Großes entsteht immer im Kleinen, wie es im Saarland heißt: Am 21. März 2023, dem Internationalen Tag der Sozialen Arbeit, haben acht Akteure von acht Gesundheitseinrichtungen aus fünf Bundesländern den Weg ins Schulzentrum des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) nach Homburg gefunden, um ein Manifest für Schulsozialberatung zu erarbeiten, welches ein motivierendes, erstrebenswertes und ermutigendes Bild unserer Zukunft in den Gesundheitsfachberufen skizziert.
Vertreten waren die Schulsozialberatungen des Universitätsklinikums des Saarlandes, des Saarländischen Schwesternverband e.V., weiterhin der Universitätskliniken Würzburg, Tübingen und Freiburg, des Helios Universitätsklinikums Wuppertal, der Alexianer Akademie für Gesundheitsberufe Berlin und des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums für Gesundheitsberufe München.
Das Ergebnis dieses ersten bundesweiten Schulsozialberatungsgipfels ist das „Manifest für Soziale Arbeit an Gesundheitsfachschulen“, dessen erklärtes Ziel darin besteht, Fachkräftesicherung durch professionelle sozialpädagogische Begleitung von Auszubildenden und dual Studierenden an Schulen für Gesundheitsfachberufe fest zu implementieren und für deren Refinanzierung einzutreten.
Damit verbunden wird die Einladung an alle Beteiligten aus Schulen für Gesundheitsfachberufe und Hochschulen, Unternehmen, Verbänden, Politik und Zivilgesellschaft ausgesprochen, Mitstreitende zu werden, diesen Weg gemeinsam zu gehen und ihn mitzugestalten.
Dr. Magnus Jung, Gesundheitsminister des Saarlandes, begrüßte die Anwesenden per Videobotschaft: „Die von Ihnen formulierten Ziele der Fachkräftesicherung durch die Implementierung einer professionellen sozialpädagogischen Begleitung von Auszubildenden und dual Studierenden an Schulen für Gesundheitsfachberufe werden von meinem Ministerium unterstützt. Die Frage nach der Ausbildungsqualität ist auch Bestandteil der von mir initiierten „Konzertierten Aktion Pflege Saar“ und beinhaltet sowohl die reine Qualität der Ausbildungsinhalte als auch Strategien, um Ausbildungsabbrüche zu vermeiden.“ Dr. Jung betonte außerdem: „Es zeigt sich, dass eine fest verankerte Schulsozialarbeit oder Schulsozialberatung und ein Lerncoaching wichtige Bausteine der Professionalisierung der Pflege sind, deren feste Implementierung ich im Rahmen meiner Möglichkeiten unterstützen möchte.“
„Sozialpädagogische Begleitung ist an Gesundheitsfachschulen unverzichtbar“, betont Serhat Sari, Pflegedirektor und Vorstandsmitglied des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS). „Wir setzen uns dafür ein, dass Schulsozialberatung fester Bestandteil und somit Qualitätsmerkmal einer neuen Schul- und Ausbildungskultur wird. Wir müssen jetzt in die jungen Menschen investieren – sie sind unsere Zukunft, unsere Fachkräfte von morgen, die Stützen unseres Gesundheitssystems.“
Das „Netzwerk für Soziale Arbeit an Gesundheitsfachschulen“ tauscht sich als eine Art lose Kopplung, aber regelmäßig zu den Themen Schulsozialarbeit, Schulsozialberatung und Lerncoaching an Schulen für Gesundheitsfachberufe aus. Allen Akteuren ist gemein, dass sie allein und jeder für sich bislang in ihren jeweiligen Ausbildungsstätten Konzepte entwickelt und umgesetzt haben, womit sie wichtige Aufbauarbeit leisten, um Auszubildende und dual Studierende stark zu machen – für einen erfolgreichen Abschluss und ein erfüllendes Berufsleben. Das Netzwerk sorgt hier für einen Austausch in einer vergleichsweise jungen Profession.
„Ausgehend von unseren Erfahrungen haben wir im Vorfeld des Schulsozialberatungsgipfels formuliert und diskutiert, was wir heute tun können und müssen, damit Fachkräftesicherung in den Gesundheitsfachberufen umgehend Wirklichkeit wird. Fachkräftesicherung durch Schulsozialberatung zielt nicht nur auf die Begleitung junger Menschen zu einem erfolgreichen Abschluss, sondern legt darüber hinaus das Fundament für eine Gesundheitsversorgung auf fachlich und vor allem menschlich hohen Niveau – und leistet damit einen wichtigen gesamtgesellschaftlichen Beitrag“, beschreibt Christine Klein die Zielsetzung des Netzwerks. Christine Klein ist Diplom-Sozialpädagogin und Diplom-Sozialarbeiterin (FH). Außerdem ausgebildete Familienmediatorin und Prüfungs- und Auftrittscoach (PAC) sowie interne Ansprechpartnerin im Rahmen des Schutzkonzeptes „Gewaltprävention am UKS“. Seit 2021 arbeitet sie als Schulsozialberaterin am Schulzentrum für Gesundheitsfachberufe des UKS und begleitet die Azubis auf ihrem Weg zu einem erfolgreichen Abschluss und einem guten Start in ein erfülltes Berufsleben: „Wir brauchen im Gesundheitssektor in sich gefestigte Persönlichkeiten, die Expertinnen und Experten auf ihrem Gebiet sind. Das fachliche Know-how ist die eine Seite – die Befähigung zu Empathie und Besonnenheit, zu Durchhaltevermögen und Resilienz, das ist die andere Seite. Angehörige von Gesundheitsfachberufen haben in besonderem Maße mit Hilfe suchenden Menschen zu tun; für sie ist Kommunikationsfähigkeit auch unter Stresseinwirkung unabdingbar. All diese Soft Skills und positiven Charaktereigenschaften gilt es herauszuarbeiten; hiermit müssen wir bereits in der Ausbildung beginnen. Damit unsere zukünftigen Fachkräfte die richtigen Entscheidungen im richtigen Moment zum Wohl der Patientinnen und Patienten treffen können.“
„Im Rahmen des Schulsozialberatungsgipfels haben wir ein positives Zukunftsbild für unsere noch junge Profession erarbeitet. Unser Manifest beinhaltet einerseits Thesen zur Zukunft von Schulsozialarbeit, Schulsozialberatung und Lerncoaching. Es gibt andererseits vor allem aber ganz sachdienliche Handlungsempfehlungen, um unsere Themen nach vorne zu bringen und Fachkräftesicherung durch professionelle sozialpädagogische Begleitung von Auszubildenden und dual Studierenden an Schulen für Gesundheitsfachberufe fest zu implementieren“, unterstreicht auch Ulrich Wirth, Leiter des Schulzentrums des Universitätsklinikums des Saarlandes, die Bedeutung des ersten Schulsozialberatungsgipfels 2023 in Homburg zum Internationalen Tag der Sozialen Arbeit. „Sharing is caring – und damit das gelingt, bedarf es der Refinanzierung!“