Sozialdezernentin Ulrike Zawar und der Leiter des Jobcenters, Dietmar Schönberger
Anzeige

Vergangene Woche zog das Jobcenter des Saarpfalz-Kreis mit Sozialdezernentin Ulrike Zawar und dem Leiter der Institution, Dietmar Schönberger, beim Pressegespräch zusammen mit Landrat Dr.Theophil Gallo eine Bilanz über das vergangene Jahr – und gab Ausblick auf die Aufgaben für 2017. Eine große und besondere Herausforderung 2016 war dabei der Übertritt von rund 2600 Flüchtlingen (1800 Erwerbsfähige und 800 Kinder) in die Zuständigkeit des Jobcenter. Die Sicherung des Lebensunterhaltes, Organisation und Koordination des Spracherwerbes, Finanzierung des Wohnraums, Orientierung in Gesellschaft und am Arbeitsmarkt und die Vorbereitung auf Arbeit und Ausbildung waren primäre Ziele. Die Mitarbeiter des Jobcenter haben hier auch eng mit vielen ehrenamtlichen Helfern zusammengearbeitet.

Rund 1000 Flüchtlinge sind in Sprachkurse eingetreten. 600 Flüchtlinge sind in berufsvorbereitende Maßnahmen des Jobcenters und 187 in Sprachkurse des saarländischen Arbeitsministeriums eingetreten. Hierzu wurde von den MitarbeiterInnen des Jobcenters und der Bildungs- und Beschäftigungsträger spezieller Konzepte entwickelt. Für die Maßnahmen wurden vom Bund zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt. Natürlich wurde dort, wo es möglich war, auch direkte Integration in Arbeit und Ausbildung unterstützt. Insgesamt wurden dadurch 111 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen/Ausbildungen und 111 geringfügige Beschäftigungen aufgenommen
2016 konnte ein guter Grundstock für die Integration in Arbeit und Ausbildung gelegt werden. Spezielle Integrationsangebote und Konzepte konnten im Jobcenter entwickelt werden. Klar wurde aber auch, dass viele Flüchtlinge einen deutlich höheren Unterstützungsbedarf haben, als ursprünglich angenommen. Besonders schwierig war auch, dass das Angebot an Sprachkursen des BAMF nicht ausreichend war. Aktuell warten so noch 600 Personen auf dem Eintritt in einen Sprachkurs, von denen 200 allerdings bereits eine feste Zusage für das aktuelle Jahr haben. Oftmals fehlen die entsprechenden Lehrkräfte, insbesondere weil zunehmend Alphabetisierungskurse benötigt werden, die eine besondere Qualifikation der Lehrkräfte erfordern. Weiterhin gestaltete sich die Koordination der Sprachkurse als sehr schwierig, da das Jobcenter hier nur bedingt Einfluss nehmen kann. Hier stellten die vom saarländischen Arbeitsministerium finanzierten Sprachkurse und das Engagement vieler ehrenamtlicher Helfer eine wichtige und wertvolle Unterstützung dar.
Die Arbeit mit Flüchtlingen hat die Integrationsarbeit mit den anderen Kunden des Jobcenters nicht beeinträchtigt. Die Arbeitslosigkeit der Menschen ohne Flüchtlingshintergrund hat sich im Vergleich zum Vorjahr sogar besonders günstig entwickelt. Bei allen Zielgruppen des Arbeitsmarktes (Jugendliche, Ältere über 50, Langzeitarbeitslose und Schwerbehinderte) konnte die Zahl der Arbeitslosen im Vorjahresvergleich deutlich gesenkt werden.
Die Arbeitslosenquote liegt im Saarpfalz-Kreis mit 3,4 % weiterhin vergleichsweise niedrig (Saarland: 4,9 %). Diese Tendenz spiegelt sich in allen Gruppen wieder. So liegt die Arbeitslosenquote bei unter 25-jährigen mit 2,4 % noch 0,5 Prozentpunkte unter der des Saarlandes und die Quote bei den Älteren über 50 Jahren sogar um 1,3 Prozentpunkte darunter (2,7% zu 4,0%). Bei den ausländischen Arbeitslosen liegt die Quote im Saarpfalz-Kreis mit 18,7% knapp 1% unter der Vergleichsquote des Saarlandes.
