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HOMBURG1: Sie haben in ihrer Karriere sehr viel Erfahrung gesammelt und wie jeder auch einmal klein angefangen. Gibt es Tipps, die sie Start-ups geben würden?

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Giuseppe Nardi: 
Es gibt natürlich sehr viel Wissen was wir haben, das sich andere erst sehr mühsam erarbeiten müssen und auch viel Lehrgeld dafür zahlen. Es gibt da kein universelles Patentrezept. Ich kann neuen und jungen Unternehmern nur raten, sich immer auch mit demjenigen auseinanderzusetzen, der am Ende wirklich als Konsument oder Kunde infrage kommt. Es gibt oft tolle Ideen an denen lange entwickelt wird, aber man vergisst dabei oftmals den Verbraucher selbst, den Endkunden. Denn der Wurm soll ja nicht dem Angler schmecken, sondern dem Fisch. Was würde es uns nutzen, wenn wir ganz tolle Ideen haben, aber wir nicht in der Lage sind dem Verbraucher unser Produkt auch näher zu bringen oder es gefällt ihm aus anderen Gründen überhaupt nicht? Daher ist mein Rat, sich wirklich sehr genau mit dem potenziellen Endkunden auseinanderzusetzen und dabei auch viel Analytik sprechen zu lassen. Wir selbst analysieren sehr viele Daten ganz speziell über das Verbraucherverhalten und lassen solche Dinge natürlich gezielt in die Produktentwicklung hineinfließen. Neben allem anderen, sollte man also als Unternehmer auch Mittel dafür haben, die Produkte richtig zu positionieren und möglichst viel über den Markt und dessen Umfeld zu wissen, nicht nur zu meinen, dass man etwas weiß.

HOMBURG1: Gab es einmal einen Moment in ihrer Karriere, an dem sie wirklich vor Schwierigkeiten standen?

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Giuseppe Nardi: 
Wir sind hier keine Schönwetter-Geschäftsleute. Natürlich kann ich soviel von Erfolgen als auch von Rückschlägen erzählen. Das wirtschaftliche Umfeld, das wir beispielsweise in Osteuropa damals vorgefunden haben, die verschiedenen Russlandkrisen oder auch die Währungskrisen in Osteuropa – da kann man sich vorstellen was bei uns schon alles los war. Es gab schon oft Momente in denen wir dachten, wie kommen wir aus dem Schlamassel wieder raus. Wenn in Russland plötzlich der Rubel abgewertet wird oder in der Ukraine eine politische Instabilität auftaucht, dann ist auch bei uns Krisenstimmung. Aber man geht aus Krisen ja nicht nur geschwächt hervor. Wir haben es immer verstanden gestärkt hervorzugehen und auch Wissen mitzunehmen wie man die Probleme künftig vermeiden kann. So sind wir natürlich auch durch viele Tiefen marschiert, haben es aber immer verstanden in diesem schwierigen Umfeld zu überleben – indem wir ganz nah an den Dingen waren. Wir haben in schwierigen Zeiten unsere Arbeit, Kommunikation und Präsenz mit den Menschen vor Ort verstärkt.

Giuseppe Nardi, Geschäftsführer der Dr.Theiss Naturwaren GmbH – Bild: Stephan Bonaventura

HOMBURG1: Kommen wir zur sozialen Seite des Unternehmens. Sie sind hier verwurzelt und engagieren sich als Unternehmen sehr stark in der Heimat. Wo tun sie das überall und aus welchem Antrieb heraus?

Giuseppe Nardi: 
Ich habe als Jugendlicher Volleyball gespielt. Vor 30 Jahren war diese Sportart relativ unbekannt, es war auch nicht viel Geld vorhanden aber wir als Mannschaft hatten uns unbedingt Trikots gewünscht. Unser Trainer brachte uns dann normale Coca-Cola Shirts und machte hinten Nummern darauf und wir waren so dankbar darüber. Das bleibt mir immer in Erinnerung. Als Unternehmen Dr.Theiss Naturwaren engagieren wir uns heutzutage sehr in der Sportförderung. Es gibt keinen Verein in und um Homburg, der nicht von uns in irgendeiner Art und Weise unterstützt wird. Außerdem engagieren wir uns bei vielen karitativen Einrichtungen. Das tun wir unter anderem weil wir aus den verschiedensten Gründen vom Erfolg gesegnet wurden. Da besteht bei uns das Bedürfnis der Gesellschaft etwas zurückzugeben und den Erfolg mit anderen Menschen zu teilen und damit auch etwas für die Stadt und deren Entwicklung zu tun. Unser Engagement beim FC Homburg positioniert uns natürlich auch in der Großregion und gerade durch die letzte Saison sehr erfolgreich und sympathisch. Das hilft uns auch bei der Akquirierung von neuen Strukturen und Mitarbeitern aber es ist auch etwas, das der Stadt Homburg zu einem guten Image verhelfen soll. Auch kulturelle Veranstaltungen wie das Klassik-Konzert sind unsere Art und Weise, der Stadt und ihren Bürgern etwas zurückzugeben und Menschen so gut es geht damit Freude zu bereiten.

HOMBURG1: Bekommen sie hier Rückmeldung?

Giuseppe Nardi: Wir merken hier schon die Dankbarkeit, gerade wenn wir kleine Sportgruppen unterstützen. Die strahlenden Gesichter oder Dankbarkeitskarten – da bekommen wir insgesamt sehr viel positives Feedback.

