HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
Olivenöl erfreut sich in Deutschland immer größerer Beliebtheit, unter anderem weil ihm ein positiver Effekt auf die Gesundheit nachgesagt wird. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch an Olivenöl liegt laut offizieller Statistik in Deutschland bei ca. einem Liter.
Das Landesamt für Verbraucherschutz hat im Rahmen einer Schwerpunktaktion Olivenöle im saarländischen Einzelhandel unter die Lupe genommen. 46 verschiedene Olivenöle unterschiedlichster  Kategorien wurden dabei untersucht.
Hiervon mussten drei Proben wegen ihrer Beschaffenheit beanstandet werden. Aufgrund der Zusammensetzung der Fettsäuren konnte nachgewiesen werden, dass es sich nicht um Olivenöl, sondern um ein günstigeres Saatenöl handelte. Weitere 18 Proben wurden wegen fehlerhafter Kennzeichnung bemängelt.
Des Weiteren wurden offene Olivenöle aus Tischmenagen in Restaurants mit mediterranem Speiseangebot untersucht. Bei einem Großteil dieser Öle wurde ein oxidativer Verderb festgestellt. Das heißt im Kontakt mit Sauerstoff und Licht werden die freien Fettsäuren zersetzt. Hinweis darauf ist ein ranziger Geschmack.
Elf der insgesamt 17 untersuchten Olivenöle aus den Tischmenagen wurden aufgrund ihrer Beschaffenheit beanstandet. Davon wurden zwei Olivenöle als nicht mehr zum Verzehr geeignet beurteilt, da die sensorischen Eigenschaften deutlich negativ abweichend waren. Diese Beurteilung wurde durch die Ergebnisse der chemisch-analytischen Untersuchungen bestätigt. Bei weiteren sieben Ölen konnte ein beginnender Fettverderb festgestellt werden, so dass diese als wertgemindert beurteilt werden mussten. Zusätzlich ist in zwei Fällen von einer Irreführung der Verbraucher auszugehen, da ein Verschnitt mit Saatenöl vorlag.
Demgegenüber waren die jeweils zu den Tischölen aus der Originalflasche entnommenen Olivenöle (15 Proben) nicht zu beanstanden. Die Untersuchungen zeigen deutlich, dass die offenen Olivenöle durch zu lange Standzeiten in überwiegend hellen Flaschen an Qualität verlieren. Zudem wird der oxidative Verderb der Öle durch ein Nachfüllen der Tischmenagen ohne vorherige Reinigung begünstigt.
„Die hohe Beanstandungsquote von 65% bei der losen Abgabe von Olivenölen in Restaurants muss uns zu denken geben. Ein Vorstoß der Europäischen Kommission im Jahr 2014, die offenen Olivenölkännchen in Restaurants zu verbieten und statt dessen Einwegflaschen anzubieten, die versiegelt und nicht nachfüllbar sind, wurde leider gestoppt. Im Sinne des Verbraucherschutzes wäre eine freiwillige Umstellung von offenen Flaschen auf verschlossene Einwegflaschen wünschenswert“, so Verbraucherschutzminister Reinhold Jost.
Hintergrund:
Im Einzelhandel wird eine große Auswahl an Olivenölen angeboten, die vorwiegend aus den Hauptproduktionsländern Spanien und Italien stammen. Dabei wird vor allem die höchste Kategorie „Olivenöl extra nativ“ angeboten. Die Grenzwerte bezüglich der Qualität und Reinheit für die einzelnen Kategorien, in denen Olivenöl nur in den Verkehr gebracht werden darf, sind in der Europäischen Union gemeinschaftsrechtlich in der VO (EWG) 2568/91 geregelt.
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