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„Der Großteil der automobilen Wertschöpfungskette im Saarland leidet infolge der CoronaPandemie zum einen unter einem gravierenden Einbruch der Nachfrage und zum anderen angebotsseitig unter den Unterbrechungen grenzüberschreitender Lieferketten.“ so Jörg Caspar anlässlich des Austauschs zur aktuellen Situation in der Automobilindustrie mit Dr. Rolf Mützenich, Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, am letzten Donnerstag in Saarbrücken. ´

Die Einbrüche sind in der saarländischen Automobil(-Zulieferer) -Industrie deutlich zu spüren: Im bisherigen Jahresverlauf sind Bestellungen, Umsätze und Exporte im Vergleich zum Vorjahr jeweils um ca. ein Drittel eingebrochen. Dabei ist die Automobil(-Zulieferer) -Industrie für den saarländischen Arbeitsmarkt nach wie vor von herausragender Bedeutung: knapp 25.000 Personen arbeiten sozialversicherungspflichtig in dieser Branche; inklusive indirekter und nachgelagerter Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte kommt man sogar auf über 50.000 Beschäftigungsverhältnisse, die im Saarland im Bereich Automotive hängen. „Die Folgekosten der Corona-Krise und der Transformationsprozesse dürfen nicht über Entgeltverzicht, Entlassungen, unzureichendes Kurzarbeitergeld zu überwiegenden Teilen auf die Beschäftigten abgeladen werden. Dabei darf nicht in Vergessenheit geraten, dass sich die Industrie an der Saar bereits vor der Corona-Pandemie in einer Krisensituation befand, die in Zusammenhang mit den weltweit enormen Transformationsprozessen steht“, so Jörg Caspar, erster Bevollmächtigter der IG Metall Neunkirchen. „Daher ist zu befürchten, dass Industrieunternehmen in entsprechenden Problemlagen die Corona-Krise als willkommenen Anlass nehmen werden, schon länger geplante Rationalisierungsmaßnahmen ohne größeren Widerstand durchzuführen“, befürchtet Caspar.

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Ralf Cavelius, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Völklingen, fordert: „Die Gelder für Zukunftsinvestitionen der Fahrzeughersteller und der Zulieferindustrie, welche die Bundesregierung im Konjunkturpaket beschlossen hat, müssen schnellstmöglich in die Unternehmen gelangen. Hier müssen proaktiv neue Geschäftsmodelle sowie Innovationsprojekte auf den Weg gebracht werden, um durch Innovation und Forschung langfristig den Industriestandort und vor allem die Arbeitsplätze zu sichern. “

Neben den konjunktur- und strukturpolitischen Anknüpfungspunkten auf Basis der Unterstützungsmaßnahmen auf Bundes- und Landesebene sind aus Beschäftigtenperspektive zusätzlich Anstrengungen im Bereich der Weiterbildung und Qualifizierung erforderlich, um die Beschäftigten auf die sich wandelnden Anforderungen und erforderlichen Kompetenzen im Bereich der gesamten automobilen Wertschöpfungskette vorzubereiten. „Hier sind nicht zuletzt auch die Unternehmen gefordert, ihrer Verantwortung für die zukünftige Beschäftigungsfähigkeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nachzukommen und sie auf die Aufgaben der Zukunft vorzubereiten. Aus- und Weiterbildung werden ein zentraler Schlüssel zur Innovations- und Beschäftigungssicherung der Unternehmen“, mahnt der erste Bevollmächtigte der IG Metall Saarbrücken, Patrick Selzer.

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Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Förderung und Stärkung regionaler Innovationscluster sowie die Vernetzung bislang unabhängig voneinander operierender Netzwerke. Unser Bestreben muss sein, durch die Zusammenarbeit in den Zukunftsthemen die Region, die Unternehmen und somit auch die Beschäftigten zu sichern. „Dies kann nur gelingen, wenn die Landesregierung, gemeinsam mit Unternehmen, Betriebsräten und Gewerkschaften eine gemeinsame Strategie entwickelt. Erste Schritte mit der Strukturwandelinitiative Saar wurden gemacht, weitere müssen folgen“, so Ralf Reinstädtler, erster Bevollmächtigter der IG Metall Homburg-Saarpfalz.

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