Foto: Katrin Lauer
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Das Fischsterben im Erbach sorgt weiter für Diskussionen in der politischen Landschaft. Insbesondere die Grünen machten der Stadt im Umgang mit dem Fischsterben Vorwürfe und fordern eine transparente Aufklärung. Unterstützung kommt von der LINKE, die durch die Fraktionsvorsitzende im Stadtrat Homburg, Barbara Spaniol, wegen des massiven Fischsterbens im Erbach zeitnah die Einberufung einer öffentlichen Sondersitzung des Umweltausschusses der Stadt beantragte hat. 

Nachdem Bürgermeister Michael Forster nun den Grünen-Vorwurf der Intransparenz und fehlenden Aufklärungswillen vehement zurückgewiesen hat, ging das aktuelle Homburger Stadtoberhaupt in der Diskussion selbst in die Offensive: „Im Nachhinein wird deutlich, dass der bisweilen unverschämte Versuch Einzelner, dieses Naturereignis und dessen temporäre Folge zu skandalisieren, ins Leere zielt.” Sich einfach mal an Fakten zu halten, würde manche durchschaubare politische Diskussion versachlichen, rät Michael Forster

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Der Stadtverband der Grünen hat nun gekontert und eine Stellungnahme verschickt. Die Stellungnahme des Stadtverband der Grünen im Wortlaut:

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Zur Kritik von Bürgermeister Forster teilt der Vorstand der Grünen folgendes mit:

Unser Bürgermeister täte gut daran, sich selbst an Fakten halten, anstatt seinerseits zu spekulieren.

1. Sind die Feststellungen des LUA keine Fakten, sondern Annahmen, für die zwar einiges spricht, doch sind weitere Untersuchungen geplant. Es wäre hilfreich, wenn die Verwaltung dem Rat endlich Einblick ins Einleitekataster gewähren würde, um weitere mögliche Ursachen eingrenzen zu können.

2. Nicht das Naturereignis eines Regengusses hat die Fische und alles Leben im Erbach vernichtet, sondern der Eintrag extrem verschmutzen Wassers aus unseren Kanälen nach einem mittleren Regenereignis.

3. Die starke Verschmutzung hat ihre Ursache wahrscheinlich darin, dass derzeit noch jedermann seine Abwässer ohne Vorklärung in den Kanal einleiten kann. Es gibt keine Veranlassung, zB stark belastete Industrieabwässer vorzuklären. Die Grünen haben die Verwaltung immer wieder aufgefordert, Starkverschmutzergebühren zu erheben. Erst ein Gutachten hat darüber aufgeklärt, dass die Stadt sogar verpflichtet ist, diese Gebühr zu erheben. Künftig wird es einen Grund geben, den Dreck aus den Industrieabwässern heraus zu holen, bevor die Allgemeinheit – auch finanziell – damit belastet wird. 

4. Der tödlichen Schmutzwelle im Erbach war kein Wolkenbruch voraus gegangen, sondern ein überdurchschnittlicher Regenguss. Es sind weder Keller vollgelaufen, noch gab es überschwemmte Straßen. Dass es trotzdem zu diesem Ereignis kam, deutet darauf hin, dass viel zu viele Flächen versiegelt sind. Da sind wir beim nächsten Versäumnis der (früheren) Stadtspitze: Während der Amtszeit von Klaus Roth wurde das damals erfolgreich laufende Entsiegelungsprogramm, wo es Zuschüsse gab, wenn man Dach oder Verkehrsfläche vom Kanal abkoppelte und das Regenwasser zum Versickern brachte, ersatzlos eingestellt. Auch die Stadt selbst hat zu wenig zur Entsiegelung beigetragen. Das rächt sich jetzt: Wäre der Regen stärker ausgefallen, hätte die Feuerwehr wieder ausrücken müssen, um Keller leer zu pumpen. 

5. All das sind Versäumnisse der Vergangenheit, die man nicht unter den Teppich kehren darf, sondern aufarbeiten muss, um es künftig besser zu machen. 

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