Pascal Conigliaro - Foto: Rosemarie Kappler
Anzeige

Im Vorjahr nutzte die SPD Homburg ihren Neujahrsempfang, um auf breiter Front ihre Arbeit vorzustellen, in diesem Jahr fokussierte sie ausschließlich auf ihre beiden Spitzenkandidaten Pascal Conigliaro für das Amt des Homburger Oberbürgermeisters und Frank John für das Amt des Landrates. John rief dabei im Saalbau Conigliaro fröhlich zu: „Ich freue mich, dass du in den Ring steigst. In zwei Gebäuden am Forum, da machen wir dann alles zusammen. Du schaffst das, du wuppst das.“

Und genau das hat Conigliaro offenbar auch vor: „Ich trete an, um zu gewinnen. Ich will OB werden, das ist meine volle Absicht und dafür stehe ich auch.“ Er sei deutlich jünger als die anderen Kandidaten. Da würden bereits ganz viele Vorteile drinstecken. Er habe zwei Jahrzehnte gearbeitet, bevor er in die Politik gegangen sei, weise also nicht den üblichen Lebenslauf Schulsaal-Hörsaal-Plenarsaal vor. 20 Jahre Banktätigkeit bildeten die Grundlage für seine Themenschwerpunkte Wirtschaft, Arbeit und Finanzen. Fünf Jahre Stadtratstätigkeit, zwei Jahre Landtagsarbeit und Gewerkschaftsengagement hätten ihm zu Erfahrungen verholfen, die er für Homburg nutzbar machen will, ebenso die entstandenen guten Vernetzungen: „Ich will die Stadt und die Verwaltung in Schwung bringen, ich will meiner Stadt etwas zurückgeben. Ich bin der Richtige für die Stadt. Wir bringen ganz viele Frauen rein, haben eine gute Mischung aus Jungen und Alten, und insgesamt ein motiviertes Team.“

Anzeige

Festgeklopft wurde im Vorfeld, dass die SPD für Identität in den Stadtteilen stehe. „Ortsräte sind deshalb wichtig und es ist richtig, dass die Ortsteile, die einen Ortsrat wollen, das jetzt auch bekommen“, sagte er. Identität vor Ort bedeute aber auch, Dinge zu erhalten, die den Leuten wichtig sind. Als Beispiele nannte er die geschlossene Guldenschlucht in Einöd, aber auch Schulen vor Ort, etwa in Jägersburg. „Alle Ortsvereine haben für jeden Stadtteil ihre Themen zusammengestellt. Ziel ist es, lebenswerte Stadtteile zu entwickeln“, so Conigliaro, der für die Gesamtstadt mit einer sogenannten „Homburger Erklärung“ das Thema Wirtschaft neu im Bewusstsein verankern will.

„Wir brauchen mehr Fokus auf den Wirtschaftsstandort Homburg, wir müssen noch mehr über Homburg reden, nicht nur über Saarlouis und Saarbrücken, wir brauchen mehr Diskussion über Transformation, Kreislaufwirtschaft, Wasserstoff. Und wir brauchen ein Gebäude dafür“, regte er die Ausweitung des Homburger Campus an und die Öffnung für den Bereich Ingenieurswissenschaften, etwa mit einer Ausgliederung der HTW. „Wir könnten das schaffen, wenn wir das wollen“, sagte Conigliaro, der den Blick auch auf erforderliche Gewerbeflächen lenkte. Solche könnten in absehbarer Zeit am Standort Michelin verfügbar sein, das Land müsste diese allerdings an sich ziehen.

