Foto: Stephan Bonaventura
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Am vergangenen Donnerstag, dem Feiertag Mariä Himmelfahrt, erlebte Homburg turnusgemäß wieder ein ganz besonderes Ereignis: Der Christian-Weber-Platz wurde zur Bühne für den alljährlichen ökumenischen Open-Air-Gottesdienst, der mit einer schwungvollen Prise Gospel-Musik für ein tolles Ambiente sorgte.

Der beliebte Gottesdienst, eine Tradition, die von Jahr zu Jahr wächst und gleichermaßen Katholiken als auch Protestanten verbindet, zieht mittlerweile nicht nur Gläubige aus der Region an, sondern auch Musikliebhaber und solche, die einfach das Gefühl in einer entspannten Atmosphäre unter Gleichgesinnten genießen wollen.

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Foto: Stephan Bonaventura

In diesem Jahr schien die Sonne in vollen Zügen vom Himmel. Bereits früh füllt sich der Platz und die wenigen Schattenplätze waren natürlich schnell belegt. Alte, Junge, Familien, rundum sah man alle Generationen, die diese Veranstaltung auf keinen Fall verpassen wollten – trotz der hohen Temperaturen. “Letztes Jahr hat es geregnet, heute scheint vielleicht ein bisschen zu viel die Sonne, aber wir sind dankbar für keinen Regen und genießen das Wetter so, wie es ist”, begrüßte Pfarrer Prof. Dr. Dr. Stefan Seckinger die Anwesenden. Die ersten Worte fassen den Geist der Veranstaltung treffend zusammen: Dankbarkeit und Freude darüber, zusammenzukommen, unabhängig von den äußeren Bedingungen.

Schon beim Betreten des Platzes war klar, dass dieser Gottesdienst etwas Besonderes ist. Die Kulisse, das Zusammenspiel von Alt und Jung, die Musik – alles fügte sich harmonisch zusammen und erzeugte eine Stimmung, die man selten erlebt. Der ökumenische Gottesdienst, der maßgeblich von der Dr. Theiss Naturwaren GmbH organisiert und finanziert wird, ist mittlerweile ein fester Bestandteil des Homburger Veranstaltungskalenders geworden. Sowohl in der Vorbereitung als auch der Durchführung der Veranstaltung merkt man jedes Jahr aufs Neue den Enthusiasmus und das Herzblut.

Viele Menschen kamen nach Homburg zum Open-Air Gottesdienst – Foto: Stephan Bonaventura
V.l.n.r. Prof. Dr. Dr. Stefan Seckinger, Petra Scheidhauer, Dr. Ulf Claßen – Foto: Stephan Bonaventura

Ein zentraler Bestandteil des Gottesdienstes war, wie in den vergangenen Jahren auch, die musikalische Begleitung. Altbewährt war die Formation um Elmar Federkeil verantwortlich für die Musik – und sie enttäuschte natürlich nicht. Die Band, bestehend aus Luigi Burgio (Bass) aus Marpingen, Simon German (Piano) aus Saarbrücken und Elmar Federkeil (Drums) aus Selbach, wurde von vier herausragenden Gesangstalenten aus den USA begleitet: Ty LeBlanc, Amy Sue, Elijah Salah und Quartrail Tucker. Gemeinsam schufen sie eine Klangwelt, die die Zuhörer auf dem Christian-Weber-Platz für gute 90 Minuten in ihren Bann zog und den Gottesdienst zu einem unvergesslichen Erlebnis machte.

Die Gospel-Musik, tief verwurzelt in der amerikanischen Kultur, bringt eine Energie mit sich, die kaum jemand kaltlässt. Elmar Federkeil, der Leiter der Formation, erklärte im Interview mit Homburg1, warum er und seine Bandmitglieder sich jedes Jahr so auf diesen Auftritt freuen: “Wir spielen amerikanische Gospel-Musik, die immer aufgeht und für die Leute ein total schönes Feeling verbreitet. Deshalb haben wir jedes Jahr, an dem Feiertag Mariä Himmelfahrt, immer sehr viel Spaß hier. Das ist alles immer toll für uns.” Diese Begeisterung war deutlich zu spüren – sowohl bei den Musikern als auch im Publikum.

