Das Homburger Saarpfalz-Gymnasium - Bild: Stephan Bonaventura
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G9 war lange ein Streitthema in der Landespolitik, nun soll es aber ganz schnell gehen. Schon für das kommende Jahr plant die Landesregierung, das neunjährige Gymnasium wieder einzuführen. An Homburger Gymnasien wird diese Entscheidung grundsätzlich begrüßt. Doch wird auch auf mögliche Schwierigkeiten hingewiesen.

Es war im August 2001, als eine CDU-geführte Alleinregierung G8 an den saarländischen Schulen einführte. Heute ist es wiederum eine Alleinregierung, die eine grundlegende Reform durchführen möchte, nur dieses Mal eine SPD-geführte. Ganz schnell soll es gehen: Bereits die Schüler, die im kommenden Schuljahr in die 5. Klasse kommen, könnten neun statt acht Jahre an den Gymnasien verbringen. Ein möglicherweise zu ambitionierter Zeitplan?

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Der Leiter des Homburger Christian von Mannlich-Gymnasiums, Wolfram Peters, sieht das nicht so. „Wenn man jetzt alles Hals über Kopf machen würde, würde ich es für übereilt halten.“ Aber einen Beginn nur bei den Fünferklassen bekomme man hin. Generell begrüßt Peters die geplante Reform – und das vor allem mit Blick auf den Zeitgewinn für die Schüler. „Wenn die Kinder um drei Uhr aus der Schule kommen, dann wird es im Zweifel beispielsweise nichts mehr mit dem Sportverein am Nachmittag.“

Jürgen Mathieu, Direktor des Saarpfalz-Gymnasiums, sieht auch mit Blick auf das Schulleben Vorteile durch G9. „Früher konnten wir ein breiteres Freizeitangebot durch unsere AGs bieten, das ist bei dem umfangreichen Nachmittagsunterricht in den letzten Jahren so nicht mehr möglich gewesen.“ Aber auch fachlich berge G9 große Chancen für die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen. „So haben wir dann die Möglichkeit, ein wichtiges Fach wie Informatik relativ früh in die Stundentafel aufzunehmen, ohne dass man anderen Fächern etwas wegnehmen muss.“

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Christian-von-Mannlich Gymnasium Homburg
Christian-von-Mannlich Gymnasium Homburg

Klingt zunächst einmal alles sehr positiv. Doch natürlich bringt eine solche Reform auch Risiken mit sich. Zum Beispiel mit Blick auf andere Schulformen. „Man muss darauf achten, dass die Gemeinschaftsschulen jetzt nicht weiter ausbluten und eine Marginalisierung erfahren“, betont Mathieu. Eine weitere Schwierigkeit liegt in der Ausstattung mit Lehrern, schließlich wird bei G9 zwangsläufig mehr Personal benötigt. Mannlich-Direktor Peters sieht darin jedoch nicht generell ein Problem – wenn entsprechend gehandelt wird. „Gehen würde es, die Frage ist, wie man tatsächlich bereit ist, zu investieren.“ Und dann gibt es da noch einen ganz praktische Frage: Wo soll ein zusätzlicher Jahrgang überhaupt unterkommen?

Am Saarpfalz-Gymnasium sei die Schule bereits früher „proppenvoll“ gewesen, blickt Schulleiter Mathieu auf G9-Zeiten zurück. „Heutigen Anforderungen würde das so nicht mehr genügen.“ Die große Frage in diesem Zusammenhang ist, wie sich die Schülerzahlen entwickeln. Wenn diese konstant vierzügig bliebe, würde man zumindest am Saarpfalz-Gymnasium die Schüler derzeit nicht unterbekommen, warnt Mathieu. „Bei einer Dreizügigkeit wäre es aber kein Problem.“ Anders sieht es beim Mannlich-Gymnasium aus, dort sei die Raumsituation „rosig“, wie Direktor Peters erklärt.

Das dürfte jedoch nicht auf alle Schulen im Land zutreffen. Zumindest ein Aspekt spielt der Landesregierung bei ihrer Reform aber in die Karten: der Faktor Zeit. „Wenn das jetzt mit den fünften Klassen langsam aufwächst, werden wir das ja erst in neun Jahren spüren“, sieht Mathieu die Sache nicht allzu pessimistisch. Rechtzeitiges Gegensteuern sei dann aber gefragt.

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