„Das Virtuelle Krankenhaus Saarland“ (VKS), das Ende 2021 gestartet wurde, hat beim Digitalen Gesundheitsforum in Berlin als „Pionier der künftigen Gesundheitsversorgung“ eine Auszeichnung erhalten.
Mit dem „Award für Digitale Gesundheitsstädte und -regionen“ wurden neben dem VKS noch zwei weitere Projekte ausgezeichnet, die aus Sicht der hochkarätig besetzten Jury Versorgungsabläufe zwischen Leistungserbringern, Krankenkassen und Patienten verbessern und dabei eine besondere Stärke in der Überleitung in den Versorgungsalltag bzw. in Versorgungsregionen zeigen.
„Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Sie ist für uns eine Anerkennung und zugleich ein Ansporn, den Aufbau von digitalen, zukunftssicheren und qualitativ hochwertigen Versorgungsstrukturen im Saarland weiter voranzutreiben“, erklärte Lars von Ohlen, Projektleiter des VKS und Bereichsleiter Klinische Verfahren am Universitätsklinikum des Saarlandes, im Rahmen der Preisverleihung in Berlin.
Kern des Virtuellen Krankenhauses Saarland ist die sogenannte Connected eHealth Plattform, ein digitales Netzwerk, über das Informationen ausgetauscht werden können. Ziel ist es, darüber möglichst alle saarländischen Krankenhäuser und Medizinischen Versorgungszentren, die rund 1.100 Haus- und Facharztpraxen im Land, ca. 300 Pflegeheime sowie weitere Leistungserbringer im saarländischen Gesundheitswesen digital miteinander zu verknüpfen. Den Patientinnen und Patienten soll so eine intersektoral vernetzte, schnittstellenfreie Versorgung geboten werden, die sicherstellt, dass sie unabhängig vom Behandlungsort optimal behandelt werden. „Die Vernetzung bietet zudem die Chance, die Strukturen und Prozesse und damit die Behandlungsqualität gemeinsam weiter zu entwickeln und damit auch zu verbessern. Ebenso kann Aus-, Fort- und Weiterbildung optimiert werden. Davon profitieren neben den Patientinnen und Patienten ebenso alle am Netzwerk Beteiligten“, erklärt Ulrich Kerle, Kaufmännischer Direktor des UKS und Mitglied des VKS-Steuerkreises.
Das Projekt wurde vom Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) in Homburg initiiert und mit den Projektpartnern Caritas Krankenhaus Lebach und Kreiskrankenhaus St. Ingbert 2021 gestartet. Zwischenzeitlich sind weitere Partner hinzugekommen, so gehört vor allem die Saarländische Krankenhausgesellschaft e.V. (SKG) mittlerweile fest zum Projektteam. Durch die Beteiligung der SKG als Interessenvertretung der Krankenhäuser im Saarland sind letztendlich sämtliche Kliniken des Bundeslandes in das Projekt eingebunden. Auch mit den großen gesetzlichen Krankenkassen als maßgeblichen Kostenträgern besteht bereits ein enger Austausch. Das Saarländische Gesundheitsministerium hat dem VKS nicht nur eine ideelle Unterstützung zugesichert, sondern auch zum Projektbeginn eine Förderung von 221.800 Euro gewährt.
Das Virtuelle Krankenhaus Saarland wird kontinuierlich von allen Beteiligten vorangetrieben und soll in den kommenden Jahren schrittweise umgesetzt werden. Gegenwärtig bearbeiten mehrere Arbeitsgruppen unterschiedliche Teilprojekte, die für die Umsetzung des Gesamtprojektes zentral sind. Ein wichtiges Teilprojekt ist beispielsweise „Klinische Prozesse“. So wurden bereits drei medizinische Schwerpunkte für die Testphase ab 2024 definiert: Intensivmedizin, Onkologie und Herzinsuffizienz. Aktuell werden die medizinischen Prozessabläufe der drei Schwerpunkte definiert, als nächstes folgt die Planung der wissenschaftlichen Evaluation. Ein weiterer Use Case für den Bereich Altersmedizin wird derzeit konzipiert.
Das Teilprojekt „IT“ setzt die technische Basis für das Virtuelle Krankenhaus Saarland um: die bereits beschriebene Connected eHealth Plattform. Ein wichtiger Baustein hierfür ist das gemeinsame Patientenportal im Saarland, welches aktuell auf den Weg gebracht wird und Krankenhäuser sowie Patienten ab Ende 2023 miteinander verbindet. Bis zum Jahr 2026 werden dann nach und nach immer mehr Leistungserbringer angebunden. Im Zielbild des Virtuellen Krankenhauses sollen neben den Krankenhäusern alle Fachärzte, Haus- u. Not-Ärzte, Rehakliniken, Pflegeeinrichtungen und Hospize die Möglichkeit haben, über die Connected eHealth Plattform Informationen sicher und einfach auszutauschen.