1992 begann der Künstler Gunter Demnig sein Projekt „Stolpersteine“, mit dem er „eine Erinnerung und ein Denkmal setzen“ möchte.
Mit den im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln, sogenannten Stolpersteinen, soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. In Homburg werden am 4. Februar durch den Künstler die ersten 16 Steine vor den ehemaligen Wohnhäusern der Betroffenen verlegt.
Viel Planung, Recherche und Durchhaltevermögen liegt hinter den Organisatoren des Projekts für die Kreis- und Universitätsstadt. Die Geschichts-AG des Saarpfalz-Gymnasiums (SPG) hatte vor etwa anderthalb Jahren den Anstoß gegeben, das Stadtarchiv half gerne bei der Recherche und der Stadtrat entschied schließlich im Oktober des vergangenen Jahres einstimmig, dass die Erstverlegungen bald folgen sollen.
„Die Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit wird in Homburg seit jeher hochgehalten, daher ist diese Verlegung ein weiterer logischer Schritt“, meint Bürgermeister Michael Forster. Bevor es zu dem Beschluss kam, wurden weitere Protagonisten mit ins Boot geholt, wie der Freundeskreis der Synagoge Homburg und die Synagogengemeinde Saar sowie die Hausbesitzer, vor deren Anwesen die Stolpersteine verlegt werden sollen. „Diese hatten nichts dagegen, manche wünschten sich diese Art der Erinnerung sogar“, freut sich Michael Emser vom Stadtarchiv, der alle Beteiligten zusammenführte und so gemeinsam die Verlegung plante.
Am Freitag, 3. Februar, kommt nun also Künstler Gunter Demnig nach Homburg, hält um 19 Uhr einen Vortrag im großen Sitzungssaal des Rathauses über sein Projekt „Stolpersteine – Spuren und Wege“. Der Eintritt ist frei. Am darauffolgenden Samstag um 9 Uhr wird er in der Innenstadt die ersten 16 Steine verlegen. Dabei wird Bürgermeister Forster begrüßen, die Geschichts-AG des SPG wird die Veranstaltungen mit Lesungen, Gedichten sowie musikalisch umrahmen. Auch die Namen der in den Stolpersteinen verewigten Mitbürger werden einzeln verlesen und ihre Schicksale erzählt. Die Bevölkerung ist zur Teilnahme an beiden Terminen herzlich eingeladen.
Erste Patenschaften für die Stolpersteine wurden bereits übernommen. Wer ebenfalls einen Stein finanzieren möchte, kann dies über das Spendenkonto der Stadt Homburg bei der Kreissparkasse Saarpfalz (IBAN DE34 5945 0010 1010 3504 50) unter dem Verwendungszweck „Stolpersteine Homburg“ gerne übernehmen.
Ein Stein kostet 120 Euro, zudem werden Freiwillige gesucht, die die quadratischen Messingtafeln pflegen, denn „wenn sie nicht regelmäßig gesäubert werden, fallen sie auch nicht mehr auf. Und das ist ja Sinn und Zweck“, so Emser. Dazu passend das Zitat Demnigs, wieso er für sein Projekt den Namen Stolpersteine gewählt hat: „Man stolpert nicht und fällt hin, man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen.“