Die ausrichtenden Partner stoßen auf 15 Jahre Festival Primeurs an: Anette Kührmeyer (SR2 Kulturradio); Valérie Deshoulières (Institut français Saarbrücken); Grégory Cauvin (Direktor Le Carreau); Bettina Schuster-Gäb (Saarländisches Staatstheater; Festivalleitung und Programmdramaturgie Festival Primeurs & Primeurs PLUS); Bodo Busse (Generalintendant Saarländisches Staatstheater) und Nicolas Le Potier (Stellvertretender Direktor Le Carreau) - Foto: Astrd Karger

Das 2007 gegründete Festival für frankophone Gegenwartsdramatik „Primeurs“ trägt den Anspruch im Titel. Was in Frankreich, Kanada oder anderswo in der französischsprachigen Theaterwelt aktuell auf den Bühnen geschieht, erfährt man, ins Deutsche übersetzt, jedes Jahr exklusiv in Saarbrücken und Forbach.

Nachdem die letztjährige Ausgabe pandemiebedingt ausschließlich digital stattfand, kann das 15. Festival Primeurs im November wieder live vor und mit dem Publikum gefeiert werden: im Le Carreau in Forbach, in der Alten Feuerwache des Saarländischen Staatstheaters in Saarbrücken und, neu, erstmals im Studio Eins des Saarländischen Rundfunks auf dem Halberg.

Auf das Publikum wartet ein prall gefülltes Programm: Sechs brandaktuelle Theaterstücke gibt es an vier Festivaltagen vom 17.–20. November zu entdecken. Den Auftakt bildet am Mittwoch, 17. November, 20:00 Uhr Dorothee Zumsteins „Meeting Point (Heim)“, ein Gastspiel der deutsch-französischen Theaterkompanie epik hotel im Le Carreau Forbach.
 Am nächsten Tag – Donnerstag, 18. November – geht´s auf den Saarbrücker Halberg, ins Funkhaus des Saarländischen Rundfunks: Hier kann man um 20:04 Uhr im Studio Eins Caroline Bélisles „Der Gestank der Welt oder Paarungstanz ist eine tote Sprache (Les Remugles ou la danse nuptiale es une langue mort)“ als Live-Hörspiel, produziert von und für SR2 Kulturradio, erleben.
Am Freitag, 19. November 2021, findet das Festival im Forbacher Le Carreau seine Fortsetzung: Um 19:00 Uhr steht „Der Vorgang (Le Processus)“ von Catherine Verlaguet auf dem Programm, 21:00 Uhr ist dann das Züricher Theater Stok mit Aristide Tarnagdas „Rote Erde (Terre Rouge)“ zu Gast.
 Der vierte Festivaltag führt die Zuschauer nach Saarbrücken, in die Alte Feuerwache des Saarländischen Staatstheaters: Als szenische Lesungen kommen hier um 19:00 Uhr „Drissa (Le Iench)“ von Eva Doumbia und um 21:00 Uhr „Lichter der Nacht (Feu la nuit)“ auf die Bühne. Zum krönenden Abschluss gibt´s um 22:30 Uhr die Primeurs-Preisverleihung: Man darf gespannt sein, wer in diesem Jahr mit dem Autoren-Preis, dem Übersetzer-Preis und dem Publikumspreis ausgezeichnet wird!

Das 15. Festival Primeurs bietet grenzenlosen Festivalgenuss: Erstmals können die Festivalbesucher sämtliche Vorstellungen zweisprachig, auf Deutsch und Französisch, verfolgen – entweder durch Übertitelung oder durch eine Simultanübersetzung per Kopfhörer.
 Und ein kostenloser Shuttle-Service ermöglicht zu allen Veranstaltungen das bequeme Pendeln zwischen französischen und deutschen Veranstaltungsorten: von Saarbrücken zum Le Carreau nach Forbach, von Forbach nach Saarbrücken zum Staatstheater oder zum Saarländischen Rundfunk auf dem Halberg. Und natürlich wieder zurück. 
Und zum Festivalgeburtstag gibt´s noch ein weiteres Geschenk: Erstmals gilt der Festivalpass ohne Ausnahme für das gesamte Festivalprogramm. Für nur 38 Euro (ermäßigt 28 €) können Festivalfans vom 17.-20. November alle sechs Aufführungen besuchen.

Literarisches Übersetzen im kulturellen Leben zu etablieren, sichtbar zu machen, zu vermitteln ist nicht nur dem Festival Primeurs ein wichtiges Anliegen: Auch der Deutsche Übersetzerfonds macht sich dafür stark – und hat, finanziert aus dem Hilfspaket „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, einen Projekt-Fonds aufgelegt. Dieser unterstützt Kultureinrichtungen, die das Übersetzen als Kunst in den Mittelpunkt von Veranstaltungen, Workshops und Initiativen stellen. Die Idee des Saarländischen Staatstheaters, das „Festival Primeurs“ im Jubiläumsjahr um ein festivalbegleitendes Symposium sowie eine Stückdatenbank zu erweitern, überzeugte die Jury (Gabriela Stöckli, Stefanie Stegmann und Ingo Herzke) auf ganzer Linie: Für „Primeurs PLUS“ wurden Fördergelder von 86.000 € bewilligt.

Und so findet anlässlich des Jubiläums festivalbegleitend erstmals eine digitale Fachtagung für Theaterübersetzung statt: Das Symposium dreht sich rund um das Thema „Von Macht und Ermächtigung: Theaterübersetzung im Transferprozess vom literarischen Text zur Bühnenkunst“, Impulsvorträge halten unter anderem Mehdi Moradpour, Anette Bühler-Dietrich, Sabine Westermaier und Dorothea Lautenschläger. Die Fachtagung ist offen für alle, Programm und Anmeldung unter www.festivalprimeurs.eu/plus.

Entwickelt wird zudem, und das ist die eigentliche Sensation, eine digitale Plattform – „Plateforme“: eine Datenbank, in der alle Theaterstücke, deren Übersetzung in den letzten fünfzehn Jahren durch das „Festival Primeurs“ in Auftrag gegeben wurden, gebündelt werden. So entsteht ein reichhaltiges und neuartiges Archiv nicht nur für Theatermacher*innen, die auf der Suche nach interessanten frankophonen Theatertexten künftig auf einen Blick und Klick fündig werden. Initiator ist Frank Weigand, Kulturjournalist und Übersetzer, der selbst schon über 140 Theaterstücke übersetzt hat und seit 2011 Mitherausgeber der Theateranthologie „SCÈNE – neue französische Theaterstücke“ im Verlag „Theater der Zeit“ ist.
Die „Plateforme“ ist jedoch weit mehr als eine Art digitale Bibliothek, sie soll der Vernetzung, der Integration und dem aktiven Austausch aller frankophonen Theaterakteure dienen: In einem Magazinteil werden regelmäßig Beiträge veröffentlicht, die das Thema Theaterübersetzung aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten – vom Interview bis zur Übersetzungskritik.

Den Festivalpass sowie Einzelkarten für alle Veranstaltungen gibt´s ab sofort an den Theaterkassen vom Saarländischen Staatstheater und dem Le Carreau.

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