Am 21. August wurde der Homburger Ernst Diener 95 Jahre alt. Jetzt ist bekannt geworden, dass er nur wenige Wochen nach seinem Jubiläum im Kreise seiner Familie am 15.09.2025 plötzlich verstorben ist, nur einige Tage später gefolgt von seiner Ehefrau Sieglinde am 21.09.2025.
Ernst Diener war leidenschaftlicher Lehrer und langjähriger Bildungspolitiker im Kreistag des Landkreises Homburg. Als „Mann der ersten Stunde“ und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD war er auch Gründungsmitglied im Kreistag des neuen politischen Gebildes des Saarpfalz-Kreises. Er unterrichtete die Fächer Deutsch und Geschichte bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1993 am Christian-von-Mannlich-Gymnasium. Und bis lange über den Ruhestand hinaus unterrichtete er auch 24 Jahre lang das Fach Deutsch an der Volkshochschule in Homburg, wo ihm insbesondere die Förderung benachteiligter Menschen am Herzen lag. Auch die Bürgergemeinschaft B 423/L110 gründete er in seinem Ruhestand. Eine Umgehungsstraße sollte die -lärm und staubgeplagten Menschen der Zweibrücker Straße entlasten. Sein Traum, dass dies noch zu seinen Lebenszeiten Wirklichkeit wird, hat sich leider nicht erfüllt.
Ernst Diener war Zeitzeuge der bewegten deutschen Geschichte von fast einem ganzen Jahrhundert. Die Erinnerungen über seine Jugend im Dritten Reich hat er in seinen Memoiren und in Interviews dokumentiert. Es war seine Erfahrung des Missbrauchs als junger Mensch für die menschenverachtenden Ziele des Nationalsozialismus, die ihn dazu bewegte, sich ein Leben lang für demokratische und freiheitliche Werte in Schule und Gesellschaft einzusetzen und sich politisch und als leidenschaftlicher Lehrer vielseitig zu engagieren.

Seine Memoiren sowie eines der Interviews (für das Imperial War Museum in London) wurden auf Wunsch des Verstorbenen der Öffentlichkeit im Homburger Stadtarchiv zur Verfügung gestellt. So können die darin enthaltenen Einsichten auch nachfolgende Generationen dazu anregen, sich gerade in der heutigen Zeit kritisch mit den Konsequenzen autoritärer Vereinnahmung im Dritten Reich und in der Gegenwart auseinanderzusetzen und sich wirksam für den Schutz der Demokratie einzusetzen.
Ernst Diener betrachtete seine Verdienste als eine gemeinsame Lebensleistung zusammen mit seiner Frau Sieglinde, die ihn als Herz der Familie rückhaltlos bei allen politischen und gesellschaftlichen Aktivitäten unterstütze. 2024 feierten sie die eiserne Hochzeit. Sie waren einander so eng verbunden, dass Sieglinde Diener ihm nur 6 Tage nach seinem Tod folgte und am 21.09.2025 mit 88 Jahren ebenfalls verstarb.

Die Beisetzung erfolgte am 13.10. im engsten Familienkreis. Aus den 66 gemeinsamen Ehejahren gingen zwei Kinder hervor, die das gesellschaftliche Engagement der Eltern weiterführen.



