Anzeige

Im Bereich Umwelt wolle er die Themen Aufforstung, Wasserkonzepte und Ableitung von Oberflächenwasser aufgreifen. Auch die Biosphäre spiele dabei eine Rolle. Warum diese nicht gleich auf die ganze Stadt ausdehnen, vielleicht gleich zusammen mit Bexbach, wo doch selbst Saarbrückens OB Uwe Conradt schon Beitrittsgedanken geäußert hat, weil er genügend Kernzonen einbringen könnte. Im Galopp ging es durch einen Ideenkatalog, den er später in vielen Einzelgesprächen diskutieren konnte. Die Feuerwehr brauche mehr hauptamtliche Kräfte (das hat auch der Landratskandidat Frank John auf seiner Agenda), ein neuer Löschbezirk im Bereich der neuen Industriestraße sei denkbar. Im Bereich Soziales habe die SPD bereits auf die Neubesetzung der Stadtjugendpflegestelle hingewirkt und ein Jugendbeirat sei etabliert worden. Er wolle sich einsetzen für einen Sozialfond „Homburger helfen Homburgern“ und habe auch die Senioren im Blick. In Einöder Wohngebieten sei es beispielsweise für ältere Menschen noch immer nicht möglich, den ÖPNV zu nutzen.

Foto: Rosemarie Kappler

Gute Konzepte für die Innenstadt seien auf den Weg gebracht, mehr wäre dennoch möglich. Die Stadt müsse etwa mehr vom Vorkaufsrecht leerstehender Gebäude Gebrauch machen und könnte diese für studentische Zwecke entwickeln, um Studierende in die Innenstadt zu bringen. Er selbst wolle vor der Wahl eine Dialogveranstaltung auf dem Campus organisieren. Was die Stadtfinanzen betrifft, seien diese nicht zum besten. Hier helfe nur ein neuer Finanzausgleich und die Altschuldenlösung. Hier müsse die Blockade der Union gebrochen werden. Fahrradzonen, Fahrradanbindungen an die neu entstehenden Bahnhaltepunkte im Stadtgebiet, die Herrichtung von Waldstadion und Sportzentrum und eine Städtepartnerschaft in Polen hat er auf der Prioritätsliste.

Was in Zukunft nicht mehr möglich sein soll, ist der Umstand, dass Stadtratsbeschlüsse nicht umgesetzt werden. Als Beispiel nannte er die Sanierung des Alten Rathauses, die sich rauszögerte bis Förderfristen abgelaufen waren. Persönlich an die Adresse von Bürgermeister Michael Forster gerichtet dann diese Spitze: „Ich vermisse manchmal, dass er uns begrüßt als Landtagsabgeordneter. Protokollarisch ist das nicht ausreichend. Jemand, der OB werden will, muss das machen.“ Dass Forster auf SZ-Anfrage äußerte, in 2024 persönlich etwas kürzertreten zu wollen und mehr Zeit für persönliche Dinge einplanen werde, mochte Conigliaro nicht akzeptieren: „Ich selbst werde 150 Prozent Einsatz bringen.“

Frank John will im Falle seiner Wahl als Landrat weiterhin das gute Leben im Saarpfalz-Kreis ermöglichen. – Foto: Rosemarie Kappler

Frank John will – so er als Landrat gewählt wird – das Motto „Gutes Leben im Saarpfalz-Kreis“ fortführen. Dazu gehört der Erhalt der Industrieregionen, die Energieversorgung vor Ort, bezahlbare Bildung, genügend KiTa-Plätze, auskömmliche Produktpreise für Landwirte und die Sicherheit. Ein Katastrophenschutzkonzept sei in der Ausarbeitung, welches in den nächsten Jahren mit den Kommunen verzahnt werden soll. Homburg werde zum Standort des Katastrophenschutzzentrums. Auch John forderte beim Neujahrsempfang ein geschlossenes Einstehen für die Demokratie und gegen deren Feinde, namentlich die AfD. Das hatte die stellvertretende SPD-Stadtverbandsvorsitzende Sevim Kaya-Karadaǧ am Ende ihrer Begrüßung ebenfalls gefordert: „Die AfD hasst Demokratie und Rechtsstaat. Die AfD darf niemals Macht über unser Land bekommen. Wir setzen uns ein für Vielfalt und gegen Rechtsextremismus. Keinen Millimeter nach Rechts. Wir müssen widersprechen, es kommt auf uns alle an.“

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein