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Als beschämend bezeichnet Oskar Lafontaine die Tatsache, dass im Zusammenhang mit dem Kindesmissbrauch am Homburger Uniklinikum immer neue Vorwürfe auftauchen:

„Offensichtlich wird an verschiedenen Ebenen immer noch gemauert, wenn es um Aufklärung geht. Zu Recht weisen die Journalisten (Red.: der Frankfurter Rundschau) darauf hin, dass sich auch die ermittelnden Staatsanwälte Versäumnisse vorwerfen lassen müssen. Es führt kein Weg daran vorbei: In solchen Fällen müssen die Eltern auch von der Staatsanwaltschaft umgehend informiert werden.

Der Erklärungsversuch, es hätte ‚bis zum Tod des Beschuldigten keine konkrete Tat zum Nachteil eines Kindes individualisiert werden‘ können, löst nur noch Kopfschütteln aus. Schließlich hat eine stichprobenartige Auswertung der Patientenakten ergeben, dass 95 Prozent der Untersuchungen im Genital- und Analbereich der Kinder medizinisch überhaupt nicht nötig waren. Und es wurden acht Kindern gefunden, bei denen nach Auswertung des damaligen Direktors der Kinder- und Jugendpsychiatrie ‚die Untersuchungen des Assistenzarztes besonders häufig oder mit zu vermutenden sexuellen Motiven begleitet‘ gewesen sind.

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Die Journalisten fragen sich, wie viele Saarländerinnen und Saarländer, zu Recht, ob es möglich sein kann, dass die Landesregierung in all den Jahren nichts mitbekommen hat von den Vorgängen. Man kann einfach nicht glauben, dass die Regierung in einem Land, in dem sprichwörtlich ‚jeder jeden kennt‘ keine Hinweise bekommen haben soll. Fest steht auf jeden Fall, dass die ehemalige Ministerpräsidentin und Wissenschaftsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, in deren Zuständigkeitsbereich die Uniklinik fiel, ihre Amtspflichten sträflich vernachlässigt hat.“

Der Untersuchungsausschuss werde sich auch mit dem Missbrauch an der HNO-Klinik beschäftigen müssen.

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