Unter dem Motto Abendsma(h)l lud die Pfarrei Heiliger Johannes XXIII. zum ersten Picknickgottesdienst nach Jägersburg ein. Dabei standen vor der St. Josefskirche keine Hostien im Mittelpunkt, sondern Brot, Knabberzeug und Kuchen. So ungewöhnlich das Ganze klingt, hat ein solcher Gottesdienst für die Verantwortlichen viel mit der ursprünglichen christlichen Gemeinschaft gemein.
Kirchenglocken rufen Gläubige im Normalfall zum Gottesdienst in die Kirche. Dort wird Eucharistie gefeiert, alle sitzen in ihren Kirchenbänken und lauschen dem, was der Pfarrer vorträgt. Ganz anders war es am vergangenen Wochenende in Jägersburg: Dort luden die Glocken der St. Josefskirche nicht in die Kirche, sondern zum Zusammensein vor der Kirche.
Und die rund 20 Menschen, die gekommen waren, saßen auch nicht schön diszipliniert in mehreren Reihen, sondern durcheinander auf Bierbänken. „Diese lockere Art und Weise, Gottesdienst zu feiern, hat uns einfach gefallen“, erklärt Diakon Holger Weberbauer, der den sogenannten Picknickgottesdienst ins Leben gerufen hat. Eine Weltpremiere ist dieser jedoch nicht, schließlich hat Weberbauer die Idee von einer anderen Gemeinde übernommen. „Das hat uns so gut gefallen, dass wir das auch mal machen wollten.“
Somit werden an diesem Samstagabend zur Vorbereitung nicht etwa Messgewänder vorbereitet oder Gesangsbücher verteilt, sondern Tische umhergetragen und die zahlreichen Speisen auf dem „Buffettisch“ ausgebreitet. Jeder der Besucher hat etwas beigesteuert: Da gibt es Kuchen und Brot, Obst und Gemüse, Chips und Salzstangen. Von Hostien und Weinkelchen ist weit und breit nichts zu sehen. Für Weberbauer erinnert die Veranstaltung dennoch an die Ursprünge des Christentums. „So wie wir das jetzt hier machen, haben es die ersten Christen auch gemacht. Auch sie sind zum Abendessen in der Gemeinschaft zusammengekommen.“
Tatsächlich ist es eine sehr entspannte Atmosphäre unter den Bäumen vor der Josefskirche. Schnell kommen die Menschen nach dem Tischgebet ins Gespräch, mitunter lernen sich Leute sogar neu kennen, denn es gibt auch Gäste, die nicht in direkter Verbindung zur Gemeinde stehen. Mit den rund 20 Besuchern ist Diakon Weberbauer durchaus zufrieden. „Wir haben keine Erwartungen gehabt, es hätte auch sein können, dass gar keiner kommt.“
Aufgrund der Ferien hätten, laut Weberbauer, außerdem viele abgesagt, ansonsten hätten es durchaus noch mehr Besucher sein können. Grund genug für die Gemeinde das Konzept fortführen: Noch in diesem Jahr soll es eine ähnliche Zusammenkunft geben. Dann jedoch vermutlich im Kircheninneren. Dort wurde am Samstag auch der Picknickgottesdienst mit einem Abendgebet beschlossen.