Anfang Mai konnte Dr. Theophil Gallo auf 40 Jahre im Öffentlichen Dienst zurückblicken. Nunmehr steht Ende Mai ein weiteres Jubiläum ins Haus, das er unspektakulär und unaufgeregt zu begehen gewillt ist.
Der 30. Mai soll ein normaler Tag sein, mit den üblichen Routine-Terminen und mit den ebenfalls üblichen, aber ungeplanten Ereignissen, die das Tagesgeschäft eben mit sich bringt. Das Besondere an dem Tag ist eher der bescheidene Rückblick im Bewusstsein, an einem Feiertag, an Christi Himmelfahrt 1957, zur Welt gekommen zu sein. „Das ist fast so wie bei einem Sonntagskind – nur noch seltener. Ich bin dankbar, diesen 65. Geburtstag bei guter Verfassung erleben zu dürfen, sieht man einmal von einigen völlig überflüssigen Kilos ab. Mit Blick auf das, was in der Welt geschieht und was unsere Freundinnen und Freunde in der Ukraine gerade erleben müssen, ist mir nicht sehr nach Feiern zumute. Natürlich freue ich mich, wenn der eine oder andere gute Bekannte oder auch jemand aus der Mitarbeiterschaft zur persönlichen Gratulation vorbeikommt. Ansonsten aber muss es reichen, sich am Abend mit der Familie und im engsten Kreis zu treffen, einen offiziellen Empfang oder etwas Ähnliches soll es nicht geben. Und am folgenden Tag geht es auch schon auf eine Dienstreise nach Berlin. Es ist für mich an dem Tag auch etwas Besonders zu wissen, dass mit der Familie auch alle fünf weiteren Geschwister sich mit mir freuen dürfen.“
Dr. Gallo ist seit 1983 verheiratet, ist Vater zweier erwachsener Kinder und mittlerweile auch stolzer Großvater zweier Enkelinnen. Theophil Gallo kam als sechstes Kind einer Bergmannsfamilie in der Siedlung Grube St. Barbara in Bexbach zur Welt, sie musste 1978 dem Neubau des Kraftwerks weichen. Nach vier Jahren in der Volksschule Bexbach kam 1967 der Wechsel zum damaligen Staatlichen Knabenrealgymnasium in Homburg. Nur wenige Wochen nach der Einschulung am heutigen Saarpfalz-Gymnasium verstarb seine Mutter, ein dreiviertel Jahr vor dem Abitur der Vater des damals Neunzehnjährigen. Es folgten zwei Jahre Bundeswehr, die er mit dem Status eines Reserveoffiziers verließ, sodann die Ausbildung zum Stadtassistenten bei der Stadtverwaltung in Bexbach und im Anschluss das achtsemestrige Studium der Rechtswissenschaften an der Uni in Saarbrücken. Neben den beiden juristischen Staatsexamina erwarb er 1988 das Hochschuldiplom eines Lizentiaten des Rechts (lic. iur.) und wurde 1994 aufgrund einer juristischen Dissertation zum Landauer Assisenprozess von 1833 zum Dr. iur. promoviert. Er war 26 Jahre Mitarbeiter bei juris in Saarbrücken, am Ende auch Geschäftsführer des Instituts für Rechtsinformatik an der Uni in Saarbrücken und parallel 13 Jahre als Rechtsanwalt aktiv.
Zum Spektrum der Tätigkeiten gehörten sechzehn Jahre als Betriebsrat, davon acht Jahre als Vorsitzender, mittlerweile 25 Jahre als Dozent an der Hochschule Kaiserlautern und auch ein Engagement an der Saarländischen Verwaltungsschule. Politisch gehört er seit 1996 der SPD an, er führte 15 Jahre den Ortsverein Bexbach, gehörte ebenfalls 15 Jahre dem Stadtrat in Bexbach an und war parallel dazu zehn Jahre Mitglied im Kreistag des Saarpfalz-Kreises. Er wurde nach der Wahl im Mai 2014 und einem Jahr als 1. Kreisbeigeordneter am 26. Juni 2015 zum Landrat des Saarpfalz-Kreises ernannt. Seit 2018 ist er Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Saar – DPG.
Sein Engagement für grenzüberschreitende Partnerschaften, für die Idee des Weimarer Dreiecks und für ein einiges und friedliches Europa in Verbindung mit einem besonderen Engagement auch für die Ukraine wird mittlerweile überregional, wenn nicht sogar europaweit wahrgenommen und anerkannt. Mitte Mai war er offizieller Vertreter des Deutschen Landkreistags bei der Konferenz des Europäischen Dachverbands der übergemeindlichen Gebietskörperschaften in Europa – CEPLI – in Krakau, an der Vertreter acht europäischer Länder teilnahmen. Dr. Gallo wird Anfang Juni bereits zum dritten Mal bei der Hauptversammlung der polnischen Landkreise als einziger deutscher Vertreter reden, in Mikolajki wird er dabei zum zweiten Mal den Deutschen Landkreistag offiziell vertreten.
Dr. Gallo ist schließlich Vizepräsident des kommunalen Spitzenverbands der Großregion – EuRegio SaarLorlux+ ASBL. Erst vor wenigen Tagen hat der Verwaltungsrat des Verbands einen Vorschlag des Landrats aufgegriffen und ihn offiziell beauftragt, den Weg vorzubereiten, um die polnischen und ukrainischen Partnerkreise des Saarpfalz-Kreises entlang der Grenzregion im Osten Polens zur Ukraine als Ehrenmitglieder des Verbands aufnehmen und integrieren zu können.
Foto Landrat_Orangerie: Sandra Brettar
Bildunterzeile: Landrat Dr. Theophil Gallo blickt auf 65 Lebensjahre zurück.