Ein Grund für die Schmetterlingsvielfalt ist die Klimagunst des Saarlandes – im warmen Südwesten fühlen sich einfach mehr Schmetterlingsarten wohl als im kalten Norden. Ganz wesentlich ist jedoch die herausragende Landschaftsstruktur des Saarlandes: die aus naturschutzfachlicher Sicht vielfach hervorragenden Wiesen und die in großen Teilen des Landes noch sehr gute Vernetzung.

Prof. Dr. Josef Settele, renommierter Insektenforscher am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und einer der Initiatoren des Atlas-Projektes, lobt die Arbeit der saarländischen Experten: „In ganz Deutschland gibt es keine dem ZfB vergleichbare Einrichtung – den dafür Verantwortlichen gebührt das uneingeschränkte Lob, auf das richtige Pferd zu setzen und eine Landeszentrale für naturschutzfachliches Expertenwissen geschaffen zu haben. Diese Kombination aus staatlicher Stelle für Arten- und Biotopschutz mit Funktionen eines Naturkundemuseums und optimaler Einbindung des Ehrenamtes verdient Nachahmer.”

Bei aller Freude über die Ergebnisse der Datenauswertung, es ist auch im Saarland nicht alles prima bei den Tagfaltern. Minister Jost: „Die Folgen des Klimawandels bekommen wir natürlich auch zu spüren. Leider gehen die Arten, die verlässlich kalte Winter benötigen, deutlich zurück.“ So sind etwa der Dukaten-Feuerfalter (Lycaena virgaureae) oder der prächtige Große Eisvogel (Limenitis populi) als Klimawandel-Verlierer vom Aussterben bedroht.

Das saarländische Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz hat 2017 die „Saarländische Biodiversitätsstrategie“ als Handlungsprogramm für den Erhalt der biologischen Vielfalt veröffentlicht. Sie setzt einen Rahmen, um in unterschiedlichen Bereichen konkrete Umsetzungskonzepte zu erarbeiten. 2019 resultierte daraus in Abstimmung zwischen Naturschutzverbänden und Waldnutzern der Leitfaden „Biodiversität im Wirtschaftswald“. Darüber hinaus wurde im vergangenen Jahr eine Hilfestellung für mehr Artenvielfalt im Siedlungsraum herausgegeben. Ein ähnliches Konzept ist zur Erhaltung der Lebensräume und Arten in der offenen Kulturlandschaft in Arbeit. Seit Anfang 2020 beraten sich dazu die Landwirtschaftliche Berufsvertretung und die Naturschutzverbände. Ebenfalls in Vorbereitung ist ein querschnittsorientiertes Aktionsprogramm Insektenschutz im Saarland (APIS).

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