Foto: Martin Kaufhold
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Mit Spannung wird sie erwartet, die Uraufführung der neuen Oper von Sarah Nemtsov: Nemtsov, die in ihren Werken immer wieder neue klangliche Wege auslotet, zählt zu den bedeutendsten Komponistinnen der Gegenwart – mit »Ophelia« präsentiert sie nun ihre dritte großformatige Oper.

Gemeinsam mit dem Autoren Mirko Bonné lotet sie in 12 Bildern den »Mythos Ophelia« aus: Diese Frauenfigur, die in Shakespeares »Hamlet« kaum Raum für Selbstbestimmung erhält, bilden Nemtsov und Bonné in vervielfachten Ophelia-Figuren ab, die beginnen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, aufzubegehren und sich vom bloßen Dasein als Echokammer der Leben und Entscheidungen anderer zu befreien. Nach »Der Sturm« und »Macbeth Underworld« wird mit dieser Uraufführung am Saarländischen Staatstheater die Reihe von zeitgenössischen Opern nach Motiven von William Shakespeare fortgeführt: In der Regie von Eva-Höckmayr kommt »Ophelia« nun auf die Bühne des Saarländischen StaatstheatersPremiere am Samstag, 13. Mai 2023, bis Ende Juni folgen sechs weitere Aufführungen.

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OPHELIA: MEHR ALS DIE ROMANTISCHE VERKLÄRUNG EINES SCHÖNEN TODES
Musikdramaturgin Anna Maria Jurisch über Sarah Nemtsovs neue Oper

Was, wenn Ophelia mehr sein könnte als die romantische Verklärung eines schönen Todes, mehr als eine Projektionsfläche für die Handlungen der Männer, die sie in »Hamlet« verraten, mehr als ein Mythos, dem Zuschreibungen von Weiblichkeit aufgezwungen werden? Was, wenn Ophelia überleben könnte? Diese Frage postuliert die Uraufführung von Sarah Nemtsovs neuer Oper »Ophelia« als entscheidendes Moment. Gemeinsam mit dem Librettisten Mirko Bonné lotet Nemtsov den Möglichkeitsraum des Überlebens aus, übersetzt den Sog der rätselhaften, schaurig-schönen Zwischenwelt in Musik und Gesang für ein großes Ensemble und großes Orchester. Ophelia findet sich dabei im Schwebezustand zwischen Leben und Sterben, muss sich ihren enigmatischen, schmerzhaften und doch poetische Erinnerungen stellen, um ihr Schicksal doch selbst in die Hand nehmen zu können. In Überschreibungen der Shakespeare-Figuren treten so Abgründe, Abhängigkeiten und Beziehungsverflechtungen in einem Licht zu Tage, in denen auch der Figur Ophelia schlagartig eine Agenda, ein eigener Wille und eine Existenz zu Teil wird, die sich gerade in der Loslösung immer stärker herausschält.

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Dabei ist dem Saarländischen Staatstheater gelungen, für die Fortsetzung des Zyklus mit Opern nach Stoffen von William Shakespeare mit Sarah Nemtsov eine der bedeutendsten Komponistinnen der Gegenwart zu gewinnen, die nun mit »Ophelia« ihre dritte großformatige Oper präsentiert.

Sarah Nemtsov – Foto: © Camille Blake

Nemtsovs Kompositionsstil ist unter anderem als »wildwuchernde Inspiration« beschrieben worden und vereint in der Tat voller Leidenschaft Referenzen von Barock bis Jazz – auch in »Ophelia« hörbar – sowie eine faszinierende Reihe von außermusikalischen Einflüssen. So wäre derzeit wohl keine andere Künstlerin derart geeignet, diesen Eckpfeiler dramatischer Texte für die Oper des 21. Jahrhunderts zu vertonen, wie Sarah Nemtsov es ist.

Besetzung

Musikalische Leitung Stefan Neubert
Inszenierung Eva-Maria Höckmayr
Bühnenbild Fabian Liszt
Kostüme Julia Rösler
Licht Karl Wiedemann
Sounddesign Matthias Erb
Dramaturgie Anna Maria Jurisch
Choreinstudierung Jaume Miranda

Ophelia Valda Wilson
Horatio Max Dollinger
Der graue König Alois Neu
Claudius Hiroshi Matsui
Gertrude Liudmila Lokaichuk
Prinz Hamlet Christian Clauß
Polonius Markus Jaursch
Zweite Ophelia Bettina Maria Bauer
Dritte Ophelia Pauliina Linnosaari
Vierte Ophelia Judith Braun
Laertes Melissa Zgouridi
Rosenstern Georg A. Bochow
Fortingbras Kostyantin Matslov/ Benjamin Schmidt

Saarländisches Staatsorchester
Opernchor des Saarländischen Staatstheaters

Uraufführung
Samstag, 13. Mai 2023
19:30 Uhr, Großes Haus

Weitere Vorstellungen
Freitag, 19. Mai 2023, 19:30 Uhr
Samstag, 27. Mai 2023, 19:30 Uhr
Sonntag, 4. Juni 2023, 18:00 Uhr
Sonntag, 11. Juni 2023, 18:00 Uhr
Samstag, 24. Juni 2023, 19:30 Uhr
Mittwoch, 28. Juni 2023, 19:30 Uhr

Einführung jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn

KARTEN

Vorverkaufskasse, Schillerplatz 2, 66111 Saarbrücken
Montag bis Freitag: 10 – 18 Uhr, Samstag: 10 – 14 Uhr
Telefon (0681) 3092-486 | Fax (0681) 3092-416 | E-Mail kasse@staatstheater.saarland

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