Sein berühmter Name lässt noch immer aufhorchen, denn Jakob von Weizsäcker ist der Großneffe des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker – und seit April 2022 saarländischer Minister der Finanzen und für Wissenschaft.
Es war dann das zweitgenannte Attribut, das Jakob von Weizsäcker zu einem Besuch ins Landratsamt geführt hat, denn Landrat Dr. Theophil Gallo war und ist es wichtig, neu ins Amt gewählte Minister auch persönlich kennenzulernen und mit ihnen fern von verpflichtenden Aufgaben und Protokollen ins Gespräch zu kommen. Natürlich lag es auf der Hand, auch den Dauerbrenner, die Finanzlagen des Landes, der Kreise und der Kommunen, aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten. Thema war auch der Bereich IT und die Digitalisierung, im Speziellen die Herausforderungen bei der Umsetzung des „Gesetzes zur Verbesserung des Onlinezugangs zu Verwaltungsleistungen“, kurz OZG.
Aber nicht nur das. Die bemerkenswerte Vita des Finanzministers legt sein europapolitisches Interesse offen: Sie beinhaltet zunächst ein freiwilliges soziales Jahr in Polen, sodass ihm auch die Landessprache nicht fremd ist, er arbeitete unter anderem mehrere Jahre als Resident Fellow (Gastwissenschaftler) bei Bruegel, einer führenden Denkfabrik in Brüssel, und war von 2014 bis 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments. Unschwer konnte Landrat Dr. Theophil Gallo an die von ihm vorangetriebene stärkere europäische Ausrichtung des Saarpfalz-Kreises und an seine weiteren damit verbundenen Vorhaben anknüpfen. Beide Amtsträger tauschten sich schließlich über erlebnisreiche und prägende Aufenthalte in Polen, wohin der Saarpfalz-Kreis beispielsweise mit Premysl und Lancut intensive Kreispartnerschaften pflegt, aus.
Das Saarland selbst hat seit 2009 eine Partnerschaft mit der Woiwodschaft Podkarpackie, die Verantwortlichkeit hierfür ist jedoch nicht mehr im Ministerium von Weizsäckers verankert. Der Finanzminister und der Landrat zeigten sich über den lebhaften, offenen und von großem gegenseitigen Interesse geprägten Austausch sehr zufrieden, auch wenn sich dabei auch zeigte, „dass die Situation des Saarlandes und die finanzielle Situation der Kreise und Kommunen nicht von heute auf morgen zur Zufriedenheit aller und vollumfänglich verbessert werden kann“, so Landrat Dr. Gallo in einer abschließenden Bemerkung.