Polizei Motorrad Unfall
Symbolbild

Die Zahl der Verkehrsopfer auf saarländischen Straßen auf ein Minimum reduzieren: Das ist das Ziel des „Verkehrssicherheitsprogramms Saarland – Miteinander sicher mobil“. Auf insgesamt 260 Seiten gibt das Programm Einblick zur Verkehrssicherheitslage im Saarland, definiert Handlungsfelder und stellt Bezüge her zwischen Mensch, Verkehrsraum und Verkehrsmittel.

Herzstück des Programms ist ein Register von rund 160 Sicherheitsinitiativen, die es bereits im Saarland gibt, die sich derzeit in der Planung befinden sowie solche, die als Lösung für eine Gefahrenlage dienen könnten und daher empfohlen werden. „Das sind unsere gelben Seiten für die Verkehrssicherheitsarbeit der nächsten Jahre“, sagte Verkehrsministerin Anke Rehlinger, die die wesentlichen Inhalte des Programms nun im Rahmen einer Pressekonferenz vorstellte.

„Das Stichwort lautet ‚gemeinsam‘, denn: „Wir alle bewegen uns im Straßenverkehr, sobald wir den Fuß vor die Tür setzen“, sagte Rehlinger. „Sicherheit im Straßenverkehr ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Durch Respekt und Rücksichtnahme kann jeder und jede einen Beitrag dazu leisten, dass wir, ob zu Fuß, mit Auto, Fahrrad oder Pedelec, sicherer im alltäglichen Verkehr unterwegs sind. Ausreichen wird das alleine aber nicht, da viele weitere Faktoren die Sicherheit im Straßenverkehr beeinflussen, seien es Straßenverhältnisse, das Verkehrsmittel oder die Witterung. Im VSP haben wir diese Faktoren mit Handlungsfeldern verknüpft; Maßnahmen und Akteure identifiziert. Das liefert uns die Grundlage, um die Verkehrssicherheitsarbeit einzelner Stellen zu verschränken und Synergien zu schaffen.“

2019 gab es auf saarländischen Straßen alle 15 Minuten eine Unfallaufnahme durch die Polizei, alle zwei Stunden verunglückte ein Mensch, jeden Tag verunglückte ein Kind, alle zwei Tage wurde ein Mensch schwerverletzt, alle 14 Tage wurde ein Mensch getötet. Langfristiges Ziel des VSP ist es, ein Verkehrssystem zu schaffen, in dem idealerweise kein Mensch getötet oder verletzt wird. Um dorthin zu kommen, zur Vision Zero, verfolgt das VSP einen ganzheitlichen Ansatz: Mensch – Verkehrsraum – Verkehrsmittel. Daran ausgerichtet ist die Gesamtstruktur des Programms: Es liefert eine Darstellung der Verkehrslage, behandelt wichtige Sonderthemen, wie zum Beispiel die Wildunfallsituation im Saarland und widmet sich auch der grenzüberschreitenden Verkehrssicherheitslage – ein Alleinstellungsmerkmal unter Verkehrssicherheitsprogrammen anderer Länder. Es analysiert weiter die Handlungsfelder, in denen wir uns bewegen:

  • Das Handlungsfeld ‚Mensch‘ mit den Zielgruppen Kinder, Generation 65+, mobilitätseingeschränkte Personen, damit verbunden Hauptunfallursachen und besondere Themen zum Verkehrsverhalten (z.B. Rettungsgasse, Falschfahrten Autobahn, Sichtbarkeit, Verkehrsklima und Regelakzeptanz, richtiges Verhalten am Unfallort – Stichwort: Gaffen ist gefährlich).
  • Das Handlungsfeld ‚Verkehrsraum‘ mit zahlreichen straßenbaulichen Beiträgen zur Verkehrssicherheit.
  • Das Handlungsfeld ‚Verkehrsmittel‘, vom Fahrrad bis zum Großraum-Schwertransport.
  • Das Handlungsfeld ‚Verkehr der Zukunft‘ als innovatives, fortschrittliches, perspektivisches Handlungsfeld zu den Themen Automatisiertes und vernetztes Fahren, Konnektivität und neue Antriebssystemen

Auf Grundlage des Verkehrssicherheitsprogramms sollen im nächsten Schritt zu einzelnen Maßnahmen alle relevanten Interessensgruppen eingebunden werden. Dabei wolle man Kooperationen vor allem auch mit nicht staatlichen Akteuren ausloten, sagte Rehlinger weiter. Um die Inhalte des VSP auch zielgruppengerichtet darstellen zu können, wird das Gesamtprogramm derzeit in Form von Steckbriefen zu ausgewählten Themenschwerpunkten aufbereitet. Rehlinger stellte in der Pressekonferenz Steckbriefe zu den Themen

  • Großregion
  • Richtiges Verhalten am Unfallort
  • Kindersicherheit
  • Fahrradsicherheit
  • Motorradsicherheit
  • Automatisiertes Fahren, Konnektivität

vor.

„Mit dem Verkehrssicherheitsprogramm setzen wir ein zentrales Thema aus dem Koalitionsvertrag um“, so Rehlinger. „Jetzt geht es darum, ihn im wahrsten Sinne des Wortes auf die Straße zu bringen. Ich freue mich auf die weitere konstruktive Zusammenarbeit mit allen Interessengruppen.“

Zum Verkehrssicherheitsprogramm und den Steckbriefen: https://www.saarland.de/mwaev/DE/portale/verkehr/verkehrssicherheit/Verkehrssicherheitsprogramm.html

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein