Das Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) hat sich in der roboter-assistierten Chirurgie über Jahre hinweg einen Namen gemacht. Unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Siemer, einem der Mitbegründer des Deutschen DaVinci®-Zentrums (DDVZ) für roboter-assistierte Chirurgie, werden am UKS nicht nur innovative Operationstechniken angewandt, sondern auch Ärztinnen und Ärzte ausgebildet, um diese Technologie optimal zu nutzen. In den kommenden Monaten soll das operative Spektrum deutlich erweitert werden.
Die Klinik für Urologie und Kinderurologie am UKS war 2006 eine der ersten in Deutschland, die das DaVinci®-Operationssystem einsetzte. Dieses ermöglicht hochpräzise Bauchspiegelungseingriffe, bei denen ein roboter-assistiertes System die Bewegungen des Chirurgen exakt umsetzt. Große Handbewegungen werden dabei in mikrofeine Instrumentenbewegungen übersetzt – ein Vorteil, der besonders in der minimal-invasiven Chirurgie überzeugt.
Zu den bisherigen Meilensteinen gehören die erste robotische Blasenkarzinom-Operation 2008, die erste robotische Nierentransplantation 2016 sowie über 8500 Eingriffe insgesamt. „Weniger Blutverlust, geringere Schmerzen, eine schnellere Genesung und kürzere Klinikaufenthalte sind nur einige der Vorteile, die wir durch diese Technologie unseren Patienten bieten können“, sagt Prof. Siemer.
Erstmals wurde Ende November im Saarland eine roboter-assistierte Leberoperation erfolgreich durchgeführt. Dabei arbeitete das Team des Robotik-Zentrums eng mit der Allgemeinchirurgie unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Glanemann zusammen. Über winzige Schnitte wurden Instrumente in die Bauchhöhle eingeführt, um mit höchster Präzision einen Tumor zu entfernen. „Der Eingriff verlief reibungslos, und die Patientin konnte bereits sechs Tage später die Klinik verlassen“, so Glanemann.
Neben der urologischen Chirurgie sollen künftig auch andere Fachbereiche stärker in die roboter-assistierte Medizin eingebunden werden. Ein strukturiertes Ausbildungsprogramm für Konsolenchirurgen wird ab Anfang 2025 angeboten. Ziel ist es, den Einsatz des DaVinci®-Systems auch in Bereichen wie der Viszeralchirurgie weiter auszubauen. „Wir möchten die Grenzen der roboter-assistierten Chirurgie erweitern und anderen Fachgebieten den Zugang zu dieser Technologie erleichtern“, erklärt Siemer.
Die Weiterentwicklung des Robotik-Zentrums am UKS ist ein bedeutender Schritt, um innovative Operationsmethoden für eine breitere Patientengruppe nutzbar zu machen. Mit der Kombination aus technologischer Exzellenz und erstklassiger Ausbildung bleibt das UKS deutschlandweit ein Vorreiter in der roboter-assistierten Chirurgie.