend.

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