Kein Vorbeikommen für Nicolas Jörg (grüne Spielkleidung) am Trierer Dabniel Buballa. Nach zweifacher Unterzahl verlor der FC Homburg mit 0:1 sein Heimspiel gegen Eintracht Trier. Foto: Markus Hagen
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Ein denkwürdiges Spiel sahen die knapp 1700 Zuschauern am Samstagnachmittag im Homburger Waldstadion in der Begegnung der Regionalliga Südwest zwischen dem FC 08 Homburg und Eintracht Trier. Nicht weniger als vier Platzverweise hatte ein überforderter Schiedsrichter Marcel Rühl gegen die Homburger Bank und Spieler ausgesprochen. Mit zwei Spielern in Unterzahl verlor der FC 08 Homburg dann auch mit 0:1 gegen die Eintracht, denen trotz 45 Minuten Überzahl ein einziger Torschuss im zweiten Spielabschnitt reichte, um durch das Tor des gerade eingewechselten Andreas Ivan die drei Punkte mit an die Mosel zu nehmen. 

Fassungslosigkeit beim Homburger Trainer Danny Schwarz: „Dem Schiedsrichter fehlte das Fingerspitzengefühl. Mit zwei Spielern in der Unterzahl haben wir fast nichts zugelassen, aber doch verloren, weil eine einzige Unachtsamkeit dann reichte, dass Trier den Sieg mit nach Hause nahm.” Im Südwestderby begann der FC Homburg stark, hatte durch Mart Ristl (3.) eine sehr gute Torchance, die Triers Torhüter Radomir Novakovic sehr gut parierte. 40 Minuten lang dominierte Homburg gegen die Eintracht aus Trier, die sich mehr oder weniger mit elf Spielern in der eigenen Spielhälfte versteckte. Echte weitere hochkarätige Möglichkeiten hatte Grün-Weiß aber nicht, wenn man einmal von einer Halbchance für Benjamin Kirchhoff absieht. 

Dafür wurde es in den letzten sieben Minuten vor der Halbzeitpause mehr als vogelwild. FCH-Mannschaftskapitän Mart Ristl wurde 25 Meter vor dem Strafraum gefoult, fiel auf den rechten Arm und blieb verletzt liegen. Schiedsrichter Rühl ließ weiterspielen. David Hummel bekam den Ball an der Außenseite. Im Zweikampf mit dem Trierer Kevin Heintz spielte Hummel, bereits mit einer gelben Karte in diesem Spiel vorbelastet, klar den Ball, trifft in der Aktion aber Heintz mit einem Foul. Schiedsrichter Rühl wollte es zunächst bei einem Freistoß für Trier belassen, besprach sich aber mit seinem Schiedsrichterassistenten, der direkt neben dem Tatgeschehen stand. 

Rühl wertete nun Hummels Nachsetzen als schwereres Vergehen und stellte ihn mit Gelb/Roter Karte (42.) vom Platz. Schwarz: „Zunächst ein Foul an Ristl nicht abgepfiffen, wie andere zuvor auch nicht, dann spielt Hummel klar den Ball und dann sind wir in Unterzahl!” FCH-Physiotherapeut Klaus Ambrosch war außer sich, weil Rühl sich zu erst um die Hummel-Aktion kümmerte und dem vor Schmerz schreienden Ristl, bei dem sich der zunächst befürchtete Bruch des rechten Arms glücklicherweise nicht bestätigte (starke Prellung) und dann zur Pause ausgewechslte wurde, eine medizinische Behandlung verwehrt wurde. Ambrosch stürmte an der Seitenlinie Richtung Schiedsrichter, der Linienrichter geht mit ausgestrecktem Arm auf Ambrosch zu – und der Homburger Physiotherapeut rempelte ihn an. Rot für den FCH-Physiotherapeuten. 

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Zwei Minuten später foult Außenverteidiger Phillipp Steinhart den Ex-Homburger Damian Marceta fünf Meter vor dem Tor. Rot für Steinhart (45.) und Strafstoß für Eintracht Trier. Der Elfmeter unstrittig, aber die Bewertung von Steinhart sieht Schwarz anders: „Gelb hätte gereicht.” Außenbahnspieler Markus Mendler: „Wieso gilt hier nicht die Doppelbestrafung. Elfer und Rot viel zu hart.” Bereits bei der 1:5-Niederlage  in Offenbach wurde der FCH entscheidend so doppelt bestraft. Rot für Sünder Kirchhoff und Strafstoß, den der OFC zum 1:1 vor der Pause verwandeln konnte.

