Bild: schaeffler.com

Die Schaeffler AG kündigte tiefgreifende strukturelle Maßnahmen an, die auf die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und eine Anpassung an die aktuellen Marktbedingungen abzielen. Besonders betroffen von diesen Veränderungen ist der Standort Homburg, an dem einschneidende Verlagerungen und Konsolidierungen bevorstehen. Die Folge: nach Homburg1 vorliegenden Informationen soll der Geschäftsbereich Lineartechnik am Standort Homburg im 3.Quartal 2026 geschlossen werden. Das gab das Unternehmen dem Vernehmen nach seinen Beschäftigten auf einer heutigen Mitarbeiterversammlung bekannt. 

Die Ankündigung ist Teil eines umfassenden Programms, das eine Ergebnisverbesserung in der Sparte Bearings & Industrial Solutions, die Realisierung von Synergien durch den Zusammenschluss mit Vitesco Technologies sowie Kapazitätsanpassungen infolge der Transformation der Autozulieferindustrie umfasst. Der Plan sieht einen Bruttoabbau von rund 4.700 Stellen in Europa vor, von denen etwa 2.800 in Deutschland wegfallen werden.

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Am Standort Homburg, einem der Hauptwerke von Schaeffler, stehen vor allem die Produktionseinheiten der Sparte Bearings & Industrial Solutions im Fokus. Diese produzieren Komponenten für Antriebssysteme, Führungen und mechatronische Systemlösungen aus dem Bereich der Lineartechnik. Durch die anhaltend schwache Nachfrage, vor allem im Sektor Industrial Automation, findet eine umfangreiche Konsolidierung der Aktivitäten statt. “Diese strukturellen Anpassungen sind notwendig, um unsere Kostenbasis zu optimieren und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens nachhaltig zu verbessern”, erklärte Sascha Zaps, Vorstand Bearings & Industrial Solutions.

Die Verlagerungen und Konsolidierungen am Standort Homburg betreffen nicht die beiden anderen Produktionswerke. Hier werden weiterhin wichtige Bauteile für verschiedene Industrien gefertigt, die auch international nachgefragt werden. Die Maßnahmen am Standort sollen sozialverträglich umgesetzt werden, basierend auf der Zukunftsvereinbarung von 2018. Das bedeutet, dass der Abbau von Stellen hauptsächlich über Fluktuation, Freiwilligenprogramme sowie Aufhebungs- und Altersteilzeitverträge erreicht werden soll. Am Standort Homburg sind rund 2.000 Mitarbeiter beschäftigt.

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Trotz der bevorstehenden Veränderungen bekräftigt Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG, das Engagement des Unternehmens für den Standort Deutschland. “Wir stehen zu unseren Heimatstandorten und werden weiterhin in die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter investieren, um sie für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten”, sagte er.

Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im saarländischen Landtag, Stephan Toscani, greift in einer ersten Stellungnahme die Landes- und Bundesregierung an: „Die falschen politischen Weichenstellungen der SPD-geführten Regierungen in Land und Bund haben immer schlimmere Folgen. Immer mehr zeigt sich, welch schwere Belastungen der fehlende Industriestrompreis oder das Verbrennerverbot für die Automobilindustrie im Saarland sind. Nach den Hiobsbotschaften der vergangenen Wochen zeigt auch die heutige Ankündigung von Schaeffler, massiv Stellen abzubauen: Frau Rehlinger und die SPD-Alleinregierung agieren planlos, glücklos und erfolglos. Spätestens jetzt muss jedem klar sein, dass das Saarland an einem Wendepunkt steht. Die Menschen spüren, dass sich etwas ändern muss und dass das Saarland ein neues Kapitel aufschlagen muss. Wir brauchen einen schonungslosen Status-Check. Es kommt jetzt darauf an, dass wir die vorhandenen Stärken unseres Bundeslandes, aber auch seine Schwächen vorurteilsfrei analysieren. Darauf aufbauend gilt es, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen und eine Strukturoffensive zu entwickeln. Und drittens in der Folge klare Richtungsentscheidungen zu treffen.“

Die strukturellen Veränderungen sind Teil einer größeren Bemühung, die Schaeffler aufgrund des zunehmenden globalen Wettbewerbs und der fortschreitenden technologischen Transformationen der Industrie unternimmt. Durch diese Maßnahmen hofft das Unternehmen, bis Ende 2029 jährliche Einsparungen von etwa 290 Millionen Euro zu erzielen, was die langfristige Wettbewerbsfähigkeit sichern soll. Die zeitgleich veröffentlichten Finanzergebnisse der Schaeffler AG für die ersten neun Monate des Jahres 2024 zeigen gemischte Signale: Während der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr leicht auf 12.233 Millionen Euro gestiegen ist, ist das operative Ergebnis (EBIT) vor Sondereffekten von 964 Millionen auf 713 Millionen Euro gesunken. Die EBIT-Marge fiel dementsprechend von 7,9% auf 5,8%. Trotz dieser Herausforderungen zeigt der Bereich E-Mobilität mit einem Auftragseingang von 4,4 Milliarden Euro Wachstumspotenzial, und das Unternehmen bestätigt seinen Ausblick für 2024, unterstützt durch die Vollkonsolidierung von Vitesco ab Oktober.

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