Elmar Federkeil kommt immer wieder gerne nach Homburg und präsentiert seine Musik – Foto: Stephan Bonaventura

Die Auswahl der Lieder, die die Band präsentierte, war ebenso durchdacht wie inspirierend. Klassiker wie “Amazing Grace” und “Oh Happy Day” durften natürlich nicht fehlen und luden die Anwesenden zum Mitsingen und Mitklatschen ein. Besonders “Oh Happy Day”, das gemeinsam mit allen Teilnehmern zum Abschluss des Gottesdienstes gesungen wurde, zauberte jedem ein Lächeln ins Gesicht und ließ die besondere Atmosphäre des Tages noch einmal aufleben.

Der Gottesdienst wurde von Pfarrer Prof. Dr. Dr. Stefan Seckinger geleitet, der dabei von Stadtpfarrerin Petra Scheidhauer und Diakon Dr. Ulf Claßen unterstützt wurde. Diese ökumenische Zusammenarbeit hat sich in den vergangenen Jahren bewährt und ist ein schönes Beispiel dafür, wie katholische und evangelische Kirchen in Harmonie zusammenarbeiten können. Stadtpfarrerin Scheidhauer betonte im Interview, wie gut das Miteinander inzwischen funktioniert: “Also mit dieser bombastisch super tollen Musik macht es natürlich erst recht viel Spaß. Und meine katholischen Kollegen und ich, wir sind inzwischen so ein eingespieltes Team und freuen uns, dass wir uns zuverlässig an diesem Tag treffen.”

Stadtpfarrerin Petra Scheidhauer bei ihrer Predigt beim Open-Air Gottesdienst in Homburg – Foto: Stephan Bonaventura

Mariä Himmelfahrt ist ein Feiertag, der vor allem in katholischen Regionen eine große Bedeutung hat. In Homburg kamen an diesem Tag Menschen beider Glaubensgemeinschaften zusammen, sowohl vor als auch auf der Bühne. Für Stadtpfarrerin Scheidhauer, selbst aus der evangelischen Kirche, war dieser Tag nicht immer so präsent, wie sie selbst erzählt: “Für mich persönlich musste ich den Tag erst mal kennenlernen. In den evangelischen Gottesdienstbüchern taucht Mariä Himmelfahrt überhaupt nicht auf. Das war ja quasi seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts von den Katholen als Dogma ausgesprochen worden und die Protestanten können da nicht mit und haben es sowieso nicht so mit Marienfrömmigkeit, aber ich glaube, da ist ein zarter Switch zu verspüren. Ich als Frau finde das natürlich immens wichtig und inwiefern der Tag funktioniert, auf seine Herkunft habe ich beim Eingang hingewiesen und Stefan Seckinger hat ja den Zusammenhang mit Natur, Umwelt, Kräutern ein kleines bisschen in den Fokus genommen. Also allein nur die Tatsache, dass eine Frau ein Hochfest spendiert bekommt, ursprünglich war das ein prominenter Feiertag für den Kaiser Augustus, also das war schon ein ganz, ganz geschickter Schachzug der damaligen Kirche, der Antike, ein Hochfest für eine Frau auf diesen Männertag zu legen.”

