Es sieht sportlich mehr als trübe in der nun düsteren Jahreszeit beim FC Homburg aus. Sowohl das Team in der Regionalliga Südwest mit Platz neun, als auch die zweite Mannschaft der Grün-Weißen, die nur auf Rang 16 und damit auf dem ersten Abstiegsrang in der Saarlandliga steht, haben in dieser Saison bisher enttäuscht!
Michael Koch, der zweite Vorsitzende und innerhalb des Gremiums verantwortlich für den Bereich Sport: „Wir sind alle enttäuscht über den derzeitigen Verlauf der Saison und Rang neun. Wir hatten uns dies ganz anders vorgestellt.” Vom Saisonziel bis Ende der Saison ernsthaft um Platz eins und um den Aufstieg in die Dritte Bundesliga mitzuspielen, ist der FC Homburg nach nur einem Punkt aus den letzten vier Spielen weit entfernt: satte 13 Punkte Rückstand auf den Ligaführenden FSV Frankfurt versprechen für den Saisonverlauf Mittelfeld-Tristesse.
Dabei war das Regionalligateam noch vor vier Spieltagen dicht dabei. Nach der 1:4-Auftaktniederlage bei Eintracht Trier und dem letzten Tabellenrang kletterte das Schwarz-Team nach zehn ungeschlagenen Partien mit jeweils fünf Siegen und Unentschieden bis auf Platz vier nach oben. Nur noch zwei Punkte fehlten am zehnten Spieltag zum Spitzenreiter Kickers Offenbach. Doch nach einem 0:0 im Heimspiel gegen Steinbach endete die Erfolgsserie ausgerechnet im Spitzenspiel bei eben jenen Kickers mit einer 1:5-Niederlage. Es folgte eine 2:3-Heimpleite gegen den jetzigen Spitzenreiter FSV Frankfurt und nach der 0:1-Niederlage gegen die SGV Freiberg am vergangenen Samstag nach indiskutablen 90 Minuten rutschte der FC Homburg auf Platz neun in der Tabelle ab.
Der neue sportliche Leiter des FC Homburg, Dieter Gerstung, einst in gleicher Position bei der SGV Freiberg tätig, war über Einstellung, Leistung und Ergebnis der Spieler in Freiberg mehr als entsetzt. „Das ist ganz klar ein Mentalitätsproblem. Die Mannschaft und die Spieler können viel mehr, das hat man in den Partien in Offenbach und gegen Frankfurt, wenn auch leider nur in der ersten Halbzeit, gesehen. Aber in Freiberg stimmte gar nichts.” Hinter den Kulissen gab es von Trainer Danny Schwarz, Dieter Gerstung und Michael Koch mehr als nur deutliche Worte an die Spieler. „Wenn dies nicht fruchtet, wird es Konsequenzen geben.”
Soll heißen: Spieler, die sich hängen lassen, keine möglichst hohe Leistungsbereitschaft im Training und Spiel zeigen wollen oder können, werden dann aus dem Kader des Regionalligisten fliegen. Vertragstechnisch werden sie dann mit dem Saarlandligateam trainieren und dann auch hier weiter spielen. Und auch hier gilt es sich für die Regionalligakader-Spieler zu beweisen. Gerstung: ,,Wenn das nicht funktioniert, sitzen sie ihren Vertrag auf der Tribüne zu Ende. Ob sie sich damit aber bei anderen Vereinen nach Vertragsende bei uns empfehlen, ist zu bezweifeln.”
In den letzten beiden Spielen des Saarlandligateams spielten von „oben” Jermain Nischalke und Ramzu Ferjani, sowie gegen Brebach Dominic Schmidt, der nach einem Zehenbruch aktuell ausfällt. Die genannten Spieler zeigten unter der Live-Beobachtung von Danny Schwarz und Dieter Gerstung wenig Lust für das Spiel mit der Zweiten. Ferjani wurde sogar vorzeitig zur Halbzeit gegen Brebach bei der 0:3-Niederlage ausgewechselt. Es gab ein „Donnerwetter” von Schwarz und Gerstung für diese Spieler! Gerstung: „Wer nicht bereit ist, egal in welcher Mannschaft beim FC Homburg an seine Leistungsgrenzen heranzugehen, hat hier keine Zukunft mehr. Das haben wir nach dem Spiel verdeutlicht.“
Gerstung, seit 1. Oktober beim FC Homburg als sportlicher Leiter tätig, hat alle Hände voll zu tun. „Es muss sich einiges ändern. Von der ersten Mannschaft bis zu den Jugendteams.” Am Dienstagmorgen beim FCH-Vorstand und am späteren Abend beim Aufsichtsrat hat er ganz klare Konzepte über die anstehenden Veränderungen im Bereich Sport für alle Abteilungen vorgestellt. „Genaueres will ich noch nicht in der Öffentlichkeit sagen. Fakt ist, dass sowohl Vorstand und Aufsichtsrat zu meinen Ideen wohlwollend stehen.” Die Umsetzung seiner Ideen und Konzepte bräuchten seine Zeit und werden sicherlich nicht in wenigen Wochen und Monaten um zu setzen sein und fruchten.
