„Demokratie beginnt vor Ort“ – so der Titel eines Netzwerktreffens, zu dem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ehrenamtlich tätige Bürgermeister, Beigeordnete und Ortsvorsteher nach Berlin eingeladen hatte. Als einzige Vertreterin aus dem Saarland war die Oberwürzbacher Ortsvorsteherin Lydia Schaar ausgewählt, die St. Ingbert gerne im Schloss Bellevue vertrat.
„Der Besuch beim Bundespräsidenten war schon etwas ganz Besonderes“, fasste sie ihre Eindrücke zusammen. Dem Treffen vorausgegangen war eine Zufriedenheitsumfrage der Kröber-Stiftung unter ehrenamtlich tätigen Lokalpolitikern. Beleuchtet wurden die Frage nach der Unterstützung durch die Landes- und Bundespolitik, den Einfluss der finanziellen Situation der jeweiligen Gemeinde auf ihre Arbeit, der Austausch mit den Bürgern und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zum persönlichen Austausch mit dem Bundespräsidenten und seiner Frau waren am Ende insgesamt 80 Bürgermeister eingeladen.
Dem offiziellen Teil mit dem Staatsoberhaupt und seiner Gattin ging am Vorabend ein Abendessen mit den Kollegen aus ganz Deutschland voraus. „Die Einteilung und Aufwandsentschädigung von ehrenamtlichen Bürgermeistern wird in den Bundesländern ganz unterschiedlich gehandhabt“, so Lydia Schaars Erkenntnis. „Aber in den persönlichen Gesprächen hat sich gezeigt, dass alle vor ähnlichen Herausforderungen stehen.“ Am zweiten Tag folgte ein Vortrag von Frank-Walter Steinmeier, eine Rede seiner Gattin Elke Büdenbender, die den Schwerpunkt auf das Thema Frauen in der Politik legte, sowie eine Podiumsdiskussion, in der die Arbeit der Bürgermeister aus der Praxis beleuchtet wurde sowie persönliche Gespräche mit dem Bundespräsidenten.
„Politik, im besonderen Lokalpolitik, findet jeden Tag statt und nicht erst kurz vor der Wahl”
„Die Veranstaltung war ein guter Ort für den Austausch mit Kollegen“, so Lydia Schaar. Darüber hinaus zeigte sie die hohe Wertschätzung, die der Bundespräsident den Ehrenamtlern entgegenbringt. Im Fazit waren sich fast alle Kollegen einig: Die besonderen Herausforderungen im Amt sind neben dem Mangel an Nachwuchs die teils geringe Anerkennung der Arbeit durch die Bürger. Manche Bürgermeister haben sogar mit Anfeindungen zu kämpfen, wie die Oberwürzbacherin erzählte. Doch die Unzufriedenheit der Bürger sei auch verständlich, haben die Politiker an der Basis doch in den meisten Fällen die Entscheidungen aus der Landes- und Bundespolitik umzusetzen – und mit denen seien die Bürger häufig nicht zufrieden. „Insgesamt ist es mir jedoch wichtig, dass ich mich nicht verbiege“, betonte Lydia Schaar.
„Politik, im besonderen Lokalpolitik, findet jeden Tag statt und nicht erst kurz vor der Wahl. Manchmal muss man auch unangenehme Wahrheiten artikulieren – aber das gehört eben auch dazu, selbst wenn man später vom Wähler dafür abgestraft wird“, dieser Punkt ist der Ortsvorsteherin sehr wichtig. Die spannenden Eindrücke aus dem Schloss Bellevue sowie ihre Einsatzbereitschaft für den Ort und seine Bürger motivieren sie, sich weiter mit Herzblut als Ortsvorsteherin für die Belange der Oberwürzbacher einzusetzen.