Foto: FC 08 Homburg
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Wie widersprüchlich Fußball doch sein kann. Nachdem man letzte Woche bei einem 1:1 in Pirmasens noch die Köpfe hatte hängen lassen, fühlte sich das gleiche Resultat gegen die SV Elversberg für den FC Homburg wie ein Sieg an. Das lag nicht nur daran, dass die SVE im Gegensatz zum FKP ein Aufstiegskandidat ist, sondern auch daran, dass die Grün-Weißen trotz 40 Minuten in Unterzahl noch den Ausgleich erzielen konnten und eine der besten Saisonleistungen zeigten.

Hätte man vor dem Spiel jemanden im grün-weißen Umfeld gefragt, wer zum Derby-Held avancieren könnte, wäre wohl kaum jemandem Philipp Schuck eingefallen. Zu schwankend seine Leistungen in der Saison, zu oft saß er in den letzten Partien auf der Bank. So war es zwar auch dieses Mal. Doch Trainer Timo Wenzel gab ihm die Chance, wechselte ihn in der 70. Minute ein und hatte damit ein goldenes Händchen. Denn nur zehn Minuten später kam Schucks großer Auftritt. Nach feinem Zuspiel des ebenfalls kurz zuvor eingewechselten Patrick Dulleck, nahm er die Kugel prima mit, vernaschte SVE-Innenverteidiger Robin Fellhauer und ließ Elversbergs Schlussmann Frank Lehmann nicht den Hauch einer Chance.

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Dass man den Neuzugang aus Pirmasens wegen seines 1:1-Ausgleichs überhaupt als Derby-Held bezeichnen kann, lag in erster Linie am Spielverlauf, der dem FCH eigentlich ganz und gar nicht entgegenkam. Denn die Homburger, bei denen Wenzel auf die selbe Elf wie letzte Woche vertraute, machten von Anfang an ein gutes Spiel. Hinten stand man gegen die zweitbeste Offensive der Liga sicher und vorne sorgte man durch Nadelstiche für Gefahr. So hatte FCH-Kapitän Patrick Lienhard die beste Chance der ersten Hälfte, doch sein Schuss strich haarscharf am Elversberger Kasten vorbei. Die SVE zwar mit der etwas besseren Spielanlage, doch nach vorne blieb der Tabellenfünfte weitgehend ungefährlich. Die gute Abwehrarbeit der Grün-Weißen zwang die Elversberger zu langen Bällen, die von den Homburgern mühelos geklärt werden konnten. 

So ging es mit einem leistungsgerechten 0:0 in die Pause. Und auch in der zweiten Hälfte knüpften die Homburger an die gute Leistung aus den ersten 45 Minuten an. Nur drei Minuten waren gespielt, als der im Winter von der Kaiserlinde gekommene Thomas Gösweiner den Führungstreffer per Kopf nur ganz knapp verfehlte. Doch dann passierte wieder einmal das, was den FCH in dieser Saison schon so oft wichtige Punkte, und wohl auch den Aufstiegskampf, gekostet hat: ein individueller Fehler. Diesmal war es der sonst so souveräne Daniel di Gregorio, der einen schlampigen Rückpass spielte und Torhüter David Salfeld mehr oder weniger zu einem Foul an Israel Suero Fernandez zwang (52.). Folgerichtig zeigte der gute Schiedsrichter Timo Lämmle dem Schlussmann die Rote Karte und für Loris Weiss musste der zweite Torhüter der Grün-Weißen Mark Redl in die Partie. Für den 28-Jährigen war es der erste Auftritt in der Regionalliga seit fast zwei Jahren. Und dieser begann denkbar ungünstig. Homburgs Keeper spekulierte auf einen Schuss über die Mauer und musste den eher durchschnittlichen Freistoß von Luca Dürrholtz zum 1:0 passieren lassen. Innerhalb weniger Minuten lag der FCH also in Rückstand und das zu allem Überfluss auch noch in Unterzahl.

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Doch bereits vor wenigen Wochen gegen Offenbach hatten die Homburger gezeigt, dass sie mit einer solchen Situation durchaus umzugehen wissen. Und so hielt man weiter dagegen und erspielte sich gegen nachlässige Elversberger gar ein leichtes Übergewicht. Die SVE kam trotz Überzahl zu keiner nennenswerten Torchance. So war der Ausgleich durch Schuck weder wirklich überraschend noch unverdient. Im Anschluss hatten die Grün-Weißen gar noch die Chance zum Siegtreffer, doch Dulleck zielte etwas zu ungenau. Auch die SVE hätte am Ende noch den Siegtreffer erzielen können, doch Goalgetter Kevin Koffis schöner Drehschuss war zu hoch angesetzt.

Am Ende blieb es bei einem leistungsgerechten Unentschieden im kleinen Saar-Derby. Während das Remis für die Elversberger auch aufgrund des Spielverlaufs deutlich zu wenig ist, dürfte man in Homburg mit dem 1:1 gut leben können. Auf dieser guten Leistung kann Coach Wenzel aufbauen, wenn er seine Mannschaft auf das Heimspiel gegen die TuS RW Koblenz am kommenden Samstag vorbereitet.  

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