„Ruhe bewahren”, sagt Sportvorstand Michael Koch und Hans Gassert, der erste Vorsitzende des FC Homburg und gibt zu, „dass wir uns das ganz anders vorgestellt haben. Wir haben von den neun Neuzugängen für diese Saison auch ganz andere Vorstellungen sportlicher Art gehabt. Leider sind wir bisher enttäuscht worden.” Von den neuen Spielern für diese Saison konnte sich nicht ein einziger Spieler für die Stammelf empfehlen. Gerstung: „Der Kader für diese Saison ist nicht gut und optimal zusammen gestellt worden.” Dabei schaut der neue sportliche Leiter der Grün-Weißen bereits über das Saisonende hinaus, denn Gerstung wurde auch als Unterstützung von Schwarz für die kommende Kaderplanung nach Homburg geholt, wo er bis Dezember 2026 sich vertraglich verpflichtet hat.
Hans Gassert: „Weil die Doppelfunktion für Danny Schwarz als Cheftrainer und auch als sportlicher Leiter von der Belastung her zu viel ist, haben wir ihm als Unterstützung nun Dieter Gerstung an die Seite gestellt.” Gerstung hat schon jetzt den Blick in die nächste Saison bezüglich Kaderplanung gestellt. „Wir müssen sehen, wie es nach der Saison weiter geht. 13 Spieler des derzeitigen Aufgebots haben noch einem Vertrag bis 2026. Bei anderen Spielern verlängert er sich bei einer bestimmten Zahl von Einsätzen in dieser Saison automatisch bis Ende der darauffolgenden Runde.” Wie weit er dann noch eingreifen kann, um den nächsten Kader tauglich für den Kampf um Platz eins aufzustellen, müsse man sehen und abwarten.
Zurück zur laufenden Saison, wo Gerstung auch den Blick auf das Saarlandligateam wirft und auch hier mitarbeitet. Sein Wunsch fürs sportliche Ziel, dass „zumindest der Klassenerhalt erreicht wird.” Dieser müsse unbedingt geschafft werden, weil die Kluft zwischen Erster und Zweiter Mannschaft sonst zu groß wäre (3 Spielklassen), um Spielern von oben in der U23 Spielpraxis geben zu können. Trainer Rizgar Daoud steht übrigens überhaupt zur Diskussion.
Dies gilt auch für Danny Schwarz, den Cheftrainer der Regionalligamannschaft. „Ich kann nicht sehen, dass er im Training und in der Spielvorbereitung Fehler macht”, hat Gerstung und auch Michael Koch weiter Vertrauen in der Arbeit von Schwarz und seinem Trainerteam. Wie dies nach Ende dieser Saison aussieht, so Gerstung, müsse man dann abwarten. Wichtig sei es, dass man alle an einem Strang ziehe, um die sportliche Talfahrt sowohl in der ersten, als auch zweiten Mannschaft möglichst stoppe. Also Ruhe bewahren, wie anfangs Michael Koch schon mal sagte.
Für den Regionalligisten FC Homburg steht am Samstag ab 14 Uhr im Homburger Waldstadion die schwere Aufgabe gegen den Tabellenzweiten TSG Hoffenheim II auf dem Terminkalender. Dieter Gerstung: „Ich erwarte, dass wir diesmal über 90 Minuten ein starkes Spiel zeigen und unser Bestes geben, im Gegensatz zu den Spielen in Offenbach und gegen den FSV Frankfurt, wo dies nur in der ersten Halbzeit der Fall war, egal wie das Ergebnis am Ende ist.” Natürlich wäre es auch für die von außen auftauchende Unruhe bei den Fans gut, wenn man sich dann auch mit einem Sieg belohnen könnte, nachdem man zuletzt drei Spiele mit Niederlagen beenden musste. Gut wären drei Punkte aber auch für die anstehende Mitgliederversammlung am darauffolgenden Mittwoch, 6. November, ab 19.08 Uhr im Schlossberghotel, die dann sicherlich in einem etwas harmonischeren Rahmen verlaufen würde.