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„Haben die denn gar keine Scham?“, ärgert sich Peter Nashan, Wehrführer der freiwilligen Feuerwehr Homburg, über Voyeure und Gaffer. Diese Frage stellt er sich, wenn er sieht, dass Unfallstellen immer mehr und mehr zum Tummelplatz für sensationslustige Mitmenschen werden. Anlässlich der Vorstellung der neuen Sichtschutzplanen der Feuerwehr, haben sich sowohl Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind, als auch Vertreter der Homburger Feuerwehr vor dem Homburger Rathaus eingefunden um diese zu präsentieren.
Und die Botschaft soll unmissverständlich klar sein: in großer Schrift ist auf dem Banner „Nicht Gaffen! Mitglied werden!“ zu lesen. Eine deutliche Ansage an alle Schaulustige, die sich gerne mal an Unfallorten einfinden, um das Geschehen zu beobachten oder sogar Videos davon zu drehen. Diese verbreiten sich dann rasend schnell im Internet und sind oft schon in den sozialen Medien bevor überhaupt die Rettungskräfte vor Ort sind. „Verletzung der Persönlichkeitsrechte“, nennt dies Peter Nashan, und erzählt von einer Situation aus dem Saarpfalz-Kreis, bei dem eine Frau einen jungen Mann, eingeklemmt in seinem Auto, mit dem Mobiltelefon filmte – statt zu helfen. „Das sind doch Situationen, in denen man selbst auch nicht gerne gesehen wird.“

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Aber nicht nur das. Gaffen birgt zusätzlich auch Gefahren: Zum Beispiel Auffahrunfälle, wenn besonders langsam am Unfall vorbeigefahren wird, um ja nichts zu verpassen. Dadurch werden zusätzlich auch ankommende Hilfsfahrzeuge behindert. Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind betont, dass die meisten Mitarbeiter bei der Feuerwehr in Homburg freiwillige, ehrenamtliche Mitglieder seien, die sich für die Gesellschaft engagieren. Die Behinderungen vor Ort durch Gaffer kämen einer geringen Wertschätzung dieser freiwilligen Hilfstätigkeit gleich. Darüber hinaus sollten diese Leute sogar bestraft werden, nicht nur dem Platz verwiesen, so Schneidewind weiter. Diese Art von Voyeurismus sei keineswegs angebracht in Unfallsituationen.
Die Feuerwehr Homburg hat vorerst zwei Banner erworben – bei Kosten von gerade mal 60 Euro pro Stück. Ein geringer Preis für die Sicherheit und den Schutz der Würde von Menschen in Gefahrensituationen. In diesem Zusammenhang ergänzen die Mitarbeiter der Feuerwehr, dass auch das Bilden einer Rettungsgasse oftmals überhaupt nicht vorhanden ist. Diese sei aber dringend notwendig, um den Einsatzkräften einen schnellen Zugang zur Unfallstelle zu ermöglichen. Zählt bei einem Unfall manchmal jede Sekunde, kommt hier auch  unnötiger Stress auf die Rettungskräfte zu, bis dem Unfallopfer überhaupt geholfen werden kann.

 

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Hintergrund: Rettungsgasse:
Nach einem Unfall zählt jede Minute!
Durch die Bildung einer Rettungsgasse können Sie mit dazu beitragen, schnelle Hilfe zu ermöglichen und die Überlebenschance von Unfallopfern zu erhöhen.
Bereits bei stockendem Verkehr muss eine Rettungsgasse gebildet und offen gehalten werden. Wenn die Fahrzeuge bereits dicht auf dicht stehen, wie es in einem Stau meist der Fall ist, ist es nicht mehr möglich, den Einsatzfahrzeugen rechtzeitig Platz zu schaffen.
Befahren werden darf die Rettungsgasse ausschließlich von Rettungs- und Hilfsfahrzeugen. Dazu zählen: Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei, Krankenwagen, Abschlepp- und Pannendienstfahrzeuge.
Wenn Sie Fahrzeuge mit Sondersignalen hören oder sehen:
  • verringern Sie die Geschwindigkeit
  • halten Sie im Zweifelsfall an
  • richten Sie Ihr Fahrzeug möglichst parallel zur Fahrtrichtung aus, damit das Heck Ihres Fahrzeugs nicht in die Rettungsgasse hineinragt
  • halten Sie ausreichend Abstand zu Ihrem Vordermann
  • halten Sie die Rettungsgasse offen! Oftmals folgen weitere Rettungs- und Einsatzfahrzeuge
Die Rettungsgasse auf Autobahnen:
Fahren Sie auf dem linken Fahrstreifen, so weichen Sie nach links aus. Sind Sie auf dem mittleren oder rechten Fahrstreifen unterwegs, so fahren Sie nach rechts. Auf vierspurigen Autobahnen in Deutschland ist die Rettungsgasse in der Mitte zu bilden.
Mit dem neuen Sichtschutz ist die Homburger Feuerwehr einen großen Schritt gegen Gaffer vorgegangen und hofft, dass dieser Trend des Gaffens bald wieder vorbei ist.
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