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Sie ist einer der wichtigsten Bausteine in der Pandemie-Bekämpfung: die Kontaktnachverfolgung. Um diese zu erleichtern, wurde vor einigen Wochen die App luca auf den Markt gebracht, die Nutzer, Gastgeber wie Restaurants und Geschäfte sowie die Gesundheitsämter miteinander verknüpft. Während das Projekt anfangs mit viel Wohlwollen bedacht wurde, mehren sich mittlerweile auch die kritischen Stimmen. Auch unter Homburger Politikern.

Datenschutz ist gerade in Deutschland immer ein Thema. Das gilt auch in der Corona-Pandemie, wo schon früh Debatten darüber entbrannt sind, was staatliche Stellen im Zweifel über ihre Bürger wissen sollten und was nicht. Auch bei der Diskussion über die App luca geht es um dieses Thema. Denn nach anfänglicher Euphorie über die erleichterte Kontaktnachverfolgung, wird sie von immer mehr Experten kritisch gesehen. Zentraler Kritikpunkt: der zentralisierte Aufbau der App, die es dem Server erlaubt, uneingeschränkten Zugriff auf die Daten der Nutzer zu haben.

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Auf diese Sicherheitslücken weist auch der CDU-Fraktionsvorsitzende im Homburger Stadtrat, Dr. Stefan Mörsdorf hin. Diese müssten „vor einem flächendeckenden Einsatz dringend behoben werden“. Den Grundgedanken der App findet er jedoch richtig. „Die Idee, die hinter der Luca-App steht, ist meines Erachtens dazu geeignet, um die Nachverfolgung von Infektionsketten zu erleichtern und diese frühzeitig zu unterbrechen.“ In Verbindung mit einer konsequenten Teststrategie seien dann auch die Gesundheitsämter bundesweit viel schneller und länderübergreifend in der Lage, mit Quarantänemaßnahmen Infektionsketten zu unterbrechen.

Auch Markus Loew von der AfD-Fraktion moniert Sicherheits- und Datenschutzbedenken aufgrund der Konzeption der App. Zum Teil würden sensible Nutzerdaten zentral auf Servern des Betreibers gespeichert. „Dabei handelt es sich um Bewegungs- und Gesundheitsdatendaten, die quasi von jedem abgegriffen werden können, der Zugang zum zentralen Serversystem hat.“

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Keine Bedenken hat diesbezüglich Michael Eckardt von der FDP-Fraktion, der die Bedenken zum Datenschutz zurückweist. „Die Datenschutzbedenkenträger sollten berücksichtigen, dass die alternative Kontakterfassung auf Zetteln erfolgt und dass auch gesundheitsbezogene Daten mit Einwilligung verarbeitet werden dürfen.“ Der Einsatz zentraler Server sei kein Gegenargument, denn das passiere ja auch bei Krankenkassen. „Die Luca-App ist sinnvoll“, folgert daher Eckardt.

Das sieht auch Barbara Spaniol von der Linkspartei so. „Anwendungen wie die Luca-App sind Voraussetzung dafür, dass wir das öffentliche Leben wieder in Gang setzen zu können.“ Daher begrüße sie es auch, dass die App mittlerweile an die Gesundheitsämter im Saarland angeschlossen sind. Insgesamt sei es sehr wichtig, zur Pandemie-Bekämpfung die Möglichkeiten der Digitalisierung besser zu nutzen. „Gerade das Informatikland Saarland sollte hier eigentlich Vorreiter sein.“

Prof. Dr. Marc Piazolo von den Grünen schlägt in diesem Zusammenhang vor, dass Gastronomie oder Fitness-Studios über Werbung an die Verwendung der Luca-App appellieren könnten. „Ich halte diese Apps für wichtige Bausteine zur Eingrenzung des Infektionsgeschehens“ Ihre Effektivität hänge jedoch entscheidend von Verbreitung und Nutzung ab.

Etwas skeptischer steht Wilfried Bohn von der SPD der App entgegen. „Die Frage wer wann auf die Daten zugreifen kann, ist noch nicht abschließend beantwortet.“ In diesem Zusammenhang weist er drauf hin, dass auch die Corona-Warn App demnächst die Kontaktnachverfolgung zulasse, nur ohne Verbindung mit den Gesundheitsämtern. „Mir ist der etwas freiheitlichere Ansatz der Corona-Warn App lieber als die zentral angelegte Luca-App.“

 

 

 

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