Aus Reihen des Stadtrates war Anfang des Jahres die Anregung gekommen, während der Sommermonate einmal auszuprobieren, ob es für das Stadtleben Vorteile bringt, wenn man den Historischen Marktplatz zur autofreien Zone machen würde. Die Verwaltung hatte den Vorschlag aufgegriffen.
Während der Sommermonate durfte also auch unter der Woche nicht auf dem Marktplatz geparkt werden. An den Wochenenden und Markttagen war das ohnehin so, denn da wurde die Fläche von der Gastronomie im Rahmen des „Homburger Musiksommers“, beziehungsweise von den Marktbeschickern genutzt. Nun also der erste komplette autofreie Sommer, dessen Testphase am 30. September endete. In der aktuellen Stadtratssitzung überraschten nun Bürgermeister Michael Forster (CDU) und der Erste Beigeordnete Manfred Rippel (SPD) die Mandatsträger mit der Nachricht, dass die Verwaltung nach der erfolgreichen Testphase künftig ganz generell den Marktplatz autofrei halten wolle.
„Wir haben Möglichkeiten gefunden, wie man die entfallenden Parkplätze des Marktplatzes am Rand und in der Saarbrücker Straße kompensieren kann“, berichtete Rippel. Damit ist Parken nun künftig nicht mehr auf dem Historischen Marktplatz möglich. Während der Sommermonate hat hier die Gastronomie mit ihrer Außenbestuhlung das Sagen. Markthändler werden während der Veranstaltungszeiten mit Ausweichflächen versorgt. Insgesamt erhofft sich die Stadt mit der Verkehrsberuhigung auf dem Marktplatz eine Attraktivierung der Altstadt, für die in der gleichen Ratssitzung auch eine neue Gestaltungssatzung beschlossen wurde.
Auch zum Thema Radverkehr hatte der Beigeordnete Rippel zwei positive Nachrichten mitzuteilen, für die er um die Zustimmung des Rates warb. Zum einen soll ein holpriger Verbindungsweg zwischen dem Bliestalradweg und dem Gymnasium Johanneum kurzfristig mit Fördermitteln zum beleuchteten Fahrradweg umgestaltet werden. Um die Antrags- und Abrechnungsfristen einhalten zu können müsse schnell gehandelt werden. Da es sich um eine 100-Prozent-Förderung des Landes über geschätzte 180.000 Euro handelt, stimmte der Rat einstimmig zu. Spontan ergriff der anwesende Schulleiter des Johanneums, Oliver Schales, das Wort und bedankte sich nachdrücklich bei den Räten für die Entscheidung zugunsten der radfahrenden Schüler. Christine Maurer (Grüne) sensibilisierte dafür, bei der Auswahl der Radwegebeleuchtung auf insektenfreundliche Lichtquellen zu setzen.
Desweiteren berichtete Rippel, dass die Birkensiedlung in Bälde komplett als Fahrradzone ausgewiesen werde. Schon seit längerem befasst sich der Stadtrat im Rahmen der Umsetzung eines Fahrradwegekonzeptes mit der Frage der Ausweisung von Fahrradzonen. Im Fokus standen zwei Bereiche. Das waren einmal die beiden Alleestraßen und eben die Birkensiedlung. Schon vor Monaten hatte sich die AfD-Fraktion gegen eine Fahrradzone in der Birkensiedlung ausgesprochen und tat es auch diesmal wieder, weil sie darin keine Vorteile erkennen wollte, auch nicht im Hinblick auf mehr Sicherheit für Fußgänger. Die FDP hat hingegen ihre Meinung geändert. Auch sie war bislang skeptisch gegenüber dem Projekt Birkensiedlung, wollte initial die Alleestraßen als primäres Projekt vorangetrieben wissen. Michael Eckardt begründete nun, dass man inzwischen erkannt habe, dass die Birkensiedlung vor allem von Schülern als Radwegeverbindung zu den Schulen und der Innenstadt genutzt werde. Einig war man sich im Rat, dass vor Einführung der nun geplanten Fahrradzone eine Bürgerinfomationsveranstaltung für die Anwohner der Birkensiedlung angeboten werden soll.
Die Wahlen im kommenden Jahr werfen bereits ihre Schatten voraus. Nach Vorstellung der Stadtverwaltung soll die Einteilung des Stadtgebietes in fünf Wahlbezirke beibehalten werden. Das sah der Stadtrat ebenso, der diesen Tagesordnungspunkt entsprechend durchwinkte. Eng verknüpft damit ein weiterer Punkt in dem mit dem 9. Juni 2024 der Termin für die Oberbürgermeisterwahl festgeschrieben wurde. Auch wurde festgelegt, dass in Bälde die Wahlwerbesatzung zwischen den politischen Vertretern und der Stadtverwaltung diskutiert und überarbeitet wird, um im kommenden Jahr die zu erwartende Flut an Wahlplakaten einzudämmen.
Einer Dringlichkeit folgend stimmte der Stadtrat dem erhöhten Finanzbedarf für zwei Hilfelöschfahrzeuge für Kirrberg und Wörschweiler zu. Dem mit fast sechs Jahren verspäteten Jahresabschluss für das Jahr 2017 (dieser sollte spätestens nach sechs Monaten vorliegen) erteilte der Stadtrat seine Zustimmung, die damit verbundene Entlastung des Oberbürgermeisters wollten aber die AfD-Fraktion in Gänze und Teile der Grüne nicht erteilen. Weitere Grüne-Mandatsträger und die Linke enthielten sich. Seitens des Rechnungsprüfungsamtes gab es im Gegensatz zum vorausgegangenen Abschluss 2016 lediglich noch sieben Beanstandungen statt zuvor 111, weshalb das Rechnungsprüfungsamt dem Stadtrat die Feststellung des Abschlusses und die Entlastung des Oberbürgermeisters empfohlen hatte.