Screenshot Video Quelle: Bürgerinitiative "Erhaltet die Mastau"
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Der Naturschutzbund (BUND) Homburg sorgt derzeit für Aufsehen: Er hat Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt und wirft den Verantwortlichen vor, seit Jahren unbehandelte Abwässer in das Kanalnetz der Stadt Homburg einzuleiten. Dieses Vorgehen, so der BUND, gefährde nicht nur die regionale Gewässerqualität, sondern letztlich auch das Ökosystem entlang von Erbach und Blies.

Wie der BUND in seiner Strafanzeige ausführt, gelangen laut Aussagen des Entsorgungsverbands Saar (EVS) regelmäßig Abwässer aus Industriebetrieben zur Kläranlage Homburg, die teils schaumbildende Stoffe mit potenziell tensider Wirkung enthalten. Nach Angaben der Naturschützer geschieht dies ohne ausreichende Vorbehandlung – und verstößt damit gegen geltendes Umweltrecht sowie die Abwassersatzung der Stadt Homburg. Weil diese Chemikalien, insbesondere Tenside, in der Kläranlage kaum oder nur eingeschränkt abgebaut werden können, landet ein Teil der Substanzen in den nachfolgenden Gewässern. Die Schaumbildung sei laut BUND und weiteren Umweltverbänden bereits seit Jahren sichtbar.

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Tenside beeinträchtigen nachweislich das ökologische Gleichgewicht, da sie unter anderem die Sauerstoffaufnahme im Wasser reduzieren und die Kiemen von Fischen sowie die Zellmembranen anderer Wasserlebewesen schädigen können. Bei höheren Konzentrationen führen sie laut Umweltexperten sogar zu Fischsterben. Der Erbach und die Blies durchfließen zudem die ökologisch wertvolle Mastau, in der seltene Arten wie Fischotter und Biber leben. Auch der Mensch kann indirekt betroffen sein, wenn solche Schadstoffe langfristig ins Grundwasser und damit ins Trinkwasser gelangen.

Die nun gestellte Strafanzeige bezieht sich auf § 326 des Strafgesetzbuchs, der die illegale Entsorgung und Einleitung von Abfällen ahndet. Bereits seit 2018 melden Umweltorganisationen wie NABU und BUND das Problem der Schaumablagerungen und möglichen Wasserverschmutzung an die Stadt Homburg als Betreiberin des Kanalnetzes sowie an das saarländische Umweltministerium. Zwar sehen die Abwassersatzungen der Stadt Homburg (§5 und §6) eine Vorbehandlung solcher Schadstoffe vor, doch sei laut BUND bislang keine wirksame Lösung umgesetzt worden.

Wer genau für die Einleitungen verantwortlich ist, bleibt unklar. Der BUND Homburg betont, die Verursacher nicht zu kennen, und hofft nun auf eine intensive Ermittlung durch die zuständigen Behörden. Ob die Stadt Homburg selbst bereits Informationen dazu hat, konnte der Naturschutzbund nach eigenen Angaben nicht in Erfahrung bringen. Mit der Strafanzeige möchten die Naturschützer den Druck erhöhen, damit langfristig der Eintrag gefährlicher Substanzen in Erbach und Blies endet – und die Gewässerqualität in der Region wieder gesichert wird.

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