Maßgeblich war hier neben den intensiven, individuellen Unterstützungen und Beratungen auch das differenzierte Maßnahmenangebot, dass Menschen dort abholt wo sie stehen und dann weiterentwickelt. Insgesamt haben rund 1200 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit beendet. Positiv wirkte sich auch aus, dass das Jobcenter mit seinen Integrationskonzepten in die Bundesprogramme „Soziale Teilhabe“ und „Langzeitarbeitslose“ einbezogen wurde und hier noch zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt wurden. Es zeigt sich allerdings, dass trotz einer weiterhin guten Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes im Saarpfalz-Kreis, es für Menschen mit mehreren Vermittlungshemmnisse und langer Arbeitslosigkeit immer schwieriger wird, einen entsprechenden Arbeitsplatz zu finden.
Die Ausgangssituation für 2017 ist gut. Haushaltsmittel sind ausreichend vorhanden, um die strategischen Ansätze weiterzuführen und teilweise sogar noch auszubauen, so dass alle Kunden des Jobcenter ihre Chancen am Arbeitsmarkt wahrnehmen können. Zentrale Ziele des Jobcenter des Saarpfalz-Kreises sind auch 2017 die Unterstützung der Integration in den Arbeitsmarkt, soziale Teilhabe, der Abbau des Langzeitbezuges und der Langzeitarbeitslosigkeit für alle Kunden des Jobcenters.
Insgesamt stehen 2017 hierfür mit über 8 Millionen Euro (voraussichtlich ca. 8.043.000 Euro) die erforderlichen Mittel zur Verfügung (3% mehr als 2016). Zusätzlich stehen für das „ESF -Bundesprogrammen zur Eingliederung langzeitarbeitsloser Leistungsberechtigter“ rund 663.000 € und für das Bundesprogramm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ 1,144 Millionen Euro zur Verfügung. Zur Eingliederung steht somit ein Gesamtbudget von 9,850 Millionen Euro zur Verfügung. Bei der Zuteilung wurde auch die Zahl der im Jobcenter betreuten Flüchtlinge besonders berücksichtigt.
Für alle Kunden des Job Centers gibt es vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten für Arbeitgeber (insbesondere verschiedene Eingliederungszuschüsse, Coaching-Angebote, passgenaue Qualifizierungen und qualifizierte Bewerberauswahl). Das Jobcenter wird 2017 hierzu noch intensiver auf Arbeitgeber zu gehen und entsprechend beraten. Außerdem werden die ehrenamtliche Helfer über die Angebote des Jobcenters informiert.
– Jugendliche werden in besonderen Maßnahmen auf die Aufnahme einer Ausbildung vorbereitet
– Im ersten Halbjahr 2017 werden rund 700 Flüchtlinge ihren Sprachkurs beenden. Die bisherige Erfahrung zeigt, dass viele das angestrebte Sprachniveau allerdings nicht erreichen, beziehungsweise selbst ein erfolgreicher Abschluss in der Regel nicht ausreicht um beispielsweise eine Ausbildung zu beginnen. Flüchtlinge werden daher sprachlich weiterentwickelt und auf die Aufnahme einer Beschäftigung oder Ausbildung intensiv vorbereitet.
– Die Vermittlungsaktivitäten werden intensiviert. Eine große Rolle spielt auch die Berufsorientierung für Flüchtlinge, da beispielsweise in den Heimatländern die duale Ausbildung nicht bekannt ist. Weiterhin werden in Zusammenarbeit mit IHK/HWK Qualifizierungsmodule angeboten, die zum Beispiel eine Anerkennung eines im Herkunftsland ausgeübten Berufs ermöglichen. Jedem Flüchtling soll nach dem Sprachkurs ein passgenaues weiterführendes Angebot unterbreitet werden.
– In Zusammenarbeit mit dem BAMF werden weitere Sprachkurse für die Menschen organisiert und koordiniert, die noch auf eine Integrationskurs warten.
– Besondere Rolle hat weiterhin die öffentlich geförderte Beschäftigung für Menschen, die langfristig keine Chance am Arbeitsmarkt haben.
– Im Jahr 2017 stehen im Bereich der „öffentlich geförderten Beschäftigung“ 265 Plätze in Arbeitsgelegenheiten, 57 geförderter Arbeitsverhältnisse (FAV) und 80 Arbeitsplätze im Bundesprogramm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ im Saarpfalz-Kreis zu Verfügung.
– Es gibt weitere besondere Angebote für Menschen mit vielschichtigen Problemen.
Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein