Nach über drei Jahren ist die verwaiste Position eines Sportdirektors oder sportlichen Leiters nun beim Regionalligisten FC Homburg mit dem 56-jährigen Dieter Gerstung besetzt worden. In einer Pressekonferenz am gestrigen Nachmittag stellte sich Gerstung, dessen Vertrag offiziell am 1. Oktober beginnt und eine Laufzeit von zwei Jahren hat, vor.
Gerstung, verheiratet, ein Sohn, stammt aus der Nähe von Heilbronn, wo er beim TV Guttenberg über zehn Jahre als Vorsitzender tätig war. Als sportlicher Leiter war er in der Saison 2017/18 und von Januar 2023 bis Juni 2024 bei der SGV Freiberg tätig. Hier war er maßgeblich in der Kaderplanung verantwortlich, dass Freiberg als Aufsteiger aus der Oberliga Baden Württemberg die Saison 2023/24 bei 25 Abgängen und 25 Neuzugängen mit Platz vier eine mehr als überragende Rolle spielte. In der Zwischenzeit seiner Arbeit bei der SGV war der einstige Mittelfeldspieler des SSV Ulm II Geschäftsführer einer Spieleragentur.
“Es war vorzeitig schon im Januar mit der SGV Freiberg abgesprochen, dass ich Ende der vergangenen Regionalliga-Saison meine Tätigkeit als sportlicher Leiter beenden werde. Um keine Unruhe diesbezüglich bei vorzeitiger Bekanntgabe entstehen zu lassen, wurde dies erst im August kommuniziert.” Hans Gassert, der erste Vorsitzende des FC Homburg, berichtete gestern Nachmittag: “Wir waren uns im Vorstand und im Aufsichtsrat klar, dass wir mit einem sportlichen Leiter, der nicht nur für die erste Mannschaft, sondern auch für die U23 und den Jugendbereich verantwortlich ist, den nächsten Schritt machen wollen.” Acht Kanditaten hätten sich beim aktuell Tabellenfünften der Regionalliga Südwest auf diese Stelle beworben. Drei kamen in die Endauswahl.
Gassert: “Wir haben uns für Dieter Gerstung entschieden, weil er unserem Konzept und unserem Ziel entsprochen hat.” Die Frage, weshalb man sich jetzt erst für die Installierung eines sportlichen Leiter entschieden habe und nicht schon einige Wochen vor der Saison, um auch bei der Kaderplanung den neuen Mann mit einzubinden, beantwortete der erste Vorsitzende des FC Homburg so: „Wir mussten erst auch die finanziellen Rahmenbedingungen für diese neue Position im Verein klären.“
Gerstung betonte, dass es wichtig sei, dass alle im Verein gemeinsam an einem Strang ziehen müssen, um das Ziel 3. Bundesliga zu erreichen. “Wichtig ist, auch darauf lege ich großen Wert, die Zusammenarbeit mit der U23 und der Jugendabteilung.” Diesbezüglich werde er sich in den kommenden Tagen und Wochen nun ein Bild machen, wie man hier Strukturen zum besseren sportlichen Erfolg schaffen könne. Auch hier hat Gerstung eine Menge Arbeit vor sich, steht doch die U23 des FC Homburg aktuell auf einem Abstiegsplatz in der Saarlandliga, während die U15, U17 und U19 nach dem Abstieg aus der Regionalliga in der letzen Saison nun vor einem Neuanfang eine Klasse tiefer steht.
Gerstung gibt sich zuversichtlich, dass der FC Homburg als Traditionsverein den Sprung in die Dritte Bundesliga schaffen kann. „Nach den letzten erfolgreichen Spielen ist der FCH ja mit nur noch zwei Punkten Rückstand auf den Tabellenersten Kickers Offenbach wieder gut im Rennen.” Gerstung, der den FC Homburg in den letzten drei Punktspielen schon einmal in der Regionalliga Südwest unter die Lupe nahm, sieht auch eine mehr als ausgeglichen besetzte Liga. „Mit Kickers Offenbach, meinem großen Favoriten für Platz eins, den zweiten Mannschaften der TSG Hoffenheim und dem SC Freiburg, dessen U23 ich als stärkste der zweiten Mannschaften sehe, gibt es mehr als starke Konkurrenz.” Dazu könnte der FSV Frankfurt für eine Überraschung sorgen, während er dem Vorjahresvizemeister Stuttgarter Kickers, den der FCH im letzten Spiel mit einem 3:0-Sieg noch den Titel verbaute, für diese Saison nicht so stark für den Titelkampf einschätzt.
„Wir sind dran und dürfen nun nicht nachlassen”, erwartet Gerstung vor dem Spitzenspiel am 11. Oktober bei Kickers Offenbach, nun in den davor anstehenden Spielen am Samstag beim Aufsteiger SV Göppingen und eine Woche später im Homburger Waldstadion gegen den TSV Steinbach-Haiger sechs Punkte. Dieter Gerstung verdeutlichte ganz klar, dass er nach Homburg gekommen sei, um zu helfen, dass der seit gut 10 Jahren anvisierte Aufstieg aus der Regionalliga in die Dritte Bundesliga realisiert werden könnte. Langweilig dürfte es auf diesem Weg nicht werden, gibt es doch genug zu tun bei den Grün-Weißen.