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Innovationsförderung – Wissens- und Technologietransfer – Strukturwandel

Meine Damen und Herren, Mittelstandsförderung heißt gerade bei uns im Saarland immer auch Gründungsförderung. Wir wissen: Der Industrieanteil an der gesamtgesellschaftlichen Wertschöpfung ist bei uns überdurchschnittlich, die Selbständigen- quote ist geringer als im Bundesschnitt. Wir wissen auch aus eigener leidvoller Erfahrung, wie sehr strukturelle Wandlungsprozesse eine Region mit einseitigen Gewerbeschwerpunkten treffen können. Deswegen ist und bleibt Diversifizierung immer ein zentrales Ziel. Und der beste Humus, aus dem heraus Diversität erwachsen kann, ist ein pulsierendes Gründerklima.

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Das Gründungsgeschehen ist im Saarland derzeit tendenziell rückläufig – wie übrigens im gesamten Bundesgebiet. Das muss noch kein schlechtes Zeichen an sich sein. Denn das hängt zunächst zusammen mit unserer guten Situation auf dem Arbeitsmarkt. Wenn in den Unternehmen händeringend Fachkräfte gesucht werden, gibt es weniger Gründungen.

Dies darf uns aber nicht davon abhalten, einen kritischen Blick auf die eigene Situation zu werfen. Es stimmt, unsere Universität ist als EXIST-Gründerhochschule vom Bundeswirtschaftsministerium ausgezeichnet worden – und das als eine von nur sechs deutschen Hochschulen insgesamt. Und es stimmt, dass die Anzahl der wissens- und technologiebasierten Unternehmensgründungen auf dem Campus der Universität vergleichsweise hoch ist. Allerdings, und das schreibt unsere Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer an der Universität selbst – ich zitiere: „wachsen diese oft eher schwach. Es gibt dabei nur wenige Ausnahmen wie die IDS Scheer AG, die vor dem Verkauf an die Software AG ca. 2.760 Mitarbeiter hatte. Selbst dreistellige Mitarbeiterzahlen wie bei der Key-Systems GmbH, der Vensys Energy AG oder der Sirrix AG sind eher selten.“

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Das bringt in aller Deutlichkeit auf den Punkt: Es gibt bei uns im Saarland immer noch eine zu große Diskrepanz zwischen Wissensentstehung und Wissensverwertung. Wir haben eine exzellente universitäre und außeruniversitäre Forschung. Aber es ist uns noch nicht ausreichend gelungen, diese wissenschaftliche Exzellenz in Gründungen, in Wertschöpfung und Beschäftigungszuwachs zu bringen. Auch müssen wir das hervorragende innovative Umfeld stärker als Anziehungspunkt für Ansiedlungen im High-Tec-Bereich nutzen.

Aus diesem Grund müssen wir darüber nachdenken, ob und wie wir hier neue Wege beschreiten und neue Unterstützungsformate entwickeln. Mit dem Bau eines neuen InnovationCenters am Campus der Universität werden wir einen wichtigen Schritt tun zur Intensivierung des Technologietransfers in unserem Land. Es müssen aber weitere Schritte folgen, damit aus Wissen Wertschöpfung und aus Wertschöpfung Wachstum entsteht. Das, meine Damen und Herren, wird die Zukunftsaufgabe unseres Landes. Denn der Wandel in ein neues technologisches Zeitalter ist bereits voll im Gange.

Meine Damen und Herren, es ist richtig: Wir Saarländer können Strukturwandel, das haben wir bis zum heutigen Tag oft genug bewiesen. Strukturwandel braucht aber auch Dynamik! Und diese Dynamik zeigt sich ganz besonders an der Intensität des Gründungsgeschehens und am Gründungsklima. Meine Vision ist: Das Saarland muss in den nächsten fünf bis sieben Jahren zu einem bundesweit bekannten Hotspot für junge Gründer und für Ansiedlungen werden, zu einem Wirtschafts- und Hochschulstandort, an dem innovative und spannende Geschäftsideen realisiert und signifikante Wachstumsraten erzielt werden.

Weiter auf Seite 22: Armutsbekämpfung und Integration

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