Die Sonde des Mannlich-Gymnasiums in knapp 34 km Höhe Foto: Jan Weißler
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Hoch hinaus ging es für die Schülerinnen und Schüler des Christian-von-Mannlich-Gymnasiums in der vergangenen Woche. Statt Formeln auswendig zu lernen, verfolgten sie gebannt, wie ihr selbstgebauter Wetterballon innerhalb weniger Stunden die Erde hinter sich ließ und die Grenze der Stratosphäre erreichte. Ein Projekt, das die Begeisterung für die Naturwissenschaften geweckt hat – und das weit über die Schulhofmauern hinauswirkt.

Bereits seit Wochen hatte die Projektgruppe aus 25 Jugendlichen der Jahrgangsstufen 9 bis 11 die Mission akribisch vorbereitet. Unterstützt wurden sie dabei von ihren Lehrkräften Ulrike Bossung, Johannes Schmitt und Jan Weißler im Rahmen des WissenSchaffer-Programms.

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Die Bund-Länder-Initiative „Leistung macht Schule“ (LemaS), die Begabungsförderung der Schule und eine Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ermöglichten dieses außergewöhnliche Vorhaben. Die Schule setzt als UNESCO-Projektschule einen besonderen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeitsbildung und naturwissenschaftliche Praxis – der Ballonstart passt hier perfekt ins Konzept.

Vorbereitungen auf dem Schulhof beim Befüllen des StratosphärenballonsFoto: Jan Weißler

Anders als beim ersten Projekt dieser Art 2023 wurde der Start in diesem Jahr mitten auf dem Schulhof organisiert. Zahlreiche Mitschüler verfolgten gespannt, wie der riesige Ballon mit rund 4500 Litern Ballongas gefüllt und die Nutzlast vorbereitet wurde. Zu ihr gehörten eine Kamera, ein GPS-Tracker, verschiedene Messgeräte und zwei Experimente. Auch Landrat Frank John war vor Ort und wünschte viel Erfolg. Pünktlich um 10 Uhr bei besten Wetterverhältnissen war es so weit: Der Ballon hob ab und begann seinen Flug in Richtung Stratosphäre.

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Nach gut zwei Stunden und einer zurückgelegten Strecke von rund 70 Kilometern platzte der Ballon planmäßig in 33.000 Metern Höhe – mehr als dreimal so hoch, wie ein Linienflugzeug unterwegs ist. Die Kamera zeichnete während des Aufstiegs atemberaubende Bilder der Erde auf. Bei Außentemperaturen von bis zu minus 57 Grad fiel die Sonde am Fallschirm zurück zur Erde und landete schließlich bei Pirmasens.

Foto: Jan Weißler

Rettung aus luftiger Höhe

Damit war der Tag aber noch nicht zu Ende. Die Sonde hatte sich samt Ballonresten in der Krone einer Lärche verfangen. Erst der spontan zu Hilfe gerufene Baumkletterer Nikolas Fisch konnte die Technik aus 15 Metern Höhe bergen – sehr zur Erleichterung der Schüler, die das wertvolle Equipment wohlbehalten wieder in Empfang nahmen.

Die Sonde beim Aufsteigen mit Blick über Homburg
Foto: Jan Weißler

„Das war einer der besten Tage meiner ganzen Schulzeit“, sagte eine der Schülerinnen begeistert, als das Projekt erfolgreich abgeschlossen war. Und der Lohn der Arbeit geht noch weiter: Die in der Stratosphäre gesammelten Daten stehen der Schulgemeinschaft zur Verfügung und sollen auch im Unterricht ausgewertet werden. Beim Schulfest im Herbst werden die besten Aufnahmen der Kamera und die Ergebnisse der Experimente der Öffentlichkeit präsentiert.

So wurde aus einem wissenschaftlichen Projekt ein gemeinsames Abenteuer, das die Schüler nicht nur viel gelehrt, sondern auch nachhaltig inspiriert hat.

Schülerinnen und Schüler der Gruppe im Wald bei Pirmasens mit Kletterer Nikolas Fisch mit der geborgenen Sonde
Foto: Jan Weißler
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