Im Saarpfalz-Gymnasium machte sich das Impfteam in der Aula ans Werk. Bild: Bill Titze

Überall im Saarland sind seit einigen Wochen Impfteams unterwegs, um Jugendliche in den Schulen zu impfen. So auch im Saarpfalz-Kreis, wo bereits alle weiterführenden Schulen mindestens einmal besucht wurden. Wir haben ein solches Team am Homburger Saarpfalz-Gymnasium begleitet – und mal nachgefragt, wie man eigentlich als Schüler zur Impfung steht.

Vollkommen gelassen sitzt der 13-jährige Nico* auf einem blauen Stuhl in der Aula des Saarpfalz-Gymnasiums. „Das hat nur etwas gepikst“, schildert er, was einige Minuten zuvor passiert ist. Da wurde ihm eine Dosis Biontech verabreicht – zum Schutz vor dem Corona-Virus, gegen den die Menschheit lange Zeit äußerst machtlos war. Waren Impfstoffe zunächst knapp, so können sich mittlerweile selbst Jugendliche an ihren Schulen niedrigschwellig impfen lassen.

Im Saarpfalz-Kreis wurden so bis vergangenen Donnerstag insgesamt 408 Impfungen durchgeführt. Keine allzu riesige Zahl. Das liegt aber natürlich in erster Linie daran, dass lange nicht alle Schüler die Impfung in der Schule durchführen lassen. „Wir haben bei uns eine starke Bewegung unter den Schülern, sich impfen zu lassen. Aber viele machen das doch eher beim Hausarzt, der im Zweifel die Krankheitsbiographie kennt“, erklärt der Schulleiter des Saarpfalz-Gymnasiums, Jürgen Mathieu.

Dass die Impfung auch bei Jugendlichen auf große Resonanz stößt, dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass wie auch bei Erwachsenen schlicht praktische Gründe dafür sprechen. Zwar betont Nico, dass er sich zur Impfung entschieden habe, weil er sich und andere schützen wolle. „Es ist aber auch hilfreich, weil ich mich dann vor dem Sporttraining nicht mehr testen lassen muss.“

Vielleicht ein Grund dafür, wieso die Schüler nach Einschätzung von Thomas Neininger vom Impfteam nicht ungern das Impfangebot an den Schulen wahrnehmen. „Freude wäre da vielleicht übertrieben. Aber ich habe schon das Gefühl, dass sie eigentlich gerne kommen.“ Wirkliche Ängste seien ihm nicht aufgefallen. Höchstens etwas Unsicherheit. Die ist beim Impfteam selbst kein Stück zu spüren.

Das Homburger Saarpfalz-Gymnasium – Bild: Stephan Bonaventura

Routiniert erfüllt jeder der insgesamt 7 Mitarbeiter seine Aufgabe. Für die Impfungen selbst sind drei medizinische Kräfte sowie die Ärztin zuständig. Aber natürlich ist auch noch viel Papierarbeit zu erledigen. So muss beispielsweise bei Minderjährigen eine Einverständniserklärung des oder der Erziehungsberechtigten vorliegen. Diese und ähnliche Aspekte werden von drei weiteren Kräften, den sogenannten „Admins“ beaufsichtigt.

Ein, nach einigen Wochen Einsatz, eingespieltes Team. „Am Abend vorher wird bereits alles vorbereitet“, erzählt Thomas Neininger vom Impfteam. „Morgens treffen wir uns dann am Impfzentrum, fahren zur Schule und brauchen dann dort noch rund 20 Minuten für den Aufbau.“ Läuft also offenbar alles recht reibungslos. Selbst wenn es bei einer ersten Impfaktion am Saarpfalz-Gymnasium zu einer „unangenehmen“ Situation kam, wie Schulleiter Mathieu berichtet. „Da haben wir Besuch von einer Gruppe aggressiver Impfgegner bekommen, die sogar in die Schule hineinfotografieren wollten.“ Erst nach Ansprache von Seiten eines Lehrers habe sich die Gruppe vom Schulgelände entfernt. „Die Schüler haben das aber gut weggesteckt.“

So wie Nico seine Impfung. Von Nebenwirkungen ist bei ihm einige Minuten nach dem Pikser nichts zu bemerken. Ruhig beantwortet er die Fragen des Reporters über das gerade Erlebte. Allzu oft wird er darüber in der Schule vermutlich gar nicht mehr sprechen. Denn: „Über Corona und die Impfung sprechen wir in der Klasse eigentlich gar nicht.“ Wahrlich ein gutes Zeichen, schließlich bedeutet das im Umkehrschluss auch, dass es für die Jugendlichen Wichtigeres gibt, als sich über ein Virus und seine Bekämpfung zu unterhalten. So langsam kehrt offenbar so etwas wie Normalität an den Schulen ein.

*Der Name wurde von der Redaktion aus Gründen des Persönlichkeits- und Datenschutzes geändert.

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