Das Gesundheitsamt des Saarpfalz-Kreises steht derzeit ohne Amtsärzte da. Zum Jahreswechsel haben beide bisher Verantwortliche ihre Posten niedergelegt. Wie der Kreis in einer Stellungnahme betont, sei dies von den jeweiligen Personen rechtzeitig angekündigt worden. Wieso dennoch bisher kein Ersatz gefunden wurde und wie die mit dem Job verbundenen Aufgaben nun erfüllt werden sollen, geht aus der Mitteilung ebenfalls hervor.

Fachkräftemangel ist ein Problem, das viele Branchen betrifft. Ob nun in Handwerksberufen oder im Gesundheitswesen – bei Ausscheiden einer wichtigen Person fällt es Betrieben, aber auch der öffentlichen Hand, zunehmend schwer, qualifizierten Ersatz zu finden. So wie jetzt auch im Gesundheitsamt des Saarpfalz-Kreises. Dort haben beide bisher tätige Amtsärztinnen ihre Tätigkeit zum 1. Januar 2022 niedergelegt. Rechtzeitig angekündigt wurde der Schritt jedoch, wie der Kreis in seiner Stellungnahme ausdrücklich betont.

Ersatz ist dennoch noch nicht in Sicht, trotz einer Ausschreibung auf vielen verschiedenen Kanälen, so zum Beispiel dem Bundesärzteblatt oder dem Job-Portal der Bundesagentur für Arbeit. Der Fachkräftemangel trete nun „schmerzlich spürbar“ hervor, erklärt Landrat Theophil Gallo, wieso bisher keine Nachbesetzung stattgefunden hat. „In den letzten Jahren wurde schon immer wieder moniert und darauf hingewiesen, dass zunehmend weniger Mediziner für eine Tätigkeit etwa im Öffentlichen Gesundheitsdienst zu gewinnen sind. Ob es die Besoldungsstruktur ist, ob es bessere Verdienstmöglichkeiten in anderen Bereichen sind, mag dahinstehen.“ Es werde Aufgabe der Bundes- und Landespolitik sein, hier intensiv nachzusteuern.

Ohne Amtsärze dazustehen ist für ein Gesundheitsamt ohnehin schon problematisch – dazu kommt nun auch noch, dass die Corona-Pandemie weiterhin grassiert und die Gesundheitsämter sowieso schon extrem belastet sind. Zwar hat man von Seiten des Kreises die Behörde während der Pandemie personell aufgestockt und Mitarbeiterschulungen durchgeführt. So sind derzeit 47 Mitarbeiter beim Gesundheitsamt beschäftigt. Doch Landrat Gallo räumt trotzdem ein, dass die Personalsituation aufgrund der Pandemie derzeit sehr angespannt ist. „Eine übermäßige Belastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsamt während der Pandemie wurde zu keinem Zeitpunkt angezweifelt.“

Doch Gallo betont auch, dass diese Überlastung letztlich nicht an den zwei Amtsärzte-Stellen liegt, die nicht besetzt sind. „Wir befinden uns nicht in einer Krise, weil es derzeit zwei vakanten Stellen in der Leitung des Gesundheitsamtes gibt.“ Vielmehr seien es die Corona-Pandemie und der Fachkräftemangel an sich, die für Probleme sorgen. Dennoch müssen die Aufgaben der ausgeschiedenen Amtsärzte weiterhin bearbeitet werden. Dafür hat man von Seiten des Saarpfalz-Kreises eine Kooperation mit dem Kreis Neunkirchen vereinbart. Außerdem wird versucht, in den eigenen Reihen Ersatz zu finden. Dafür müssen aber zunächst die erforderlichen Qualifikation von den infrage kommenden Personen erworben werden. Laut saarländischem Gesundheitsministerium ist dafür eine Weiterbildung zum Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen notwendig. Die Weiterbildungszeit beträgt jedoch 5 Jahre, ein Jahr davon muss in einem Gesundheitsamt abgeleistet werden. Alles andere als eine einfach Situation also, wenn der Fachkräftemangel erst einmal zuschlägt.

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