Bereits seit Jahren ist die Sanierung des Sportzentrums Erbach auf der städtischen Agenda. Brandschutz und Ausstattung sind schließlich schon lange nicht mehr zeitgemäß. Doch bald könnte weit mehr als eine Renovierung ins Haus stehen. Denn der Stadtrat bewilligte nun die Aufnahme eines Kredits, der weit über die bisherige Finanzierungsgrundlage hinausgeht. Hintergrund sind Pläne zur eine weitgehenden Neugestaltung des Hallenkomplexes.
Derzeit wird das Sportzentrum Erbach noch als Notunterkunft für Ukraine-Flüchtlinge hergerichtet, in den kommenden Jahren könnte der Gebäudekomplex jedoch wieder als moderne, funktionale und ansehnliche Sportstätte für Aufsehen sorgen. Zumindest ist das der Plan der Stadtverwaltung, die das Sportzentrum für rund 14 Millionen Euro sanieren und umbauen will. Entsprechende Pläne wurden nun bei einer Pressekonferenz vorgestellt.
Ursprünglich war nur eine Sanierung mit Blick auf Brandschutz und Energetik angesagt gewesen – 9 Millionen sollten dafür investiert werden. Eine Bedarfszuweisung vom Land über rund 4 Millionen Euro hatte sich die Stadt bereits gesichert, dazu kommen insgesamt 890.000 Euro vom Bund. Ursprünglich sollte die städtische Homburger Parkhaus- und Stadtbus GmbH (HPS) 4 Millionen Euro beisteuern. Doch der Stadtrat machte nun den Weg für eine Kreditaufnahme über 5 Millionen Euro durch die HPS frei, denn in das Sportzentrum sollen nun insgesamt rund 14 Millionen Euro investiert werden.
„Wir haben jetzt gesagt, wenn wir es machen, machen wir es richtig“, erklärte Bürgermeister Michael Forster bei der Pressekonferenz. Schließlich wolle man nicht in wenigen Jahren wieder mit einer Sanierung beginnen müssen. „Das Sportzentrum wird so eine variable Veranstaltungsstätte, nicht nur für Sportereignisse.“
Dazu sollen im Grunde an allen Gebäudeteilen teils weitreichende Änderungen vorgenommen werden. Das geht aus einer Planskizze hervor, die vom städtischen Bauamt erarbeitet wurde. Sofort fällt dabei das neue Foyer auf, das sich fast über die gesamte Länge des Hallenkomplexes erstreckt. Dort sollen nicht nur eine mobile Garderobe und moderne WC-Räumlichkeiten unterkommen, sondern auch ein Aufzug sowie ein großes Treppenhaus. Das Ziel: Den Vorraum direkt mit der Sportebene in der großen Halle zu verbinden. Darüber hinaus wird das Nebengebäude, in dem lange Jahre eine Gaststätte unterkam, zurückgebaut.
Das war es jedoch noch nicht mit den von außen sichtbaren Veränderungen. Denn hinter dem Gebäudekomplex ist ein neu gebautes Treppenhaus eingeplant, in das ebenfalls ein Aufzug installiert werden soll. So könnte nicht nur Barrierefreiheit hergestellt werden, sondern insgesamt auch den Brandschutzauflagen Genüge getan werden. Außerdem soll durch das Treppenhaus auch ein Zugang zu allen Ebenen des Gebäudekomplexes möglich sein.
Im Inneren sind weitere Umbauten geplant. So ist aus bautechnischen und finanziellen Gründen der Abriss der derzeit unter dem Hallendach angebrachte Regiekabine geplant. Anstatt dessen sieht die Planskizze auf der gegenüberliegenden Seite der Halle eine kleinere Regiekabine vor. Die würde dann auch die Tribüne überblicken. Diese soll nämlich erhalten bleiben, genauso wie die 60 Meter lange Indoor-Laufbahn. Neu wäre ein Trennvorhang, der die Möglichkeit bietet, die große Halle aufzuteilen.
Derzeit gibt es einen solchen Trennvorhang noch zwischen der großen Halle und der sogenannten Schulturnhalle nebenan. Diese soll laut Plan jedoch durch eine feste Wand abgegrenzt werden. Dort könnten schließlich die Kunsttuner unterkommen. Deren derzeitige Heimat dürfte sich ebenfalls stark verändern. Denn in die momentan als Kunstturnhalle genutzte Sportstätte soll eine Decke eingezogen werden. Während das Obergeschoss dann weiterhin für sportliche Aktivitäten zur Verfügung stünde, würde im Untergeschoss eine neue, vierbahnige Kegelbahn mitsamt Gastraum untergebracht. Die derzeitige Kegelbahn würde zurückgebaut werden. Weniger Veränderungen soll es im derzeitigen Umkleidetrakt geben, der in erster Linie auf Vordermann gebracht werden soll. Wie übrigens das komplette Gebäude: Überall ist die Erneuerung von Boden-, Wand- und Deckenbelägen geplant.
Auch energetisch soll das Sportzentrum auf den neuesten Stand gebracht werden. Vorgesehen ist die Versorgung über Blockheizkraftwerke und Photovoltaikanlagen; dazu kommen noch moderne Lüftungsanlagen. Insgesamt also ein echtes Mega-Projekt für eine klamme Stadt wie Homburg. Bevor es jedoch losgeht, dürfte es noch dauern. Zunächst müssen diverse europaweite Ausschreibungen stattfinden, die durchaus zwei Jahre in Anspruch nehmen könnten. Der Umbau selbst könnte ebenfalls noch rund zwei Jahre dauern. Währenddessen wäre das Sportzentrum komplett für den Sportbetrieb gesperrt, betroffene Vereine müssten in andere Sporthallen der Region ausweichen. Wenn die Sportler dann zurückkehren, dürfte der Gebäudekomplex kaum noch wiederzuerkennen sein. Oder wie es Bürgermeister Forster ankündigte: „Das Sportzentrum wird sein Gesicht völlig verändern.“