Am Samstag blieb der Foulelfmeter gegen den FC Homburg aber ohne Folgen, weil der gefoulte Marceta den Ball beim Elfer zu mittig auf das Tor schoss und Homburgs Keeper glänzend das 0:0 für seine Mannschaft zum Seitenwechsel rettete. Danny Schwarz musste die zweite Halbzeit dann von der Tribüne aus anschauen. Beim Elfmeterpfiff und Roter Karte für Steinhart reklamierte er für Schiedsrichter Rühl zu heftig. Dafür gab es Gelb und nachdem der FCH-Cheftrainer noch den Daumen hochhielt sah sich der Unparteiische zum Zeigen der Gelben Karte provoziert. Also Gelb/Rot für den Homburger Coach. Innerhalb von sieben Minuten kassierte der FC Homburg vier Platzverweise, muss verletzungsbedingt seinen Kapitän auswechseln.

Co-Trainer Benjamin Schwarz und Sven Sökler übernahmen nach der Pause die Arbeit von Schwarz an der Außenlinie, während Schwarz auf der Tribüne teilweise stehend Anweisungen weiter gab. „Trotz zweifacher Unterzahl ließen wir nichts zu. Das haben meine Jungs hervorragend gemacht.” Trier fiel beim planlosen Anrennen auf das Homburger Tor nichts ein, während der FC Homburg kämpfte, um wenigstens einen Punkt zu retten. Bis zur 72. Minute hatte Trier keine einzige nennenswerte Torchance. Im Gegenteil: bei einen der wenigen Entlastungsangriffe wäre dem FCH sogar fast die Führung gelungen. Eine hohe Freistoßhereingabe von Mendler köpfte Innenverteidiger Michael Heilig per Bogenlampe über das Tor. Auf der anderen Seite wechselte Triers Trainer Thomas Klassen munter durch, brachte neue Offensivkräfte, so in der 71. Minute Andreas Ivan. 20 Sekunden später tankte sich Ivan vor dem Homburger Strafraum durch. Die Homburger Maximilian Jansen und Benjamin Kirchhoff griffen nicht richtig ein und ließen Ivan aus 17 Metern flach und unhaltbar den Treffer des Tages zum 1:0-Sieg der Moselaner einschießen. 

Auf der Tribüne ärgerte sich Schwarz gewaltig: „So ein unnötiges Gegentor, das in seiner Entstehung nie hätte fallen dürfen.” In den letzten zehn Minuten kämpften acht Homburger Feldspieler tapfer um den Ausgleich. Zwei Halbchancen gab es, aber es reichte nicht mehr zum Punktgewinn für den FC Homburg, der mehr als unglücklich dieses Heimspiel abgab.  Triers Trainer Klasen spendete Trost an den FC Homburg, der auch seiner Meinung nach in den ersten 40 Minuten ein starkes Spiel zeigte. „Wir geben uns demütig. Wir haben mehr als glücklich gewonnen, auch weil Homburg viel Pech mit den Roten Karten hatte und uns trotz zweifacher Überzahl nicht viel in der Offensive einfiel.”

FCH-Innenverteidiger Michael Heilig stellte sich zum Interview: „Bis zum Platzverweis für Hummel spielten wir stark auf. Dann mussten wir mit gleich zwei Roten Karten Nackenschläge hinnehmen. Dennoch haben wir es in der zweiten Halbzeit sehr gut gemacht, alles gegeben, um den Punkt zu halten, den wir auch verdient hätten.” So sei die 0:1-Niederlage mehr als bitter und auch unverdient gewesen. Zum vorletzten Saisonspiel in der Regionalliga Südwest in diesem Jahr wird der FC Homburg am kommenden Samstag ab 14 Uhr im Stadion Degerloch bei den Stuttgarter Kickers antreten.

FC Homburg: Kretzschmar – Steinhart, Kirchhoff, Heilig, Steinmetz – Ristl (45+3 Nieschalke, 60. Kober), Jansen (81. Petö) – Mendler, Weihrauch (46. Dombrowka), Jörg (60. Schmidt – Hummel
Tor: 0:1 Uvan (72.)
Zuschauer: 1678
Schiedrichter: Marcel Rühl
gelbe Karten: Hummel, Kretzschmar, Jansen (5.) – König, Dorow, Garnier
Gelb/Rote Karte: D. Schwarz (FCH-Trainer, wegen Reklamierens 45.), David Hummel (42. wiederholtes Foulspiel)
Rote Karte: Ambrosch (FCH-Pysiotherapeut, wegen Reklamierens, 42.), Steinhart (Notbremse 44.)

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