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Der Kampf um die Bosch-Arbeitsplätze in der Region geht in die nächste Runde. Mit ihrer Stellungnahme zur Kundgebung des Aktionstags „Bosch bleibt“ hat die Konzernleitung den Unmut der Betriebsräte und ihrer Gewerkschaft auf sich gezogen. Eine Firmensprecherin hatte in der Donnerstag-Ausgabe der Rheinpfalz deren Aussagen als „Panikmache“ bezeichnet und die Darstellung der Arbeitsplatzentwicklung in den saarländischen Bosch-Werken als „unseriös“ bezeichnet. Die IG Metall weist diese Aussagen in einer Pressemittelung entschieden zurück.
Ralf Cavelius, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Saarpfalz Foto: www.igmetall-homburg-saarpfalz.de
Ralf Cavelius, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Saarpfalz
Foto: www.igmetall-homburg-saarpfalz.de
„Wir sind sehr enttäuscht darüber, dass Bosch-Vertreter den Ängsten und Sorgen von über 3500 Teilnehmern unseres Aktionstages mit diesen herablassenden Stellungnahmen begegnen“ stellt der IG Metall-Vertreter Ralf Cavelius dazu fest. Er führt am Beispiel des Dieselpumpenwerkes Homburg (HoP1) seine Argumentation aus: Aufgrund des Renteneintritts der Jahrgänge 1953 bis 1974 werden ohne Berücksichtigung von Vorruhestandsregelungen oder Altersteilzeit in den nächsten zwanzig Jahren 3291 Mitarbeiter ausscheiden. Eingestellt werden aber nur 46 Auszubildende bzw. BA-Studierende pro Jahr, wenn die praktizierte Personalpolitik bei Einstellungen fortgeführt wird. Das heißt: Jährlich verlassen rund 165 Mitarbeiter den Betrieb, aber nur 46 kommen hinzu. Das ergibt eine Personallücke pro Jahr von 119 Mitarbeitern. Rechnet man dies auf 20 Jahre hoch, ergibt das 2380 Arbeitsplätze, die nicht neu besetzt werden – und damit faktisch abgebaut werden. Selbst wenn Neueinstellungen von Facharbeitern oder anderen mit eingerechnet würden, ließe sich dieser Unterschied nicht signifikant verändern. Diese Entwicklung lässt sich nach Informationen der IG Metall schon seit mehr als zehn Jahren feststellen. Die echte Differenz dürfte noch weit höher liegen, da in der Zahl der Auszubildenden noch fünf Azubis für Bosch-Rexroth enthalten sind, der Stellenabbau hier höher ist und ca. 50 % der fertig ausgebildeten jungen Menschen, das Unternehmen Bosch in Richtung Studium verlassen.
„Wir beobachten seit geraumer Zeit diesen Mitarbeiterabbau und können dies klar in Zahlen belegen“ so Cavelius. Vielzitierte Investitionsbereitschaft alleine sei kein verlässlicher Indikator für Zukunftsfähigkeit – dass zeige die Geschichte des BESG-Werkes in Neunkirchen. Ein klares und offenes Wort eines Bosch- Verantwortlichen und ein überzeugendes Zukunftskonzept für die drei Werke wünsche man sich in der Belegschaft. Aber eines, so Cavelius abschließend, zeige diese Verblendungstaktik von Bosch ganz deutlich: Mit dem Aktionstag „Bosch bleibt“ ist das Signal, was man senden wollte, auch in der Konzernzentrale auf der Schillerhöhe in Stuttgart angekommen.
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