Auch wenn Nicolas Jörg gegen den Stuttgarter Mario Borac (vorne) zu spät kommt - der FCH-Youngster ist einer der wenigen Lichtblicke. Foto: Markus Hagen

„Die Mannschaft ist sportlich gesehen Tot”, stellte der sportlicher Leiter des Fußball-Regionaligisten FC Homburg Dieter Gerstung frustriert nach der 0:3 (0:1)-Niederlage am Samstag vor 5500 Zuschauern im Gazi-Stadion bei den Stuttgarter Kickers fest. Kein 100-prozentiger Einsatz, kein Wille, fehlende Aggressivität, Lustlosigkeit und fehlende Leidenschaft prägten das Spiel des FC Homburg in den 90 Minuten, der nach nur einem Sieg aus den letzten neun Partien vom einstigen dritten nun auf den zehnten Tabellenplatz der Regionalliga Südwest noch weiter abgerutscht ist. Gerstung: „Ich schaue schon länger nicht mehr in die obere Tabellenregion, sondern nach unten in die Gegend der Abstiegszone.” Und bezüglich Klassenerhalt liegt der FCH nur noch 8 Punkte vor dem ersten möglichen Abstiegsrang 15! 

Co-Trainer Benjamin Schwarz, der gemeinsam mit seinem Kollegen Sven Sökler auf der Bank den gesperrten Cheftrainer Danny Schwarz an der Seitenlinie vertrat, hielt nach der Partie dann fest: „Die Stuttgarter Kickers begannen stark und mit Wucht, danach hatten wir das Spiel in der ersten Halbzeit im Griff ohne klare Torchancen, bis wir dann zu unserer besten Phase der Partie in Rückstand gerieten.” 

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David Braig (3.) und Sinan Tekerci (4.) hätten die Kickers schon früh in Führung bringen können. Danach beruhigte sich das Spiel und der FC Homburg, der ohne die gesperrten Maximilian Jansen, David Hummel und Philipp Steinhart antrat, hatten Spiel und Gegner unter Kontrolle. Für Außenverteidiger Steinhart hatte Danny Schwarz, der als Beobachter auf der Tribüne saß, Tim Littmann aufgeboten. Mittelfeldspieler Maximilian Jansen wurde durch Max Dombrowka ersetzt und für David Hummel stürmte Amar Suljic. Wieder typisch für den FC Homburg in dieser Saison, dass der Gegner aus dem Nichts in Führung ging. Der Ex-Elversberger Sinan Tekerci zog aus 15 Metern ab, Inennverteidiger Björn Kirchhoff griff nicht richtig ein, und FCH-Keeper Tom Kretzschmar war zum ersten Mal geschlagen (25.). Mehr passierte an Offensivaktionen in Halbzeit eins nicht.  

Nach dem Motto „Und täglich grüßt das Murmeltier” verschlief der FC Homburg bereits zum zwölften Mal in dieser Saison die erste Viertelstunde nach der Pause: In der 48. Minute köpfte Nyamekye Awortwie-Grant zum 2:0 für die Kickers ein. Darauf angesprochen erklärte Benjamin Schwarz: „Wir wissen um die Anfälligkeit in der Defensive nach dem Seitenwechsel. Haben dies so oft angesprochen. Aber es ändert sich nichts.” Die Partie war bereits zum frühen Zeitpunkt entschieden. Die wenigen Angriffsversuche des FC Homburg endeten in der Kickers Abwehr, die es viel zu einfach hatte, um die planlos und drucklos vorgetragenen Offensivversuche der Saarländer zu stoppen. 

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Und doch hätten zwei Szenen dem Spiel vielleicht noch eine Wende geben können. Benjamin Schwarz kritisierte, dass ein klarer Elfer gegen Markus Mendler nicht gepfiffen wurde und dass der eingewechselte Jermain Nischalke seine Großchance zum Anschlusstreffer (75.) nicht zu nutzen wusste. Nischalke kam nach Flanke von Tim Steinmetz aus fünf Metern an den Ball, brachte ihn aber nicht unter. Die Kickers dagegen taten nicht mehr als notwendig, um die klare Führung zu verteidigen. Kurz vor Ende trafen sie aber dennoch: Der eingewechselte Flamur Berisha stellte in der 89. Minute den 3:0-Endstand her. 

Benjamin Schwarz: „Die erste Halbzeit war von unserer Seite her noch in Ordnung. In der zweiten Halbzeit machten wir dann aber viel zu wenig, um irgendwie noch zurück ins Spiel kommen.” Der Sieg für die Kickers war also verdient, während der FC Homburg in einem mäßigen Regionalligaspiel wieder einmal enttäuschte. Mittelfeldspieler Patrick Weihrauch stellte fest, dass man sich die ersten beiden Gegentore erneut zu einfach einfing: „Danach haben wir kaum noch was gemacht, um uns aufzubäumen. Das waren enttäuschende 90 Minuten.“

Im Umfeld wird weiter über die Zukunft von Trainer Danny Schwarz diskutiert. Dieter Gerstung wollte sich dazu nach dem Abpfiff nicht genauer äußern. „Klar ist, dass nun nach dem letzten Spiel vor der Winterpause am nächsten Sonntag gegen den FSV Mainz 05 II etwas passieren muss. Für diese katastrophale sportliche Zwischenbilanz muss es schon Konsequenzen geben.” Die Mechanismen im Fussballgeschäft sind klar. Stellt sich also die Frage, wann Danny Schwarz seinen Trainerstuhl beim FC Homburg räumen muss. Mit Beginn der Winterpause oder erst gegen Ende der Saison? Schwarz Vertrag läuft übrigens noch bis Juni 2026.

FC Homburg: Kretzschmar – Dombrowka (46. Nischalke), Heilig, Kirchhoff, Littmann – Ristl, Steinmetz – Mendler, Weihrauch, Jörg (68. Petö) – Suljic
Tore: 1:0 Tekerci (25.), 2:0 Awortwie-Grant (48.), 3:0 Berisha (89.)
Zuschauer: 5500
Schiedsrichter: Scotece
gelbe Karten: Littmann

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