Foto: Stephan Bonaventura
Foto: Stephan Bonaventura

Ein besonderes Highlight des Gottesdienstes war die Segnung der Kräuter, eine Tradition, die an Mariä Himmelfahrt eine lange Geschichte hat. In früheren Zeiten war es üblich, dass die Menschen Kräuter in die Kirche brachten, um sie segnen zu lassen. Diese Kräuter wurden dann das Jahr über als Heilmittel oder Schutz vor bösen Geistern verwendet. In Homburg wird dieser Brauch seit einigen Jahren im Rahmen des Open-Air-Gottesdienstes wiederbelebt. Die gesegneten Kräuter werden nach dem Gottesdienst verteilt, und jeder Besucher kann gegen eine Spende ein Kräutertöpfchen oder ein Rosmarinbäumchen mit nach Hause nehmen. Der Erlös dieser Aktion kommt stets einem guten Zweck zugute. In diesem Jahr dem Childhood House am Universitätsklinikum des Saarlandes. Das Childhood House ist ein besonderes Projekt, das Kindern, die Misshandlungserfahrungen gemacht haben, einen geschützten Raum bietet. Hier können sie in einer kindgerechten Umgebung die notwendige medizinische und juristische Aufarbeitung durchlaufen, ohne dabei weiteren Traumatisierungen ausgesetzt zu sein. Die Spendenaktion, die im Rahmen des Gottesdienstes durchgeführt wird, trägt dazu bei, diesen wichtigen Ort zu unterstützen. “Jeder Euro hilft, diesen wichtigen Ort zu unterstützen”, betonten die Veranstalter.

Foto: Stephan Bonaventura

Ein interessanter Aspekt des Gottesdienstes war die Beobachtung, dass mit dem Zusatz der Musik Menschen aller Altersgruppen angesprochen werden. Im Gegensatz dazu beobachtet man in regulären Gottesdiensten doch bereits seit einiger Zeit einen Rückgang der Besucher. Stadtpfarrerin Scheidhauer bestätigt dies. Diese Beobachtung spiegele eine allgemeine Tendenz wider, die in vielen Kirchen zu beobachten sei: Die Kerngemeinden schrumpfen, und es wird immer schwieriger, junge Menschen für den Glauben und die kirchlichen Angebote zu begeistern. Dennoch gibt es Hoffnung, dass sich dies in Zukunft ändern könnte. “Ich warte, Geschichte läuft wellenförmig und das wird sich ändern”, zeigte sich Stadtpfarrerin Scheidhauer optimistisch.

Giuseppe Nardi, Geschäftsführer der Dr. Theiss Naturwaren GmbH, die das Event maßgeblich organisiert und finanziert, betonte im Umfeld des Gottesdienstes die Bedeutung der Veranstaltung für Homburg und die Region: “Ich lege auf diese Veranstaltung besonders Wert, weil ich denke, es ist etwas extrem Verbindendes. Ein ökumenischer Gottesdienst verbindet nicht nur die Menschen im christlichen Glauben, katholisch und evangelisch, sondern es ist eine Zusammenkunft. Auch mit dieser traditionell modernen Gospel-Musik glaube ich, dass wir den Menschen anderthalb Stunden Zeit geben, um hier zu beten oder auch sich einfach nur an der Gemeinsamkeit zu erfreuen.”

Giuseppe Nardi, geschäftsführender Gesellschafter der Dr. Theiss Naturwaren GmbH freute sich über eine wieder rundum gelungene Veranstaltung – Foto: Stephan Bonaventura

Nardi sieht in der Veranstaltung ein bewährtes Konzept, das auch in Zukunft Bestand haben wird. “Es wird sich nichts verändern. Es ist alles so gut, dass man da nicht viel verändern muss. Der Zuspruch der Bevölkerung ist einzigartig und beweist auch, dass die Menschen es gerne genau so erleben, wie es seit Jahren stattfindet”, resümiert er freudig.

Foto: Stephan Bonaventura
Foto: Stephan Bonaventura
Foto: Stephan Bonaventura

In Homburg fanden an diesem Tag hunderte Besucher den Weg in die Innenstadt. Ein riesiger Erfolg für die Macher und die Stadt. Die Organisatoren des Gottesdienstes haben ein Konzept entwickelt, das sowohl den Bedürfnissen der älteren Generation gerecht wird, die die traditionellen Elemente schätzt, als auch den Erwartungen jüngerer Menschen, die moderne Musik und eine entspannte Atmosphäre bevorzugen. Genau diese Mischung ist es, die den Gottesdienst so erfolgreich macht und ihm eine besondere Stellung im kulturellen und religiösen Leben von Homburg verleiht. Wir freuen uns auf 2025 – bei hoffentlich wieder strahlendem Sonnenschein.

Alle Bilder des Gottesdienstes gibt es hier:

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