Bild: schaeffler.com
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Am letzten Freitag, 07.06.19 fand eine Betriebsversammlung des Schaeffler Betriebsrates im Saalbau Homburg statt. Ziel der Betriebsversammlung war es, die Beschäftigten über den deutschlandweiten Transformationsprozess bei Schaeffler sowie über tiefgreifende Veränderungen auf den neusten Stand zu bringen. Zu der Veranstaltung waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der drei Schaeffler Standorte in Homburg aufgerufen.

Die Verunsicherung der Belegschaft, aufgrund der Vielzahl von parallellaufenden Projekten und (Rationalisierungs-)Maßnahmen, welche vom Top-Management angestoßen wurden, hat die Betriebsräte zu dieser Betriebsversammlung bewogen. Der Vorstand beabsichtigt die Effizienz zu steigern und die Transformation in die neue Produktwelt der Digitalisierung und Elektromobilität zu schaffen. Der Stellenabbau bei Schaeffler summiert sich in Europa auf rund 3.500 Arbeitsplätze, vor allem in Deutschland. Die Betriebsräte haben sich auf der Ebene des Gesamt- und Konzernbetriebsrates abgesprochen und deutschlandweit an 26 Schaeffler-Standorten am gleichen Tag über die derzeitige Situation informiert. Salvatore Vicari, stellv. Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates von Schaeffler sowie Betriebsratsvorsitzender am Standort Homburg, erklärt: „Heute finden zeitgleiche Betriebsversammlungen und Informationsveranstaltungen in den deutschen Schaeffler Standorten statt. Die Betriebsräte sehen bundesweit akuten Informations- und Handlungsbedarf. Die Belegschaften in den deutschen Schaeffler Werken, müssen wissen was auf sie zukommt. Die Schaeffler Standorte setzen ein starkes Signal gegenüber dem Management: „Wir werden als gewählte Vertreter der Belegschaften zusammen für die Interessen unserer Kolleginnen und Kollegen einstehen. Die Zukunftsvereinbarung von Schaeffler bietet eine Grundlage, um den Wandel gemeinsam zu bewältigen.“

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Der Transformationsprozess bedroht auch Arbeitsplätze in Homburg. Es wird über einen verstärkten Zukauf von Komponenten diskutiert, was zu einer Reduzierung der Fertigungstiefe führen würde. Ferner sind in bisher nicht gekannter Form qualifizierte Angestelltentätigkeiten ebenfalls betroffen. Die Standardisierung von Abläufen und die Digitalisierung von Prozessen unterstützen zwar die Arbeit, doch sie begünstigen auch Verlagerungen in Niedriglohnländer, insbesondere nach Osteuropa. Das im Jahr 2019 in Breslau gegründete Shared Service Center ist das beste Beispiel dafür. Bernd Forsch, Betriebsrat und Vertrauenskörperleiter am Standort Homburg: „Die Stärke von Schaeffler war immer eine hohe Fertigungstiefe, damit war Schaeffler immer unabhängig von Zulieferern, enorm flexibel um auf Kundenwünsche reagieren zu können. Damit konnte Schaeffler immer beste Qualität „Made in Homburg“ gewährleisten.“

Die Schaeffler Betriebsräte und IG Metall sind sich einig, dass die Mitnahme aller Beschäftigten bei notwendigen Veränderungen zwingend erforderlich ist. Sie wenden sich solidarisch gegen die von Schließung und Verlagerung bedrohten vier Schaeffler-Standorte in Deutschland (Hamm, Kaltennordheim, Steinhagen und Unna). Weiterhin müssen die Verlagerungen von Forschung, Entwicklung, Produktion nach Osteuropa gestoppt und zeitgleich die Auslastung der Werke in Deutschland und Westeuropa sichergestellt werden. Die Fertigung neuer Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Elektromobilität und Digitalisierung haben dabei oberste Priorität. Peter Vollmar, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Geschäftsstelle Homburg-Saarpfalz und IG Metall Schaeffler-Unternehmensbetreuer, fordert: „Die IG Metall wird sich gemeinsam mit den Betriebsräten für den Erhalt der Standorte und gegen betriebsbedingte Kündigungen einsetzen. Nach all den hochprofitablen Jahren, die Schaeffler durch die werteschaffenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erlebt hat, muss nun das Management seiner sozialen Verantwortung nachkommen und Alternativen anbieten.“

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Die Betriebsräte in Deutschland sind sich einig: die Transformation und der Wandel von Schaeffler kann nur gemeinsam geschehen. Dabei stehen alle deutsche Betriebsräte solidarisch zusammen und sind bereit Verantwortung im Transformationsprozess zu übernehmen. Salvatore Vicari ergänzt: „Die Herausforderungen neue Mobilitätskonzepte und die Digitalisierung der Arbeitswelt kann nur gemeinsam durch Betriebsräten, der IG Metall und der Arbeitgeberseite gestaltet werden. Ein stärkerer regionaler Dialog sollte endlich gegründet werden. Ein Netzwerk muss aufgebaut werden. Dieses Netzwerk sollte bestehend aus Vertretern aus Politik, Gewerkschaften, Unternehmen, Wissenschaft und Bildung wichtige Impulse für Unternehmen und Beschäftigte geben. So werden die Interessen verschiedenster Gruppen zusammengebracht und zum Wohle unserer Stadt und unserer Region diskutiert.

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