HOMBURG1: Viele Unternehmen verfolgen den Weg, bei jeder kleinen Sache die Presse anzuschreiben und wollen sich dauernd öffentlich positionieren. Sie verfolgen da aber eher ein Understatement in dieser Beziehung, wie kommt das?

Giuseppe Nardi: Das ist richtig. Wir tun was wir tun aus tiefer Überzeugung und nicht für den Moment der Publicity. Ich kann es nachvollziehen wenn jemand bei einer Spendenübergabe direkt die Presse anruft, unsere Philosophie beschäftigt sich aber eher mit der Sache selbst. Als Unternehmen machen wir weniger als 0,1% unseres Gesamtumsatzes in Homburg und Umgebung. Wenn wir hier also etwas geben, dann tun wir dies nicht, um unsere Verkäufe anzukurbeln. Das tun wir über unseren internationalen Werbeetat zb. in Fernsehwerbung etc.. Wir machen z.B. Charityaktionen im Oh!lio, sammeln 6-stellige Beträge für die Homburger Palliativmedizin oder auch für Hilfsprojekte in Ghana und andere humanitäre Dinge. Das tun wir weil wir wirklich helfen wollen.

HOMBURG1: Die Zukunft von Dr.Theiss Naturwaren, wie sieht die aus, wie weit planen sie voraus?

Giuseppe Nardi: Wir haben nirgends einen Ordner mit dem Schriftzug Zukunft darauf stehen. Wir haben allerdings schon genaue Vorstellungen über unsere unternehmerische Zukunft – die ist ganz klar auf Expansion gerichtet. Wir haben in Bezug auf kommende Produktlinien noch sehr viel Potenzial. Sowohl neue Ideen in den Märkten, in den wir schon präsent sind und wir haben weiterhin die Möglichkeit neue Märkte anzugehen. Wir sehen uns in den nächsten 10 Jahren mit einer Verdopplung unserer Geschäftsgröße, Mitarbeiterzahl und Kapazitäten zu einem leistungsstarken Mittelständler zu werden, der es in den etablierten Märkten mit den ganz Großen aufnehmen kann weil wir uns auf ganz bestimmte Kernkompetenzen konzentrieren. Wir werden Colgate keine Konkurrenz machen können, aber wir können ein sehr qualifizierter, starker und angesehener Anbieter für medizinische Zahnpflegelösungen werden. Wir wollen in den Apotheken einer der führenden Anbieter für Produkte mit hohem qualitativem Anspruch sein.

HOMBURG1: Genau diese Visionen, wie entstehen die bei ihnen? Kommen sie von der der Geschäftsführung selbst?

Giuseppe Nardi: Die Visionen entwickelt man erstmal aus der Geschäftsleitung heraus weil hier auch die Mittel für die Entwicklung bereitgestellt werden müssen. Dann sind wir aber durch die flache Hierarchie direkt mit vielen Menschen im Gespräch um uns bei der Gestaltung der Ideen zu helfen. Alles weitere entwickelt sich dann doch im gesamten Team.

HOMBURG1: Gibt es eine Anekdote aus der Vergangenheit, die ihnen besonders im Hinterkopf geblieben ist und über die sie jetzt noch lachen können?

Giuseppe Nardi: 
Ich erinnere mich an die Anfangszeiten unsere Geschäfte in Osteuropa. Als wir da auf die Idee kamen hinter den eisernen Vorhang zu gehen, erlebten wir an der Grenze, dass fliegende Händler aus Polen und der tschechischen Republik eine Apotheke geradezu stürmten. Die kauften alles und packten ihre Taschen voll. Das war sehr verwirrend, da ich die Sprache auch gar nicht so kannte. Daraufhin fragte ich die Apothekerin was die Leute da taten. Die erzählte mir, dass die Händler jetzt mit den Waren wieder über die Grenze fahren würden, alles auf einem Markt verkaufen und mit den Einnahmen wieder hierher zurückkommen würden. Da hat es bei mir Klick gemacht. Die Wiedervereinigung stand vor der Tür und die neuen Märkte öffneten sich. Es war danach auch nicht einfach das erste Eigenkapital für unsere Geschäfte zu bilden, wir standen da oft unter großem Druck in Verhandlungen. Ich habe einmal bei einer Präsentation ganz wagemutig gesagt: Polen, Ungarn und Tschechoslowakei werden in nicht allzu ferner Zeit zur Europäischen Union gehören. Da haben die Menschen darüber gelacht. Keiner konnte sich das zu dem Zeitpunkt vorstellen.

HOMBURG1: Herr Nardi, wir bedanken uns für ihre Zeit und wünschen ihnen, Herrn Prof.Dr.Theiss und dem ganzen Unternehmen eine goldenene Zukunft und viele Ideen und Erfolge made in Homburg.

 

Das mündliche Interview führten Stephan Bonaventura und Daniel von Hofen für HOMBURG1 in der Firmenzentrale der Dr.Theiss Naturwaren GmbH im Paul-Weber-Haus in Homburg.

www.naturwaren-theiss.de

 

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1 Kommentar

  1. Ich nutze Dr. Theiss Naturwaren Kosmetik, weil sie tierversuchsfrei ist. Meine Gelenke nach hartem joggen, schwimmen oder einer Radtour auf meinem Specialized S-works Shiv Disc Tri Bike freuen sich auf die Beinwell Salbe aus diesem Haus.

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