Wenn heute um 14:00 Uhr der FC 08 Homburg gegen die SV Eintracht Trier antritt, zählt wieder das sportliche Geschehen auf dem Platz. In den Tagen seit der letzten Partie sorgte allerdings eher der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Jörg Kühn mit seinem Vorwort im Stadionheft des letztens Heimspiels gegen Fulda für die Schlagzeilen.
Kühn erklärt in dem Vorwort, dass er sich seit Jahren wie im Film „Täglich grüßt das Murmeltier” vorkomme, wo der FC Homburg in einer Art Zeitschleife immer wieder vom anvisierten Aufstieg spricht, leistungsmäßig aber spätestens nach der Vorrunde nicht mehr in der Lage ist, oben anzugreifen. Eine massive Kritik in Richtung Kaderplaner und nicht zuletzt an Cheftrainer Danny Schwarz, der weder in der letzten Saison mit 16 Neuzugängen, noch in der aktuell laufenden Runde mit neun Neuzugängen den Verein in der Regionalliga Südwest sportlich weiter entwickelt hat. Im Gegenteil: Mit nur 25 Punkten aus 17 Spielen und Platz acht, hat Schwarz die bis dato schlechteste Hinrundenbilanz seit dem Aufstieg des FC Homburg aus der Oberliga Südwest 2018 hingelegt.
Kühn kritisierte weiter, dass die Leistungen einiger Spieler bei weitem nicht den sehr guten Gehältern, die der FC Homburg zahle, entsprächen. Vorsitzender Hans Gassert fand die Aussage und den Kommentar von Jörg Kühn in der jüngsten Online-Stadionzeitung unglücklich. „Man hätte dies besser intern gehalten.” Für einen Teil der Fans hat Kühn hingegen lediglich die sportlichen Geschehnisse rund um das Waldstadion wiedergegeben, wie die Anhänger es kritisch in Online-Foren einordnen. Gassert: „Wir sind mit dem sportlichen Ergebnis zur Zeit überhaupt nicht einverstanden. Es wurden auch Fehler gemacht. Aber es kann nicht sein, dass wir uns nun innerhalb des Vereins zerfleischen.“
Aus den Fehlern lernen, um es dann besser für die Zukunft zu machen, so sieht es auch der sportliche Leiter des FC Homburg, Dieter Gerstung. Und so sah sich Gerstung im Rahmen der Spieltagspressekonferenz in der Verantwortung, sich bei ein paar Vereinen der Regionalliga Südwest zu entschuldigen. „Jedes Jahr im August habe ich die Hoffnung, dass es in dieser Saison mit dem Aufstieg klappt und wir nicht wieder gegen so übermächtige Gegner spielen müssen wie Freiberg, Barockstadt, Kassel oder Bahlingen,“ schrieb Kühn und wertete damit die Arbeit der sportlichen Konkurrenz ab. Das wollte Gerstung so nicht stehen lassen: „Wir entschuldigen uns in aller Form bei diesen Vereinen für diese Aussage. Hier wird gute Arbeit gemacht.” Zuvor fand am Donnerstagmorgen eine Krisensitzung mit dem gesamten Vorstand und Spielerrat sowie Trainer Danny Schwarz statt, um auch die Angriffe von Kühn an den aktuellen Spielerkader zu “kitten”.
Bei der späteren Pressekonferenz zum anstehenden Heimspiel gegen Eintracht Trier wurde auf Nachfragen der Medien zu der entstandenen Unruhe nach dem Vorwort von Jörg Kühn in der Stadionzeitung nichts mehr gesagt. FCH-Cheftrainer Danny Schwarz: „Ich will dazu nichts weiter aussagen und konzentriere mich ganz auf das anstehende Heimspiel gegen Trier.” Außen-Offensivspieler Markus Mendler: „Natürlich beschäftigen wir Spieler uns mit dieser Aussage. Aber wie wir dazu stehen, das bleibt intern.“ Es wird sich nun zeigen, wie der FC Homburg im Heimspiel gegen Eintracht Trier diese Unruhe hinter den Kulissen zurücklässt. Die beste Antwort liegt auf dem Platz, in dem man sich wieder von der besseren Seite präsentiert und sich mit einem Sieg für die 1:4-Auftaktniederlage im Moselstadion nicht nur revanchiert, sondern auch sportlich wieder für positive Schlagzeilen sorgt.
Schwarz und Mendler sprechen vor diesem Spiel daher auch von einer Aufholjagd. Mendler: „Wir haben nach dem Heimspiel gegen Eintracht Trier noch bei den Stuttgarter Kickers und anschließend zu Hause gegen Mainz 05 zu spielen.Unser Ziel sind neun Punkte, dann sieht es auch in der Tabelle wieder viel besser aus.” Mit entsprechenden Leistungen und Siegen will man der Kritik des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Jörg Kühn also entgegentreten.
Danny Schwarz: „Gegen die TSG Hoffenheim II haben wir beim 1:0-Sieg bewiesen, dass wir spielerisch gegen jede Mannschaft nicht nur mithalten können, sondern auch siegen können. Leider fehlt uns dann die Kaltschnäuzigkeit, um zum Beispiel gegen Frankfurt oder zuletzt gegen Fulda-Lehnerz unsere Torchancen zu verwerten.” So stehe man in der Kritik, auch gegen die SG Fulda- Lehnerz (1:1) nicht gewonnen zu haben, auch weil man es verpasst habe das zweite Tor zu machen. Mit einem Heimsieg gegen Eintracht Trier, bei der man über Zweikampfstärke und Effizienz in der Torchancenverwertung zum Erfolg kommen will, könnte der FC Homburg die sportliche Talfahrt in den zurückliegenden Wochen stoppen.
Stürmer David Hummel, mit sieben Treffern bisher bester FCH-Torschütze, wird indes eventuell doch zum Einsatz kommen. Die Leistenbeschwerden nach dem letzten Heimspiel haben sich nicht als so gravierend erwiesen, wie Schwarz mitteilte. „Wir sprechen von muskulären Problemen. Vielleicht ist er dabei.” Gleiches gilt auch für Leon Petö, der ebenfalls über muskuläre Probleme klagte.
Eintracht Trier wird übrigens von gut 500 Fans, die sich zum Besuch im Waldstadion angesagt haben, unterstützt. Für Ordnungsdienst und Polizei ist dieses Saarpfalzderby also ein Hochrisikospiel und beim FC Homburg hofft man, dass auch außerhalb des Spielfeldes auf den Rängen sowie rund um das Homburger Waldstadion keine Unruhe mit entsprechenden Vorfällen zwischen beiden Fanlagern entsteht.