Mit dem 17. Siebenpfeiffer-Preis sind in diesem Jahr die Journalistin Sophia Maier und der Journalist Jan Lorenzen ausgezeichnet worden. Einen Sonderpreis erhielt die Journalistin Simone Wagenhaus von der Frankfurter Neuen Presse. Die Verleihung durch die Siebenpfeiffer-Stiftung fand vor gut 300 geladenen Gästen im Homburger Forum statt. Stiftungsvorsitzender Dr. Theophil Gallo begrüßte diese dazu ein letztes Mal: Seine Amtszeit als Landrat endet am 30. Mai 2025 und damit auch seine Funktion an der Spitze der Siebenpfeiffer-Stiftung.
In seiner Rede thematisierte Landrat Dr. Gallo – ausgehend von der aktuellen politischen Situation in Deutschland und dem Weltgeschehen – unter anderem die unsicheren Zeiten für die Bevölkerung und die Demokratie, die Wertigkeit von internationalen Partnerschaften auf der kommunalen und zivilgesellschaftlichen Ebene, sowie die Bedrohung der Presse- und Meinungsfreiheit.
„Es muss mutige Menschen geben, die trotz der großen Gefahr für Leib und Leben in und aus den einzelnen Krisengebieten, in den Ländern, in denen Verbrechen durch eine entfesselte, unkontrollierte und ungezügelte Staatsmacht geschehen oder zugelassen werden, berichten und dokumentieren – damit Schicksale aufgeklärt werden, Verbrechen dokumentiert und irgendwann einmal gesühnt werden können –damit belastbare Fakten existieren, die man den Blendern, Spaltern, Ignoranten und Schönrednern in unserer Wohlstandsgesellschaft entgegenhalten kann“, sprach der Vorsitzende der Siebenpfeiffer-Stiftung schließlich die herausragende Arbeit der Preisträgerinnen und des Preisträgers an.
Sophia Maier ist bekannt für ihre Berichterstattung aus Krisen- und Kriegsregionen wie Afghanistan, Syrien oder der Ukraine. Mit ihrer Produktion „Wut auf der Straße – Ist unsere Demokratie in Gefahr?“, in der sie das Gespräch mit Demonstrierenden und u. a. AfD-Anhängerinnen und -Anhängern suchte, überzeugte sie die Jury.
Bei dem versierten Journalisten und Filmemacher im öffentlich-rechtlichen Medienbereich, Jan Lorenzen, war es die Dokumentation „Wir waren in der AfD – Aussteiger berichten“, der das Augenmerk der Preisjury galt. In dem Film zeigte Lorenzen u.a. auf, wie Rechtspopulismus und Rechtsextremismus fließend ineinander übergehen. Simone Wagenhaus erstellte anlässlich des 175. Jubiläums der „Märzrevolution“ und der verfassungsgebenden Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche eine 57-teilige Serie „Aufbruch der Demokratie“, die in der „Frankfurter Neuen Presse“ veröffentlicht worden war.
„Ein Preis, der auf die deutsche Demokratiebewegung des Hambacher Festes zurückgeht, der die freie Meinungsbildung und die Freiheit als Ganzes feiert, der muss hier deutlich Stellung beziehen. Denn eine Demokratie lebt davon, dass es herausragenden Journalismus gibt, der aufzeigt, wie die Dinge wirklich sind“, schickte Martin Grasmück, Jury Vorsitzender und SR-Intendant, in seiner Jury-Begründung voraus. Beide Träger des Siebenpfeiffer-Preises hätten eindrucksvoll bewiesen, dass „guter Journalismus maßgeblich dazu beitragen kann, demokratische Werte auch in schwierigsten Zeiten zu verteidigen“, erklärte der Martin Grasmück zur Wahl von Sophia Maier und Jan Lorenzen und lobte deren wertvolle Beiträge zur Erhaltung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in Deutschland.
Der Laudator Mika Beuster, Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes, stellte klar: „Der Siebenpfeiffer-Preis ist Symbol für den Kampf für Pressefreiheit. Das beispielhafte Eintreten Philipp Jakob Siebenfeiffers für dieses Menschenrecht zeigt: Die Pressefreiheit ist nicht gottgegeben. Sie musste in der Geschichte erkämpft werden. Die exzellente Arbeit der Preisträger zeigt ebenso, wie wichtig diese Freiheit ist. Er verlangte schließlich nach einem Masterplan für Medien: „Der Staat muss die Grundlagen dafür legen, dass es exzellenten Journalismus in Deutschland weiter geben kann.“
Die Preisträgerinnen und Preisträger nutzten sodann die Gelegenheit, ihren Dank an die Siebenpfeifer-Stiftung und die Jury zu richten, über ihre Werke und Erfahrungen zu berichten und ehrliche Worte darüber zu sprechen, wo sie die Demokratie unter Druck sehen. Ihre beeindruckenden Ausführungen wurden vom Publikum mit anhaltendem Applaus honoriert.
Eine Ehrung gab es schließlich noch für Ulli Wagner, die langjährige Vorsitzende des Saarländischen Journalistenverbandes (SJV), die ihre Funktion im vergangenen Jahr abgegeben hatte. Stiftungsvorsitzender Dr. Theophil Gallo bedankte sich bei ihr für ihre „stets konstruktive Mitarbeit“ als Mitglied im Vorstand, als Jurymitglied, bei Veranstaltungen und als Ideengeberin. Sie wird der Siebenpfeiffer-Stiftung nach eigenen Worten weiterhin verbunden bleiben.
Nicht zuletzt dankte Dr. Gallo dem Geschäftsführer der Siebenpfeiffer-Stiftung, Martin Baus, und dessen Team für die „vortreffliche Organisation“ der Preisverleihung, zu der auch die bewegende wie unterhaltsame Musik von Noël Walterthum und Marina Kavtaradze zählte.
Die Jury
Der Jury des 17. Siebenpfeiffer-Preises gehörten an: Martin Grasmück (Intendant des Saarländischen Rundfunks) als Vorsitzender, Dr. Daniel Kirch (damals Saarbrücker Zeitung), Ulli Wagner (damalige Vorsitzende des Saarländischen Journalistenverbandes SJV, Markus Pfalzgraf (Vorsitzender DJV Baden-Württemberg), Regina Wilhelm, Vertreterin DJV Rheinland-Pfalz, Sebastian Scholz, Geschäftsführer DJV Thüringen, Prof. Dr. Wilhelm Kreutz (Vorsitzender Hambach-Gesellschaft), Dieter Knicker (damaliges Mitglied des saarpfälzischen Kreistags und Ansgar Hoffmann (Mitglied des saarpfälzischen Kreistags) sowie Gunar Feth (Vorsitzender Freundeskreis der Siebenpfeiffer-Stiftung e. V.).