Schmetterlingsexperte Rainer Ulrich erklärt, welche besonderen Arten er auf den von ihm untersuchten Blühflächen gefunden hat. - Bild: Biosphärenzweckverband Bliesgau
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Drei Jahre läuft im Biosphärenreservat Bliesgau nun schon ein Projekt zur Förderung der biologischen Vielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen. Dazu gehören Felder mit Lerchenfenstern, Wiesen, die später oder nur teilweise gemäht werden, aber auch Blühflächen auf Äckern, die den Großteil der mittlerweile 36 ha Projektflächen ausmachen. Auch in diesem Jahr kamen wieder neue Landwirte, aber auch Privatpersonen dazu, so dass sich der Flächenumfang im Projekt und auch die Verteilung über die Fläche des Biosphärenreservats mittlerweile schon sehen lassen kann. So sind 2020 Flächen um Bliesmengen-Bolchen, Wittersheim und Kleinblittersdorf neu hinzugekommen.

Nachdem im letzten Jahr schon ein Monitoringkonzept für Vögel erstellt wurde, wurde dieses Jahr der Schmetterlingsexperte Rainer Ulrich beauftragt, einige der Blühflächen auf Insekten zu untersuchen. „Wir wollen mit Hilfe der Untersuchungen und der Erfahrungen, die wir im Laufe des Projekts erst gewinnen, die Flächen weiter optimieren“, sagt Verbandsvorsteher Landrat Dr. Theophil Gallo.

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„Durch die starke Trockenheit im Frühjahr haben wir dieses Jahr gesehen, dass der erste Aufwuchs erst sehr spät kam und die Flächen deshalb für viele Feldvögel als Brutplatz eher uninteressant waren“, erklärt Anita Naumann, Mitarbeiterin des Biosphärenzweckverbandes. Aber für Insekten waren die Flächen hoch interessant. Schon im Spätfrühjahr summte und brummte es auf den blühenden Äckern, die auch von der Bevölkerung überall positiv wahrgenommen wurden.

Für die Insekten kann der Experte Rainer Ulrich auch schon ein ganz besonderes Ergebnis liefern. Auf einer Blühfläche bei Webenheim, die schon im zweiten Jahr stand, hat er nämlich die Malveneule gefunden, einen tagaktiven Nachtfalter, der vorher noch nie im Saarland beobachtet wurde. „Dies ist ein wunderbarer Erfolg des Programms „Landwirtschaf(f)t Vielfalt“ des Biosphärenzweckverbandes und vor allem auch ein bedeutender Erfolg der Landwirte, die mitmachen und zeigen können, dass Sie mit einer naturverträglichen Art der Bewirtschaftung einen ganz wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt auch im Agrarbereich leisten und leisten können“, wertet Dr. Gerhard Mörsch, der Geschäftsführer des Biosphärenzweckverbandes, die ersten Zwischenergebnisse von Rainer Ulrich.

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Ulrich sagt aber auch, dass es noch Verbesserungsbedarf gibt. Einen ersten Vorschlag für das nächste Jahr hat er auch schon parat: Die Blühmischung auf den Ackerflächen muss auf jeden Fall „dünner“ ausgesät werden, damit offene Bodenstellen bleiben und die im Boden noch vorhandene „natürlichen“ Ackerwildkräuter auch aufkeimen können. Es müssen noch mehr Wildbienen Nahrung finden können, nicht nur Honigbienen. Ebenso plädiert er dafür, die Blühflächen nicht nur einjährig anzulegen, sondern auch mehrjährig mit entsprechend angepassten Blühmischungen zu arbeiten.

2021 soll das Projekt auf jeden Fall fortgesetzt und durch die Förderung des Saarpfalz-Kreises weiter unterstützt werden. „Die bunten Blühflächen sollen zeigen, dass die Landwirte in der Biosphäre Bliesgau mit einer nachhaltigen, rücksichtsvollen aber nach wie vor auch wirtschaftlichen Arbeitsweise einen Ausgleich zwischen Mensch und Natur suchen und auch erreichen können, ganz nach den Zielen der UNESCO, resümiert Verbandsvorsteher Theophil Gallo das Projekt. „Deshalb danke ich allen engagierten Menschen unserer Region sehr für ihren bemerkenswerten Einsatz im Interesse unserer Umwelt“.

Landwirte, aber auch andere Landbesitzer, die Interesse an einer Mitwirkung haben, können sich beim Biosphärenzweckverband unter 06842-96009-0 bei Anita Naumann oder Dr. Gerhard Mörsch melden.

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